25.04.2024

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02.06.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-07 vom 02. Juni 2007

Leserforum

Jeder fünfte Bremer: Eine beeindruckende Legitimation?
Betr.: "Vom Erfolg überrascht" (Nr. 20)

Es ist eine Binsenweisheit geworden: Die Wähler gehen immer weniger an die Wahlurne.

Jüngst in Bremen blieben 42 Prozent der Wähler zu Haus und etwas vorher in Sachsen-Anhalt weit über 50 Prozent. Wir haben doch noch das Bild vor Augen, wie Herr Beck am Wahlabend mit leuchtenden Augen verkündete: "Wir sind mit Abstand die stärkste Partei geworden" mit 36,7 Prozent, und Frau Karoline Linnert, die es mit ihrer Partei auf stolze 16,4 Prozent gebracht hatte, forderte flugs ihr Anrecht auf Regierungsbeteiligung ein.

Man fragt sich unwillkürlich: Worauf berufen sich denn unsere Politiker dabei? Die 36,7 Prozent der SPD beziehen sich doch nur auf 58 Prozent der Wählerschaft. In Wirklichkeit können sie sich doch nur auf 36,7 Prozent von 58 Prozent von 100 Prozent beziehen, denn schließlich hat man doch wohl von der wahlberechtigten Gesamtbevölkerung auszugehen, und dann kommen wir zu sehr ernüchternden Zahlen, dann heißt das hier, daß die SPD nicht von 36,7 Prozent, sondern nur von 21,3 Prozent gewählt wurde, und für die Grünen lautet die Zahl 9,6 Prozent.

Für die SPD heißt das im Klartext, daß gerade einmal jeder fünfte Bürger die Partei gewählt hat. Das ist eine beeindruckende Legitimation für einen Regierungsauftrag.

Es taucht die Frage auf, wie es zu dieser Wahlmüdigkeit kommen konnte, die zudem, wie befürchtet, noch zunehmen wird? Die Parteien sind uns, der Gesellschaft (vom "Volk" zu sprechen ist nicht opportun), eine Antwort schuldig! Nach der Urkatastrophe, die 1945 über uns gekommen ist, sind wir doch durch fleißige "reeducation" zu brauchbaren Demokraten geworden und nun solche Wahlergebnisse?

Ratschläge, fürchte ich, würden beiseite geschoben. Also versuchen wir es mit einem bajuwarischen Parlamentarier, und zwar mit Jozef Filser. Gott sei ihm gnädig. Was würde er unseren Großkopferten in das Stammbuch schreiben?

Dr. rer. nat. Hans-Joachim Meyer, Alfeld

 

 

Bedrohung für die Gesellschaft
Betr.: "Problemschulen geschockt" (Nr. 18)

Das vermag ich nicht zu glauben, müßte doch der Berliner Senat gerade die Deutschkurse für Kinder von Ausländern so aufstocken, daß möglichst vielen von ihnen die Chance gegeben ist, einen Schulabschluß zu erreichen, der ihnen den Weg in die Arbeitswelt ermöglicht oder erleichtert. Die gegenwärtig sehr hohe Zahl von aus dem Ausland stammenden Schülern, die die Schule ohne Abschluß verlassen, betrachte ich als eine Bedrohung für unsere Gesellschaft. Zur Integration gehören auch Voraussetzungen, die für eine Unterschicht jugendlicher Ausländer ohne ausreichende Bildung nicht gegeben ist.

