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09.06.07 / Lehrlinge kosten Zeit und Geld

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Lehrlinge kosten Zeit und Geld

Alle Jahre wieder, pünktlich zum Beginn des Ausbildungsjahres, fehlen über 200000 Ausbildungsplätze für Schulabgänger. Von den vorhandenen Plätzen entfallen in Deutschland rund 40 Prozent auf Handwerksbetriebe, obwohl der Anteil der im Handwerk Beschäftigten an den Erwerbstätigen nur bei rund 20 Prozent liegt. Damit leisten Handwerksbetriebe einen im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen überdurchschnittlichen Beitrag zur beruflichen Qualifikation junger Menschen.

Um ausbilden zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Mit dem Erwerb des Meistertitels hat der Absolvent auch die Befähigung erworben, Lehrlinge auszubilden. Dazu kommt, daß der Ausbildungsbetrieb in seiner Gesamtstruktur das Erreichen des Ausbildungsziels ermöglicht - dieses zu überprüfen obliegt den zuständigen Kammern. Auch muß ein betrieblicher Ausbildungsplan erstellt werden, auf dessen Grundlage alle notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden. Des weiteren muß der Betrieb den Schützling zur Berufsschule anmelden.

Für die Interessenverbände der Handwerker liegen die Vorteile bei der betrieblichen Ausbildung auf Seiten der Handwerksbetriebe. So können individuelle Kundenwünsche nur mit den richtigen Fachkräften erfüllt werden. Wer selbst ausbildet, der zieht sich seine Nachwuchskräfte heran. Es liegt also im Interesse des Betriebes, den Nachwuchs selbst zu sichern. Und auch bei den Kosten sehen die Interessenverbände - im Gegensatz zu ihrer Klientel - keinen größeren Handlungsbedarf. Als Faustregel soll gelten, daß das Geld, das man zu Beginn einer Ausbildung in einen Auszubildenden hineinsteckt, spätestens nach der Hälfte der Ausbildung durch dessen Arbeitsleistung wieder zurückkommt.

Gerade hier zeigen sich Diskrepanzen. Für kleine Handwerksbetriebe ist hingegen gerade der Kostenfaktor wesentlich entscheidender. Neben Lohn (Azubi), Sozialabgaben (Staat und Krankenkassen) fallen unter anderem auch noch Prüfungsgebühren und Lehrgangskosten (Handwerkskammern) an, die einen kleinen Betrieb finanziell sehr belasten; schließlich erwirtschaftet ein Lehrling keinen Ertrag. F. M.


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