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16.06.07 / Das erste Opfer war ein Kleinkind / Seit 1960 mordet sich die baskische Terrororganisation Eta ins moralische Aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-07 vom 16. Juni 2007

Das erste Opfer war ein Kleinkind
Seit 1960 mordet sich die baskische Terrororganisation Eta ins moralische Aus
von Hans Heckel

Die Geschichte der baskischen Terrororganisation Eta zieht eine breite Blutspur durch die jüngste Vergangenheit Spaniens. 819 Menschen fielen den Anschlägen der "Euskadi Ta Askatasuna" ("Das Baskenland und seine Freiheit") seit 1960 zum Opfer, die letzten beiden am 30. Dezember 2006, als die Bande ein Parkhaus am Madrider Flughafen sprengte.

Die Eta-Terroristen zielen zwar vor allem auf prominente Opfer, die sie als "Feinde" ausgemacht haben. In der Art kaltschnäuziger Fanatiker nehmen sie jedoch den Tod völlig Unbeteiligter dabei in Kauf. Ihr erstes Opfer war denn auch kein Politiker oder hoher Staatsdiener, sondern ein anderthalb Jahre altes Kind. Begoña Urroz Ibarrola starb am 28. Juni 1960 bei einem Bombenattentat auf einen Bahnhof im nordspanischen San Sebastián.

Erst ein knappes Jahr zuvor, am 31. Juli 1959, hatte eine Gruppe junger Basken, hauptsächlich Studenten der Jesuitenuniversität von Bilbao, die Eta gegründet. Sie kritisierten, daß sich die etablierte baskische Nationalpartei PNV (Partido Nacional Vasco) zu sehr mit der Regierung des von 1939 bis 1975 herrschenden Diktators Francisco Franco arrangiert habe. Zudem distanzierten sie sich vom völkischen Ansatz der PNV; noch heute verbindet die Gruppe extrem nationalistische und radikal linke Vorstellungen miteinander.

Neben Anschlägen auf gegnerische Prominente - 1995 überlebte der spätere spanische Ministerpräsident José María Aznar einen Anschlag auf sein Auto nur knapp - tut sich Eta auch durch Entführungen und Schutzgelderpressung ("Revolutionssteuer") hervor und sorgt nach Kräften für eine Atmosphäre von Angst und Einschüchterung in den baskischen Provinzen Spaniens.

Die 1979 offiziell gebildete Autonome Region Baskenland umfaßt die drei spanischen Provinzen Álava, Vizcaya und Guipúzcoa. Als baskisch gilt darüber hinaus ein kleineres Gebiet am Nordrand der Pyrenäen in Frankreich. Die baskischen Nationalisten beanspruchen zudem die benachbarte Autonome Region Navarra als Teil ihres Landes und nennen Navarras Metropole Pamplona ihre "Hauptstadt".

Auf spanischer Seite bildet die baskisch-sprachige Bevölkerung indes nur in Vizcaya und Guipúzcoa die deutliche Mehrheit, Ávala ist in einen baskisch dominierten Norden und einen kastilisch bestimmten Süden geteilt. In Navarra sind die Basken gar nur in einem kleinen Landstrich des äußersten Nordens in der Überzahl.

Bis zum Ende der Franco-Diktatur wurde die Eta in Frankreich toleriert und genoß auch weltweit eine gewisse Sympathie. Der Nachbar im Norden diente den Terroristen daher als Rückzugsraum.

Dies änderte sich mit dem Einzug der Demokratie in Spanien ab 1975 nach und nach. Seit einigen Jahren arbeiten spanische und französische Behörden Hand in Hand bei der Verfolgung der Terroristen.

Als "politischer Arm" der Terrorgruppe gilt die verbotene Partei "Batasuna" ("Union" oder "Einheit"), vormals "Herri Batasuna" ("Volksunion"). Batasuna ist in Spanien verboten. Die Partei selbst bestreitet die Verbindung zur Eta. Untersuchungen der spanischen Behörden haben diese Behauptung jedoch als taktische Lüge entlarvt.


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