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19.05.07 / 15 Millionen "Migranten" / 65 Prozent der Frankfurter unter fünf Jahren stammen bereits von Zuwanderern ab

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-07 vom 19. Mai 2007

15 Millionen "Migranten"
65 Prozent der Frankfurter unter fünf Jahren stammen bereits von Zuwanderern ab
von Hans Heckel

Um Überfremdungsängsten entgegenzutreten, stellen Politiker gern heraus, daß der Ausländeranteil an der Bevölkerung der Bundesrepublik seit Jahren beinahe konstant sei. Auch die jetzt veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts erhärten diesen Eindruck. Laut Mikrozensus für das Jahr 2005 lebten seinerzeit etwa 7,3 Millionen Ausländer in Deutschland, was einem Anteil von 8,9 Prozent entspricht und seit Jahren kaum verändert ist.

Dem Eindruck vieler "autochtoner" Einwohner, als von Deutschen mit deutscher Abstammung, ist hingegen, daß der Anteil von Menschen nichtdeutscher Herkunft in ihrer Umgebung seit langem stetig steigt. Bloße Einbildung?

Kaum, denn deutlich höhere Zahlen ergeben sich, wenn alle Bewohner "mit Migrationshintergrund" berücksichtigt werden, also neben den Ausländern auch jene deutschen Staatsbürger, die aus dem Ausland zugewandert sind oder von mindestens einem Elternteil her aus dem Ausland stammen. Hierbei sind indes nicht allein Personen ausländischer oder teilweise ausländischer Herkunft aufgeführt, sondern auch deutsche Aussiedler.

Die Zahl jener "Einwohner mit Migrationshintergrund" umfaßte, wie das Statistische Bundesamt dieser Tage bekanntgab, 2005 insgesamt 15,3 der 82,4 Millionen Bewohner Deutschlands, das sind 18,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Gut zwei Drittel der Menschen mit Migrationshintergrund sind noch selbst nach Deutschland eingewandert, das restliche Drittel ist bereits hier geboren.

Nach Regionen und Altersgruppen sind Zuwanderer und ihre Nachkommen äußerst unterschiedlich verteilt. So hatte 2005 bereits knapp ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren in Deutschland einen Zuwandererhintergrund. In manchen Städten stellen sie in dieser Altersgruppe sogar die deutliche Mehrheit, so in Nürnberg mit 67 Prozent, Frankfurt am Main mit 65 Prozent sowie Düsseldorf und Stuttgart mit je 64 Prozent. Auch der Anteil von Zuwanderern und ihren Nachkommen insgesamt, ist in Frankfurt und Stuttgart mit je 40 und in Nürnberg mit 37 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Von den Menschen mit Migrationshintergrund stammen 14,2 Prozent aus der Türkei, 9,4 aus Rußland, 6,9 aus Polen und 4,2 Prozent aus Italien. Alle übrigen Herkunftsländer umfassen je drei Prozent oder weniger an der Gesamtzahl der Zuwanderer und ihrer Nachkommen.

Bedenklich ist die soziale Situation der Zuwanderer: Die 25- bis 65jährigen unter ihnen waren 2005 seltener erwerbstätig als die Autochtonen (62 gegenüber 73 Prozent) und häufiger arbeitslos (13 Prozent gegenüber 7,5 Prozent). 25 Prozent der Migranten standen dem Arbeitsmarkt gar nicht mehr zur Verfügung, bei den Autochtonen waren dies nur 19,5 Prozent. Fast doppelt so viele Migranten wie Autochtone hatten 2005 keine abgeschlossene Berufsausbildung - 51 Prozent gegenüber 27 Prozent. Im Unterschied zu den Vergleichszahlen der 25- bis 65jährigen verzerrt hier allerdings das niedrige Durchschnittsalter der Migranten das Ergebnis. Nicht berücksichtigen konnten die Statistiker nämlich, wie viele der Menschen ohne Berufsabschluß sich aufgrund ihres Alters noch in der Ausbildung befanden.

Die Hälfte der erwerbstätigen Zuwanderer und ihrer Nachkommen sind Arbeiter mit meist geringen Einkommen, bei den autochtonen Deutschen sind dies bloß ein Viertel.

Die Zahlen kennzeichnen, was die deutsche Zuwanderungspolitik von jener der klassischen Einwanderungsländer wie den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland unterscheidet. Die klassischen Einwanderungsländer achten darauf, nur möglichst qualifizierte Menschen auf ihr Gebiet zu lassen oder solche mit nennenswertem Vermögen.

In Deutschland hingegen hat die Zuwanderung aufs Ganze gesehen zu einer "Unterschichtung" geführt. Statt gut ausgebildete Menschen anzulocken, die den Qualifizierungsgrad der Bevölkerung insgesamt nach oben ziehen, sind in die Bundesrepublik vor allem schlecht Ausgebildete gekommen, deren Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich bescheidener ausfallen als die der Einheimischen. Niedrigqualifizierte Zuwanderer belasten die Sozialkassen überdurchschnittlich und verschärfen den Wettbewerb um die verbliebenen Arbeitsplätze für un- oder angelernte Arbeitnehmer.

Erfahrungsgemäß fällt den schlechter qualifizierten Zuwanderern auch die kulturelle Integration, zu allererst das Erlernen der Sprache, erheblich schwerer als Höhergebildeten.

Die Neigung zur Ghettobildung ist in jenen Zuwandererkreisen daher besonders stark ausgeprägt. "Bildungsferne" wird überdies häufig an die folgende Generation weitergegeben, weshalb die Integration auch bei bereits hier geborenen Zuwandererkindern wachsende Probleme bereitet.

Reiche Ausländer, die von anderen Staaten mit attraktiven Steuergesetzen angelockt werden, meiden die Bundesrepublik, da das deutsche Steuerrecht die Finanzstarken der Welt eher zum Verlassen unseres Landes anregt als zum Übersiedeln nach Deutschland.

Foto: Knapp ein Drittel aller Kinder in Deutschland hat einen "Migrationshintergrund": Die ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" nimmt das Leben binationaler Familien aufs Korn


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