Dietrich Benzel, Bielefeld

 

 

Stalin wollte Vormarsch stoppen
Betr.: Leserbrief "Kein Freibrief" (Nr. 17)

In seinem Leserbrief bestreitet dessen Verfasser, daß Stalin selber den Befehl "Verbrannte Erde" erteilt hatte, und wirft der PAZ und dem betroffenen Leserbriefautor "Blödsinn" vor. Zur Richtigstellung: Zentner / Bedürftig in ihrem "großen Lexikon des Dritten Reiches", Südwestverlag, 1985, Seite 597 erklären: "Mit der verbrannten Erde-Methode sollte die Rote Armee nach Stalins Befehl im Rußlandfeldzug den deutschen Vormarsch behindern." Ebenso wurden russische Partisanenverbände in deutsche Uniformen gesteckt, die dann hinter der deutschen Front die eigenen Landsleute terrorisieren und ganze Dörfer abbrannten. Ostfrontkämpfer, unter anderem mein Vater, haben mir das nach der Entlassung aus russischer Gefangenschaft berichtet. Ilja Ehrenburg, Lev Kopelev und andere hohe Polit-Kommissare, haben ständig die russischen Soldaten zu Mord, Raub, Brandschatzung und Vergewaltigungen aufgefordert.

Der Leserbriefschreiber sollte sich einmal mit deutschen Flüchtlingen aus dem Osten über die Brutalität der russischen Soldaten unterhalten. Eventuell könnte er dann seine Meinung über die "ruhmreiche" russische Armee und Stalin ändern. Es ist schon erstaunlich, wie die Umerziehung durch die Kriegstreiberstaaten nach dem 8. Mai 1945 auf das deutsche Volk gewirkt hat.

Heinrich Banse, Haselhorst

 

 

Bewahrt!
Betr.: "Erinnerung an Trakehnen bewahren" (Nr. 12)

Zu diesem Artikel möchte ich folgendes beitragen: Zur Erinnerung an meinen Großvater, Landstallmeister Dr. Ernst Ehlert, und an Trakehnen ließ meine Mutter (Tochter von Ernst Ehlert) 1957 einen Findling an seinem Grab in Hunnesrück aufstellen. Nach 25 Jahren Ruhezeit und anläßlich der 250-Jahrfeier Trakehnen, traten Landstallmeister a. D. J. von Henninges (ehem. Assistent im Hauptgestüt) und der damaliger Leiter des Deutschen Pferdemuseums (DPM), H. J. Köhler, mit dem Vorschlag an mich heran, diesen Findling beim Bronze-Standbild des Tempelhüters in der Anlage vor dem Pferdemuseum aufzustellen. Sie wüßten "in der Bundesrepublik keinen geeigneteren und würdigeren Standort als das Umfeld des DPM". So fand der Findling dort seinen Platz. Später, beim Umzug des Museums, wurde er nicht mitversetzt. Bemühungen waren bei der Museumsleitung ohne Erfolg, und auch der Trakehner Verband zeigte bislang kein Interesse.

Um so mehr freue ich mich darüber, daß Herr Hans-Ernst Wezel aus Bayern das Andenken an unseren Großvater nun in dieser großmütigen Weise in Hunnesrück, seiner letzten Wirkungsstätte, bewahrt!

Lilli Roth, Ludwigshafen

 

 

Dank PAZ an den Suchdienst gewandt und nach Jahren endlich Verwandten wiedergefunden
Betr.: "Hoffnung - Lichtblick Kirchlicher Suchdienst" (Nr. 10)

Klärung ostpreußischen Schicksals durch Kirchlichen Suchdienst: Königsberg, Dezember 1943. Angesichts der drohenden Niederlage mobilisiert Deutschland verstärkt seine Reserven an Mensch und Material.

So erhält auch der bisher vom Kriegsdienst verschont gebliebene Fleischer Friedrich B. seinen Stellungsbefehl. Seine wegen militärischer Unerfahrenheit geäußerten Befürchtungen sollten bald zur traurigen Gewißheit werden. Er fiel kurz darauf im Alter von 35 Jahren an der Ostfront und hinterließ eine 27jährige Frau und einen dreijährigen Sohn.

Während die Brüder Friedrichs als Frontsoldaten fern der Heimat im Schützengraben lagen, schlossen sich die Eltern und die Familien seiner Geschwister nach dem viel zu spät gegebenen Evakuierungsbefehl einem der zahllosen Flüchtlingstrecks an, um sich im strengen Winter, Januar 1945, mit Pferd und Wagen dem Zugriff der Russen zu entziehen.

Wie es so oft in diesen Fällen vorkam, wurde der Zug, begleitet durch sinnloses Töten, Vergewaltigungen und Plündern, von den schnell vorrückenden Truppen abgefangen.

Froh, das nackte Leben gerettet zu haben und keinen der Angehörigen unter den Tausenden von Verschleppten zu wissen, kehrte man vorerst nach Hause zurück. Ein letztes Mal bestellte man die ehemals eigene Scholle, die eingebrachte Ernte mußte dann den Besatzern und neuen Herren überlassen werden.

Die Ausweisung der Deutschen im Spätherbst 1945 bedeutete schließlich den endgültigen und schmerzvollen Abschied von der Heimat. Hab und Gut, geschaffen durch harte Arbeit, wobei sich Generationen eingebracht hatten - alles war verloren.

Mit leeren Händen und nur den Dingen, die man auf dem Leib trug, trat man im Viehwaggon die lange und entbehrungsreiche Bahnfahrt Richtung Westen an.

Weihnachten 1945 feierte man, soweit dies damals möglich war, in einem Auffanglager in Wintershall, nahe der Stadt Bernburg.

Während sich der eine Teil der Familie in Sachsen niederließ, wagte der andere in Sachsen-Anhalt einen Neuanfang. Die Spur der Verwandten, der jungen Frau und ihres Sohnes Klaus, hatten sie verloren.

Als Enkel des älteren Bruders des gefallenen Friedrich B. hörte ich in meiner Kindheit interessiert zu, wenn die Großeltern von Ostpreußen, Flucht und Vertreibung sprachen, dabei natürlich besonders bewegt, wenn von den verlorenen Königsbergern die Rede war. Mit Spannung verfolgte ich auch die Bemühungen meines Onkels, der diese von Schleswig-Holstein aus mit Hilfe weiterer Suchdienste, Nachforschungen in Passagierlisten von Schiffen und in Telefonbüchern intensivierte. Doch weder meine Großeltern noch mein 2005 verstorbener Onkel sollten den späten Erfolg ihrer Suche noch erleben.

Ein Artikel in der PAZ über den Kirchlichen Suchdienst, der einen ähnlichen Fall aufklärte, veranlaßte mich, auch darüber noch mal einen solchen Versuch zu starten.

Gründe, wie die seit der Wende teilweise geöffneten russischen Archive, die heute noch engere Verknüpfung durch elektronische Medien, die umfangreichen Quellen und das dicht strukturierte Netz der Kirche ließen darauf hoffen, doch noch Licht in das Dunkel zu bringen.

Tatsächlich erhielt ich nach einigen Tagen Bescheid, daß zu den gesuchten Personen Informationen vorliegen.

Nach einer weiteren Woche hatte man den Sohn in Baden-Württemberg gefunden. Von mir gelieferte detaillierte Angaben zu seinen Eltern und ein Hochzeitsfoto von ihnen überzeugten ihn, daß trotz der langen Zeit noch immer engere Verwandte nach ihm suchten.

Das kaum noch für möglich Gehaltene löste bei allen Beteiligten eine große Freude aus, besonders aber bei seiner letzten noch lebenden Tante und bei seiner Cousine, meiner Mutter. Beide hatten ihn noch in guter Erinnerung.

Es hatte sich herausgestellt, daß er und seine Mutter glücklich per Schiff gerettet und nach Dänemark gebracht worden waren.

Dort lebten sie die ersten zwei Jahre, um dann weiter nach Süddeutschland zu ziehen. Seine Mutter war 2003 im Alter von 86 Jahren gestorben. Er selbst erfreut sich noch guter Gesundheit und lebt glücklich mit seiner Frau. Zusammen haben sie fünf Kinder und sechs Enkel.

