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09.06.07 / Kyoto bleibt für viele ein Fremdwort / Jeder zweite Deutsche kann mit dem Leitbegriff der Klimaschützer nichts anfangen - Vor allem die Jugend muß passen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Kyoto bleibt für viele ein Fremdwort
Jeder zweite Deutsche kann mit dem Leitbegriff der Klimaschützer nichts anfangen - Vor allem die Jugend muß passen
von Klaus Apfelbaum

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Kapitel Klimaschutz zur Chefsache gemacht, aber so richtig im Thema ist höchstens jeder zweite Bundesbürger.

Zehn Jahre nach der Verabschiedung der Klima-Konvention in der japanischen Kaiserstadt im Dezember 1997 können nur 52 Prozent der Bundesbürger mit dem Begriff "Kyoto-Protokoll" etwas anfangen. 42 Prozent der Befragten hatten davon noch nichts gehört, fünf Prozent paßten bei der Antwort ganz.

Kein gutes Zwischenzeugnis für die Informationsleistung der Umweltpolitiker, die mit ihren Klima-Prognosen und Weltuntergangsszenarien die Diskussion lenken und bestimmen wollen. Bereits zum zweiten Mal hatte TNS Emnid im Auftrag der Deutschen BP den Kenntnisstand der Deutschen über "Kyoto, Öko-Steuer und Emissionshandel" abgefragt, zuerst 2004, jetzt im März 2007; 2159 Bundesbürger standen Rede und Antwort. Waren 2004 die Umfrageexperten noch "ernüchtert" von den Ergebnissen und bezeichneten den Wissensstand als "stark verbesserungswürdig", hat sich die Lage 2007 nur leicht verändert. Trotz Dauerbeschallung mit Klimaprognosen aller Art ist "der Stand des Wissens immer noch oberflächlich", so die Auswertung der Studie.

Was ist Information, was Ideologie? Den Begriff "Klimawandel" kannten immerhin 89 Prozent der Deutschen, und 66 Prozent verbanden damit das Stichwort Erderwärmung. Wenn es aber zur Sache geht und der Informationsstand abgefragt wird, bleiben die Antworten aus. Das "Kyoto-Protokoll" - gewissermaßen die Bibel der Klimaschützer - legt die Einsparziele bei CO2 fest und regelt den Emissionshandel zum "Klimaschutz". Und obwohl gerade in den Wochen vor der Emnid-Umfrage die Zeitungen voll waren mit Berichten vom Uno-Klimagipfel in Nairobi, auf dem heftig aber vergeblich um die Verlängerung des Kyoto-Protokolls gestritten wurde: 71 Prozent der Befragen wußten nicht, wann dieses Kernabkommen zum Klimaschutz ausläuft. Die Deutschen mit hohem Bildungsabschluß sind auch nicht viel besser in den Sachfragen orientiert, 61 Prozent wußten nicht Bescheid.

Die richtige Antwort wäre gewesen: 2012 entfallen die Einsparauflagen nach dem Kyoto-Protokoll, ganze fünf Prozent der Deutschen hatten es gewußt. Immerhin bestimmte dieser drohende Schlußtermin in der Klimapolitik die Verhandlungshektik von Nairobi bis Heiligendamm.

Eine Überraschung mehr zeigt sich bei dieser Untersuchung bei den Altersgruppen. Entweder läßt die angeblich drohende Klimakatastrophe die Jugendlichen kalt, oder sie lassen sich mit ideologischen Fetzen abspeisen, ohne nach den Zusammenhängen zu fragen. Schon bei der ersten Sachfrage offenbarte sich ein katastrophaler Wissensstand - ganze 21 Prozent hatten vom "Kyoto-Protokoll" schon einmal gehört, nur ein Prozent mehr als bei der Umfrage 2004.

Die Leistungen der Umwelt- oder Klimaschutzpolitiker werden andererseits zunehmend kritischer beurteilt. Die Frage "Gehört Deutschland weltweit zu den führenden Nationen" wird nur noch von 50 Prozent bejaht, minus vier Prozent zu 2004.

Bei der Bildungselite haben die Klimaschützer noch mehr Kredit eingebüßt: Nur noch 54 statt zuvor noch 65 Prozent sehen Deutschland vorn. Die Kernfrage bleibt aber, ob mit den diskutierten Maßnahmen Klimaveränderungen wie behauptet verhindert oder gemildert werden können - 47 Prozent meinen ja, 44 Prozent sind davon nicht zu überzeugen, neun Prozent blieben unschlüssig: "Weiß nicht".


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