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05.05.07 / Zartgrün in Blütenmeer / In der Pfalz laden historische Städtchen und mittelalterliche Burgen zum Verweilen ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-07 vom 05. Mai 2007

Zartgrün in Blütenmeer
In der Pfalz laden historische Städtchen und mittelalterliche Burgen zum Verweilen ein
von Helga Schnehagen

Gott muß ein Pfälzer gewesen sein ...", heißt es immer wieder, wenn vom südlichen Teil der Deutschen Weinstraße die Rede ist. Scheint es doch, als ob der Allmächtige ein Stückchen des Gartens Eden in die Pfalz verpflanzt hätte. In der Tat ist die Region um Edenkoben, Landau und Bad Bergzabern vom Wetter extrem begünstigt. Auf der einen Seite vom Pfälzerwald geschützt, von der anderen her durch die Rheinebene mit angenehmen Temperaturen versorgt, ist das Klima besonders mild, nahezu mediterran, und erlaubt eine um zwei Monate längere Vegetationsperiode.

So bieten sich hier nicht nur für den Wein beste Bedingungen, sondern auch für Zitronen, Kiwis und Eßkastanien, blühen bereits im März die Mandelbäume und pflückt man im Oktober noch die letzten Feigen. Nirgendwo in der Republik beginnt der Frühling so früh, blühen die Mandelbäume so schön, besonders zahlreich an der Villastraße in Edenkoben sowie am Geilweilerhof zwischen Birkweiler und Siebeldingen.

Wenn im Weinberg die Reben zartgrün zwischen rosa blühenden Mandelbäumen treiben, ist man verführt, dem Erwachen der Natur entgegenzureisen. Dazu laden die speziellen geführten Frühlings-Wanderungen geradezu ein: zur Mandelblüte rund um Maikammer, bei Birkweiler / Siebeldingen und entlang der Villastraße in Edenkoben, zur Apfelblüte um Heuchelheim-Klingen, zur Krischblüte um Dernbach und zum "Landauer Grün" durch die Parks der Hauptstadt der Südlichen Weinstraße. Vorherige Anmeldung bitte nicht vergessen!

Kein Wunder, daß Ludwig I. das Gebiet um seine vor 150 Jahren erbaute Villa Ludwigshöhe oberhalb von Edenkoben "die schönste Quadratmeile seines Reiches" nannte. Die Südpfalz, die Bayern dem Wiener Kongreß zu verdanken hatte, verzauberte den König derart, daß er seine Sommerresidenz nicht nur äußerlich im italienischen Stil errichten ließ. Besonders innen schafft die pompejanische Dekoration eine enge Verbindung zu dem Land, von dem man gemeinhin sagt, daß dort die Zitronen blühen.

Die Villa beherbergt heute eine Galerie mit Werken des Impressionisten Max Slevogt. Auch er Bayer von Geburt und Pfälzer aus Neigung. Auch er seit 1914 Besitzer eines Sommersitzes in Neukastel bei Leinsweiler in der Vorderpfalz, wo er mit den Wandmalereien des Musikzimmers und den Deckenmalereien der Bibliothek einige seiner bedeutendsten Werke hinterließ.

Majestätisch fühlen kann sich noch heute, wer in Landau einen Original Landauer besteigt. Zweimal, 1702 und 1704, war der Habsburger und spätere Kaiser Josef I. von Wien aus nach Landau gereist. Dazu hatte er eine leichte Kutsche gewählt, deren Verdeck zweigteilt und nach beiden Seiten zu öffnen war. Jahre später, als sein Bruder Karl von Wien aus ebenfalls eine Reise unternahm, soll er seine Diener angewiesen haben: "Wir nehmen für die Fahrt die Landauer Leibchaise meines Bruders." Seitdem hat das zweispännige Kutschen-Cabrio seinen Namen weg.

Mit ein wenig Glück ist sogar von der Blüte der zahlreichen Obstbäume, der Äpfel, Birnen, Quitten, Pflaumen, die hier in der Regel Mitte April beginnt, auch per Kutsche noch etwas zu erleben. Denn ab Mai bis Oktober wird das Reiseerlebnis von anno dazumal seit Jahren in verschiedenen Variationen angeboten.

Als kleine Tour führt es jeden ersten, dritten und fünften Sonnabend im Monat zwischen 10 und 14 Uhr durch Landau.

Eine nostalgische Schnupperfahrt von 30 Minuten zum Preis von fünf Euro pro Person. Es sind jedoch auch Tagesfahrten möglich oder mehrtätige Touren bis ins Elsaß und zurück. Historische Städtchen und mittelalterliche Burgen, stilechte Einkehr und Unterkünfte sorgen dabei für Romantik pur.

Anmeldung: Südliche Weinstraße e.V., Zentrale für Tourismus, An der Kreuzmühle 2, 76829 Landau, Telefon (0 63 41) 94 04 07, www.suedlicheweinstrasse.de


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