Die für das Gebiet Ostpreußen Beauftragte des Kirchlichen Suchdienstes stand mir bei meinem Anliegen mit großem Einfühlungsvermögen und Tatkraft zur Seite. Ein ausgesprochener Dank und eine angemessene Spende sollen dazu beitragen, daß solche Organisationen weiterhin ihre wichtige Arbeit fortsetzen.

Frank Belling, Flechtingen

 

 

Wie Maulwürfe Deutschland unterwandern
Betr.: "Muslime wollen vereint antreten" (Nr. 17)

Wer hätte das gedacht, daß soviel Zeit und Raum einmal über den Islam verbraucht wird. Alle Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk haben nur noch dieses Thema! Gibt es über uns Deutsche mit unseren Gedanken, Sorgen, Kümmernissen und Alltagsproblemen, ungesicherter Zukunft, Auswanderung unserer Kinder, die mit Religionsauseinandersetzungen und ungerechten Chancen in unserem Land nicht mehr leben wollen, nichts mehr zu schreiben und diskutieren? Wir haben es weit gebracht! Haben wir verschlafen?

Nun aber Islam. Schon im Jahre 1980 kam in unseren Betrieb ein Türke, der uns "dumme Deutsche" aufklärte. Damals lachten wir ungläubig darüber. Er sprach von einem neuen islamistischen Staat in Deutschland, der viele Moscheen bauen wird, um die Ungläubigen zu bekehren: Noch haben wir in Hinterhöfen unsere Begegnungsstätten und Beträume. Wir werden unterrichtet, wie wir uns in Deutschland zu verhalten haben, so daß wir Bleiberechte bekommen, Familienzusammenführungen vonstatten gehen und auch geldliche Unterstützung gezahlt wird. Wir werden Stadtteile unauffällig besetzen, unsere Kinder auf Schulen und Universitäten schicken. Auch werden wir islamische Abgeordnete in allen wichtigen Medien unterbringen sowie Ausländervertreter in Stadtverwaltungen und Landtagsabgeordnete haben. Eure Politiker werden viel Verständnis für uns aufbringen, man muß euch Deutschen nur Schuldzuweisungen und Komplexe einreden, bis wir unser Ziel erreicht haben. Ihr deutschen Frauen seid alle Nutten, ihr Ungläubigen seid keine Menschen und nicht wert, unter uns zu leben. Wir werden kommen wie die Maulwürfe, und wenn ihr Deutsche das begreift, ist es für euch leider zu spät.

Nie mehr wollte ich an diesen Menschen denken, der mit haßerfüllten Augen, drohenden Gebärden und fanatischen Reden auf uns einsprach.

Aber heute weiß ich, daß seine Haßtiraden Wirklichkeit geworden sind und mir das Lachen vergangen ist - und ich auch noch damit leben muß! Und unter ihnen!

Christa Schulz-Jedanski, Eschborn

 

 

Reine Mißgunst
Betr.: "Zwischen zwei Ideologien" (Nr. 19)

Für mich ist die Erbschaftssteuer eine Leichenfledderersteuer, denn jeder besteuerte Euro ist mindestens einmal von einer Steuer erfaßt worden. Ich sehe in ihr eine Ausgeburt von Mißgunst, die mit Recht nichts zu tun hat, sie ist das Kind von Parteienwillkür.

Lena Kaiser, Berlin

 

 

Rot-Rot darf das nicht allein entscheiden
Betr.: "Erfolg für Tempelhof" (Nr. 19)

Von außen gesehen scheint es mir unbegreiflich, daß der Senat der Hauptstadt auf Tempelhof verzichten will, liegt doch der Flughafen verkehrsgünstig und ist schon von seiner Größe her keine Konkurrenz zu Schönefeld. Wenn Tempelhof nur von modernen Flugzeugen angeflogen werden dürfte, deren Motoren lärmreduziert sind, dann sollte die Lärmbelästigung vertretbar sein. Schließlich und endlich ist Berlin unsere Hauptstadt, so daß es nicht dem rot-roten Berliner Senat überlassen sein darf, wie die Hauptstadt verkehrstechnisch ihren Aufgaben gerecht wird.

