29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.06.07 / Stille Sehnsucht nach dem Norden / Die Freie und Hansestadt Hamburg ehrte die unvergessene Sängerin Alexandra mit der Benennung einer Straße

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-07 vom 09. Juni 2007

Stille Sehnsucht nach dem Norden
Die Freie und Hansestadt Hamburg ehrte die unvergessene Sängerin Alexandra mit der Benennung einer Straße
von M. Rosenthal-Kappi

Just an dem Tag, an dem die am 31. Juli 1969 tödlich verunglückte Sängerin Alexandra 65 Jahre alt geworden wäre, hatten die Kulturbehörde des Stadtstaats Hamburg und der Alexandra-Freunde-Verein e. V. zur feierlichen Benennung einer Straße in "Alexandra-Stieg" zu Ehren der Künstlerin in den Elbpark Entenwerder eingeladen. Kurz zuvor noch hatte es an diesem 19. Mai in Strömen gegossen, die Veranstaltung schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Es war Hamburger Schmuddelwetter. Doch plötzlich, pünktlich zu Beginn der Veranstaltung, riß die Wolkendecke auf, die Sonne bahnte sich ihren Weg durch den Wolkenvorhang.

Neben Vertretern der Stadt, Familienangehörigen und dem Vorstand des Alexandra-Freunde-Vereins war auch der litauische Botschafter Evaldas Ignatavicius eigens aus Berlin angereist, um dem Ereignis beizuwohnen und eine Ansprache zu halten. Nachdem der Vereinsvorsitzende Dr. Michael Rasig die Anwesenden begrüßt hatte, sprach Rüdiger Elwart vom Bezirksamt Hamburg-Mitte davon, welche Bedeutung die ehemalige Mitbürgerin Alexandra für die Stadt hatte und umgekehrt, welche Bedeutung die Hansestadt für die Sängerin besaß. Alexandra hatte entscheidende Jahre ihres Leben in Hamburg-Rothenburgsort verbracht, nur wenige 100 Meter vom Veranstaltungsort entfernt, an dem sich damals ein Schrottplatz befand, Zigeuner campierten und die ersten Fotoaufnahmen der Sängerin Alexandra entstanden. 1961 war sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern aus Kiel nach Hamburg gekommen. Hier begann sie ihre Ausbildung. Fleißig arbeitete, jobbte und kellnerte sie, um ihren Lebenstraum, Sängerin und Schauspielerin zu werden, zu verwirklichen. 1962 heiratete sie den Russen Nikolaj Nefedov, 1963 brachte sie ihren Sohn Alexander in Hamburg zur Welt. Erst 1966 gelang ihr der Durchbruch zu einer steilen Karriere, 1969, nur wenige Monate vor ihrem Tod, zog sie nach München um. Hamburg blieb sie jedoch stets eng verbunden. Alexandras Cousine Marleen Zaus erzählte den etwa 100 Anwesenden, die sich trotz des schlechten Wetters in Rothenburgsort eingefunden hatten, davon, daß Alexandra sich "nach dem Geruch von salzigem Meerwasser, dem Kreischen der Möwen, dem Tuten der Schiffe" sehnte und schon den Rückzug nach Hamburg geplant hatte. Nach München war sie aus beruflichen Gründen gezogen, doch ihre Wünsche und Erwartungen hatten sich dort nicht erfüllt. Ihr Leben fand nach einem Besuch in Hamburg, bei dem sie einen langfristigen Vertrag mit ihrer Plattenfirma unterschrieben hatte, auf dem Weg zu ihrem Urlaubsziel Sylt ein jähes Ende.

Ignatavacius ehrte Alexandra, indem er ihren Anteil am Brückenbau zwischen Litauen und Deutschland würdigte. Die Sängerin, die als Doris Treitz im memelländischen Heydekrug zur Welt kam, hat seit einigen Jahren im dortigen Museum einen festen Platz.

Das Haus, in dem Alexandra geboren wurde, steht nicht mehr. Heute ist dort ein Kindergarten, in dessen Hof zeitgleich zur Straßenbenennung in Hamburg, um 11 Uhr Ortszeit, eine Gedenkveranstaltung zu Ehren Alexandras stattfand, bei der ein Baum gepflanzt wurde.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren