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16.06.07 / Nachruf auf Horst Schulz / Sein Lebenswerk ist von unschätzbarem Wert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-07 vom 16. Juni 2007

Nachruf auf Horst Schulz
Sein Lebenswerk ist von unschätzbarem Wert

Im Alter von 89 Jahren starb Horst Schulz am 25. Mai 2007 in Köln. Er hinterläßt seiner Heimat Ostpreußen ein Lebenswerk von unschätzbarem Wert. In jahrzehntelanger Arbeit stellte er die geschichtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Informationen aus dem Gebiet des Kreises Preußisch Eylau zusammen und publizierte sie in einer Reihe von Büchern und vielen Schriften. Daneben entwickelte er, von 1967 an, das "Preußisch Eylauer Kreisblatt" zu dem zentralen, die Kreisgemeinschaft verbindenden Medium, das in ansprechender Weise Aktuelles und Historisches wiedergibt.

In Horst Schulz trafen sich Heimatliebe mit Heimattreue, historischer Wissensdrang mit schriftstellerischer Begabung, Fleiß und zähe Beharrlichkeit mit einer Sicht für das Wesentliche zu einer Mischung fruchtbarer Eigenschaften‚ aus der heraus eine für Außenstehende bald nicht mehr zu überschauende Sammlung von Daten, Dorfchroniken, Sagen erwuchs; neben seiner papierenen Sammlung war er selbst das wandelnde Archiv des Kreises Preußisch Eylau. Aber dabei blieb es nicht. Er veröffentlichte schon in den 70er Jahren eine dreibändige historische Arbeit "Der Natanger Kreis Preußisch-Eylau", für die er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. In den 80er Jahren folgten die wertvollen Nachschlagewerke: "Der Kreis Preußisch Eylau - Geschichte und Dokumentation eines ostpreußischen Landkreises" (für diese Zusammenstellung aller grundlegenden Informationen über den Kreis erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen); "Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau" (der nachgerückten Generation unentbehrlich für die Zuordnung von Orten und Personen) und der Bildband "In Natangen" (der Kreis in 1470 Fotos). 1992 folgten die "Sagen und Schwänke aus Natangen", 1996 "Der Kreis Preußisch Eylau in alten Ansichtskarten" und schließlich 1998 die Stadtgeschichte von Pr. Eylau mit vielen Einzelberichten (520 S.). Diese Auflistung enthält nur die wichtigsten seiner Werke.

Horst Schulz wurde am 11. Februar 1918 auf dem väterlichen Bauernhof in Topprienen bei Pr. Eylau geboren und wuchs dort auf. Er sollte den Hof übernehmen, aber unser aller Schicksal wollte es anders. Nach Entlassung aus der Gefangenschaft fand er bald eine Beschäftigung bei der Universitätsbibliothek Köln. Hier, in günstiger Arbeitsumgebung für heimatkundliches Wirken, sollte er bis zum Rentenalter verbleiben. Er wurde als Autodidakt zu einem Historiker, der bei aller Liebe zum Detail immer auch den geschichtlichen Zusammenhang sah und stets auch streng quellenkritisch vorging. Er folgte keinem "Zeitgeist", weder dem alten noch einem der neuen, sondern stellte immer wieder neu die Frage, wie es denn wirklich gewesen sei. Schulz hatte durchaus persönliche Interessengebiete. So kam er häufig auf die ursprüngliche Bauernfreiheit, ihren Verlust und ihre Wiedererlangung zurück. Die Sagen, Schwänke und Anekdoten liebte er besonders. Man erkennt dies an der Art, wie er sie darstellte; und man erkennt daran auch, daß er einen tiefgründigen Humor besaß.

Schulz bekannte sich selbstverständlich zur Landsmannschaft als der Organisation der Ostpreußen. Wir sehen ihn noch auf den Kreistreffen in Verden an den einzelnen Dorf-Tischen im Gespräch sitzen und unentwegt Notizen machen. Oder auf den Vorstandssitzungen, wenn er den Inhalt seines nächsten Kreisblatts vortrug und säumige Mitstreiter drängte, die zugesagten Beiträge abzuliefern. Er arbeitete hart, terminorientiert und verlangte dies mit Recht auch von anderen.

Horst Schulz, der auf dem Kölner Friedhof Melaten neben seiner Frau beigesetzt wurde, hinterläßt zwei Kinder mit Familien und einen Enkel. Außerdem hinterläßt er eine trauernde und doch dankbare Kreisgemeinschaft, die sich ihres Verlustes erst allmählich bewußt werden wird. Martin Lehmann


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