M.-M. Semmler, Osnabrück

 

 

Pein der Soldaten
Betr.: "Bitte nicht noch einmal" (Nr. 18)

Das Umfrageergebnis des Bundeswehrverbandes zur "Berufszufriedenheit" der Soldaten kann ich in seinem vernichtenden Ergebnis nur bestätigen. Wenn als Hauptgrund für den Zusammenbruch der Motivation unserer Soldaten vor allem materielle Defizite angeführt werden, so wird nicht das psychische Element erwähnt, das die Soldaten unterschwellig bedrückt, daß sie sogar laut richterlichen Beschluß als "Mörder" bezeichnet werden dürfen. Dieses wird von den Soldaten ausgeblendet, denn sonst könnten sie die ihnen gestellten Aufgaben nicht loyal erfüllen.

Unsere Politiker, die auf Recht und Gesetz setzen, schicken trotzdem die Soldaten in Einsätze ins Ausland und zwingen sie, in Erfüllung ihres Auftrages zum "Mörder" zu werden. Damit erklären sich die häufigen psychischen Probleme der heimkehrenden Soldaten. Alle Achtung vor den Soldaten, die eine Verwendung außerhalb der Bundesrepublik ablehnen!

Hans-Jochen Emsmann, Klausdorf

 

 

Siegesmale sollen endlich verschwinden
Betr.: "Ein Flächenbrand droht" (Nr. 20)

Ein sehr begrüßenswerter Flächenbrand, der beinhaltet, daß sowjetische Verbrechen ans Tageslicht drängen und russische Geschichtsfälscher entlarvt werden.

Als Berliner wäre ich glücklich, wenn die überdimensionierten aggressiven sowjetischen Siegesmale in Treptow und an der Straße des 17. Juni endlich aus unserer Stadt verschwinden und angemessenen Soldatenfriedhöfen, wie sie für unsere gefallenen Soldaten üblich sind, Platz machen würden.

Heinz Konrad, Berlin

 

 

Besseres verdient
Betr.: "Kanzlerin ohne Reibungsflächen" (Nr. 19)

Für mich hat Frau Merkel vieles. Ich muß nur an das arme Würstchen Oettinger denken, der sich nach der Kritik der Kanzlerin immer kleiner machen mußte, um schließlich den Segen des Zentralrats zu erhalten, der ihn schon aus seinem Amt befördern wollte.

Wenn es um die europäische Verfassung geht, läßt auch Frau Merkel Respekt vor den Bürgern vermissen, deren Meinung sie nicht zu interessieren scheint.

Aber ich gebe natürlich zu, daß viele Bürger an der Politik recht wenig interessiert sind und darum wohl meinen können, daß Frau Merkel wenig Reibungsflächen besitze.

Die Umfragen zeigen ja auch, daß die Union von Frau Merkel profitiert, wofür ich aber keine Berechtigung zu erkennen vermag.

Ich meine, daß unser Land und die Deutschen Besseres verdient haben und auch dringend brauchen.

Bernhardt Volpini, Oetzen

 

 

Vom gepflegten Wahrzeichen zur Verwahrlosung
Betr.: Leserbrief "Floß statt Brücke" (Nr. 15)

Als gebürtige Balgaerin kann ich nicht hinnehmen, daß der Leserbriefschreiber behauptet, die jetzt zerstörte Burgruine Balga sähe heute nicht viel anders aus als damals zu unserer Zeit.

Den trostlosen Zustand der zur Burg führenden Straße haben wir nicht zu verantworten. Früher war es eine saubere Chaussee mit einem Sandweg für die Pferdefuhrwerke.

Die Ordensburg Balga wurde 1239 vom Deutschen Orden gegründet und war die älteste Steinburg Ostpreußens. Sie hatte eine hervorragende Bedeutung als Komturssitz, Konventhaus und Verwaltungsmittelpunkt.

