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12.05.07 / Der Cowboy par excellence / Vor 100 Jahren kam Marion Robert Morrison, alias John Wayne, in Iowa zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-07 vom 12. Mai 2007

Der Cowboy par excellence
Vor 100 Jahren kam Marion Robert Morrison, alias John Wayne, in Iowa zur Welt
von Klaus Gröbig

Marion Robert Morrison erblickte in der kleinen Ortschaft Winterset, Iowa am 26. Mai 1907 das Licht der Welt. Die Familie zog wegen eines Lungenleidens des Vaters nach Kalifornien um, wo der junge Mann frühzeitig mit Pferden und dem Kino in Kontakt kam. Zur Finanzierung des Studiums arbeite er in Filmstudios und stand mit 19 Jahren das erste Mal als Komparse vor der Kamera, der Regisseur John Ford verschaffte ihm bald einige Nebenrollen.

Regisseur Raoul Walsh gab ihm 1930 die Hauptrolle in seinem neuen Westernfilm "Der große Treck". Bei dieser Gelegenheit legte er sich den Künstlernamen John Wayne zu. In den William-Fox-Studios verdiente er 75 US-Dollar pro Woche. Er heiratete 1933 Josephine Alcia Saenz, mit der er vier Kinder hatte. Zunächst blieb er Darsteller in sogenannten billigeren B-Produktionen, bis John Ford 1939 ihm die Hauptrolle in seinem neuen Streifen "Ringo" gab. Das machte ihn zum Star.

Neben seinen Westernfilmen, mußte Wayne auch an die Propagandafront des Zweiten Weltkrieges einrücken. Er war dort als Kriegsheld auf dem ostasiatischen Kriegsschauplatz "im Einsatz". Deutschland und der Zweite Weltkrieg war nur zweimal Thema für ihn. Im 1955 produzierten Film "Der Seefuchs" stellte er einen pflichtbewußten und patriotischen deutschen Handelsschiffskapitän dar, der trotz seiner Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten versucht, seinen Frachter in die Heimat zu bringen. In dem Streifen "Der längsten Tag", der Verfilmung der alliierten Invasion in der Normandie, wurde - anders als in dem späteren Spielberg-Film "Der Soldat James Ryan" - darauf verzichtet, die Deutschen zu verteufeln.

Ein Liebling der linksliberalen Schickeria war er nicht. Sicherlich trug dazu auch seine Haltung zum Krieg zwischen den Konföderierten und den Vereinigten Staaten von Amerika bei. In "Die Unbesiegten" und "Sein letzter Befehl" spielte er - anders als sein Freund Ronald Reagan - zwar keine konföderierten Offiziere sondern Nordstaatler, aber der Süden kam in beiden Filmen recht gut weg.

Während die Salonlöwen des Establishments und "fortschrittliche" Studenten 1968 gegen den Vietnamkrieg demonstrierten, hielt John Wayne auf seine Art dagegen. "Die grünen Teufel" war keine typische Hollywood-Produktion. Man merkt dem Film das Herzblut an, mit dem er gedreht wurde. Im Gegensatz zu den meisten US- Kriegsfilmen, die sich durch geringe Sachkenntnis auszeichnen, holte sich Wayne als Berater Robin Moore, der zuvor bei den Green Barrets gedient und gerade ein Buch darüber geschrieben hatte. Wayne führte selbst Regie und spielte die Hauptrolle. Der Film dokumentierte auch die Unterstützung ausländischer kommunistischer Regime für die Nordvietnamesen. Symbolisch ist die Schlußszene, in der Wayne die Patenschaft für einen vietnamesischen Waisenjungen übernimmt. Es sollte zeigen: Seht her, wir lassen Euch nicht im Stich.

So dachte Wayne, die US-Politik dachte anders. Wenige Jahre später waren die öffentlichen Proteste mehr noch aber die steigenden Kosten des Krieges die Ursache dafür, daß die USA genau das taten, was Wayne in seinem Film moralisch versprach, nicht zu tun. Der Süden wurde wie eine heiße Kartoffel fallengelassen. Wenn der Film auch kein kommerzieller Erfolg wurde, auch in Deutschland war der Zuspruch mäßig, so stand doch die Filmmusik wochenlang auf Platz 1 der US-Hitparade. Es wurde sogar eine deutsche Version mit Heidi Brühl und Fredy Quinn hergestellt mit dem Titel "Hundert Mann und ein Befehl".

Aus seiner konservativen und patriotischen Gesinnung machte Wayne kein Geheimnis und half denjenigen, die ihm nahestanden. 1964 unterstützte er die vergebliche Präsidentschaftskampagne des konservativen Republikaners Barry Goldwater. Ein anderer Freund Waynes, Ronald Reagan, hingegen schaffte es. Er wurde mit seiner Unterstützung erst Gouverneur von Kalifornien und dann sogar Präsident der USA. Reagan - ab 1966 Gouverneur von Kalifornien- drängte seinen Freund zur Kandidatur für den Gouverneurposten von Texas, aber Wayne wollte nicht.

Immerhin bekam er 1969 doch noch den Oscar, der ihm so lange vorenthalten worden war. Nach 50 Jahren vor der Kamera drehte Wayne 1976 mit "Der Scharfschütze" seinen letzten Film. Er spielte sich selbst: einen krebskranken Revolvermann. Schon vom Tode gezeichnet, wirkte er 1979 bei der Oscar-Verleihung mit. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt. Am 11. Juni 1979 hörte das Herz dieses Mannes, der - wäre er Deutscher gewesen - hierzulande als "Rechter" geschmäht worden wäre, auf zu schlagen.


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