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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-07 vom 26. Mai 2007
Reine Geschmacksfrage Es war am letzten Tag im August vor zehn Jahren. Die Sommerhitze lag schon am Morgen über den Gärten, und die Nachbarinnen unterhielten sich angeregt. Die Aufregung der zwei alten Damen war für den ungewollten Lauscher zunächst nicht zu verstehen, es war schließlich noch früh am Tag. Was sollte da schon geschehen sein? Dann aber fiel ein Name, der seit langem immer wieder in aller Munde war: Lady Di. Nun ja, die Ex-Frau des britischen Kronprinzen war auch nach ihrer Scheidung immer für eine Schlagzeile der Boulevardpresse und somit auch für einen kleinen Klatsch über den Gartenzaun gut. Dann aber fiel ein Wort, das auch dem Lauscher das Blut in den Adern gefrieren ließ: tot. Was, Lady Diana Spencer und tot? Das paßte nicht zusammen. Gerade hatte sie eine neue Liebe gefunden, wußte man aus der Klatschpresse, und mußte sich der Meute der Paparazzi erwehren. Schließlich jedoch bewahrheitete sich auch für den Lauscher, was die beiden Nachbarinnen da über den Gartenzaun an Neuigkeiten ausgetauscht hatten: Am 31. August 1997 starb Lady Di nach einem Autounfall in einem Pariser Krankenhaus. Ähnlich beliebt (und wohl auch so unglücklich) wie Lady Diana Spencer im 20. Jahrhundert war Kaiserin Elisabeth "Sisi" von Österreich im 19. Jahrhundert. Selbst ihr Tod war ähnlich spektakulär. Die Kaiserin war zwar längst nicht mehr so atemberaubend schön wie in jungen Jahren, doch wurde sie vom Volk immer noch hoch verehrt. Ein junger Anarchist aus Parma aber sah in ihr das geeignete Opfer, um seinen Haß auf die Monarchie deutlich zu machen. Er stach mit einer spitzen Feile auf Elisabeth ein, als sie, nur begleitet von einer Hofdame, am Ufer des Genfer Sees zu einer Schiffsanlegestelle ging. Die 60jährige bemerkte erst spät die Folgenschwere des Angriffs. Ihr Leben konnte nicht mehr gerettet werden. Sie starb am 10. September 1898. Nicht immer sind es gewaltsame Todesfälle, die der Schweizer Autor Richard Fasten für sein neues Buch zusammengetragen hat. August der Starke etwa hat sich "zu Tode gelebt", oder besser sich unkontrollierten Freßorgien hingegeben. Francis Bacon (1561-1626), der Erfinder der Tiefkühlkost, hat sich bei seinen Experimenten eine Lungenentzündung zugezogen. Johann Wolfgang v. Goethe schließlich starb nach einer Lungenentzündung und einem Herzinfarkt. Mit knappen, prägnanten Worten schildert Fasten die letzten Stunden von 60 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Entstanden wäre ein spannendes Lesebuch, wenn er nicht auch erforscht hätte, was die Promis aus mehreren Jahrtausenden vor ihrem Tod zu sich genommen haben und diese Erkenntnisse auch noch durch entsprechende Rezepte unterstützte. So wird dem Leser so manche Unappetittlichkeit zugemutet. Richard Fasten: "Das letzte Gericht - Was berühmte Menschen zum Schluß verspeist haben", edition q im be.bra Verlag, Berlin 2007, 240 Seiten, gebunden mit farbigem Schutzumschlag, 22 Euro |
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