Balga war von 1525 bis 1550 Wohnsitz des samländischen evangelischen Bischofs Georg von Polenz. Später begann der Verfall der Burg, insbesondere als die Steine hauptsächlich für den Bau der Festung Pillau verwendet wurden.

Es blieben nur ein Wachtturm und Mauerreste erhalten. Der Turm wurde 1929 in seiner ursprünglichen Form wieder hergestellt und barg ein Heimatmuseum.

Die idyllisch gelegene Burgruine und der auf dem hohen Haffufer wunderbar gelegene Flecken Balga gehörten seit Jahrzehnten zu den bestbesuchtesten Orten des Kreises Heiligenbeil.

Als wir unsere Heimat verlassen mußten, stand der Turm wie eine Trutzburg.

Dem Inferno im März 1945 hat der Turm nicht trutzen können, wir fanden ihn 1991 bis zur Hälfte zerstört, und mit jedem Jahr gehen die Zerstörungen weiter, und jetzt findet man nur noch einen kümmerlichen Rest des einst stolzen Turmes.

Eva Droese, Kiel

 

 

Die eigenen Leute inhaftiert
Betr.: Leserbrief "Folter und Haft" (Nr. 8)

Beim Lesen dieses Briefes fiel mir ein Erlebnis ein, das ich während meiner Gefangenschaft in Rußland hatte. Ich befand mich in den Jahren 1946/47 als deutscher Kriegsgefangener in einem Außenlager in Jaroslawl an der Wolga.

Unser Kommando lag zirka 20 Kilometer vom Hauptlager entfernt und hieß "Semobratowa". Mit zirka 45 Kriegsgefangenen waren wir dort in einer Holzbaracke untergebracht. Unsere Arbeit bestand darin, Holzstämme, die mit einem Elevator aus dem Fluß an Land geworfen wurden, zu sortieren und in Waggons zu verladen.

Eines Tages befand ich mich etwas entfernt von der Baracke und sah auf einem Holzstoß zwei Zivilisten sitzen, die von einem russischen Soldaten bewacht wurden. Als ich näher kam, sprach mich einer von den Zivilisten an und fragte auf Deutsch, ob ich deutscher Kriegsgefangener sei.

Als ich dies bejahte, erzählte er mir in hessischem Dialekt, daß er während des Krieges in Frankfurt / Main bei einem Schuhmacher beschäftigt gewesen und es ihm dort sehr gut gegangen war. Nach Kriegsende lockte man ihn nach Rußland mit dem Versprechen, daß man doch in seiner Heimat auf ihn warten würde. Er war guten Glaubens, doch kaum nach Rußland zurückgekehrt, wurde er in ein Lager eingesperrt, dort schwer bewacht und politisch umerzogen.

Diese Lager wurden strenger bewacht als unsere Lager. Am Schluß unserer Unterhaltung sagte er zu mir: "Du weißt, daß Du noch nach Hause kommst, was mit uns geschieht, wissen wir nicht!"

Günter Deinert, Braunschweig

 

 

Russen sind mit Putin keineswegs unzufrieden
Betr.: "Kreml zeigt Nerven" (Nr. 16)

Bezüglich der jüngsten Demonstrationen in der Russischen Föderation seien mir einige Anmerkungen gestattet.

Meine Frau ist russische Staatsangehörige aus Heinrichswalde / Elchniederung. Wir verfolgen sehr genau die russischen Nachrichten und haben über unsere Freunde und Verwandten in unserer - gemeinsamen - Heimat gewissermaßen ständig ein Ohr dort.

Wenn die hiesige Lizenzpresse die Geschehnisse in der Föderation so darstellt, als gebe es breite Proteste gegen Präsident Putin innerhalb der Bevölkerung, so entspricht das nicht den Tatsachen.

Ich kann versichern, daß niemand aus unserem Bekanntenkreis - auch diejenigen, welche Putin nicht wählten - derart unzufrieden mit dem Präsidenten und der Regierung ist. Im Gegenteil, trotz steigender Preise haben sich die Lebensumstände für die allermeisten auch im Königsberger Gebiet in letzter Zeit erheblich gebessert.

Wenn auch die dortigen Fernsehnachrichten mit Vorsicht zu genießen sind (wegen der staatlichen Lenkung), so kann man doch sicher sein, daß derzeit ein Machtkampf zwischen dem Oligarchen Beresovskij und seinen Hintermännern auf der einen Seite sowie den Getreuen Putins auf der anderen Seite stattfindet. Den Ausgang sehe ich als völlig offen. Auch Beresovskij hat seine Gefolgsleute im Machtapparat und mit Sicherheit ausreichende Finanzmittel in der Hinterhand. In den dortigen Nachrichten sprach man sogar von bevorstehender Revolution. Es ist auch nicht zu erwarten, daß Großbritannien einem Auslieferungsantrag des russischen Generalstaatsanwalts zustimmen wird, ganz im Gegenteil.

Angesichts riesiger Öl- und Gasvorkommen gibt es Begehrlichkeiten seitens einer gewissen Bevölkerungsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die gesamte Welt zu beherrschen. Was liegt also näher, als wieder einen Präsidenten wie Jelzin zu installieren und den Ausverkauf Rußlands erneut zu betreiben.

Wir sind sehr besorgt, was die weitere Entwicklung betrifft.

Ralf Möllering, Melle

 

 

Scheinheilig!
Betr.: "Geschichtspolitischer Flächenbrand" (Nr. 20)

Wenn Polen die sowjetischen Siegesdenkmäler und Symbole entfernen will, sollte man sich von deutscher Seite jeder Stellungsnahme enthalten. Klingt es nicht scheinheilig, wenn man bedenkt, daß die Siegermächte von 1945, also die USA, Großbritannien und die Sowjetunion, große Gebiete von Deutschland abtrennten und unter polnischen Verwaltung stellten? Und war damit nicht auch die brutale Vertreibung von Millionen Deutschen verbunden, für die man keine Entschädigung von Polen erwarten kann? Es ist doch klar, daß Rußland sowie die Westalliierten bis heute noch nicht mit der Vergangenheit fertig geworden sind, sonst hätten sie schon längst einen Friedensvertrag mit Deutschland ausgehandelt.

Hans Kewitsch, Winnipeg, Kanada

 

 

Alles andere als ein Roman
Betr.: "Das große Sterben" (Nr. 18)

Oberstleutnant a. D. Dieter Bechtold ist einer der wenigen ehemaligen Offiziere der Bundeswehr, die sich mit dem Schicksal der Soldaten im Abwehrkampf in Ostpreußen 1944/45 befassen.

Zu seiner Buchbesprechung möchte ich einige Hinweise geben beziehungsweise Anmerkungen machen. Es ist richtig, daß die Tagebuchaufzeichnungen des Gefreiten Baltuttis aus seinem Einsatz in Ostpreußen vom Verlag nicht als "Roman" bezeichnet werden sollten. Was Baltuttis als Soldat erlebt hat, ist alles andere als ein Roman. Der Verfasser ist mir gut bekannt, ich stand mit ihm in Briefkontakt. Er und mein gefallener Vater gehörten beide dem 2. Bataillon an - FschPzGrenRgt. 3 HG.

Baltuttis als Angehöriger der 7. Kompanie hat meinen Vater aufgrund einer Bildveröffentlichung im Ostpreußenblatt vor Jahren wiedererkannt, mein Vater gehörte der 8. Kompanie an.

Ich möchte noch den Hinweis geben, daß man zu diesem Buch das Standartwerk "Der Kampf um Ostpreußen" lesen sollte, hier sind Details und Kartenmaterial festgehalten (zu beziehen über den Preußischen Mediendienst). Leser aus der heutigen Gedankenwelt, wie Bechtold schreibt, dürften sich dieses Buch kaum anschaffen. Das ist leider die heutige Situation.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt


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