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23.06.07 / Gutes Radar / Russischer Spion in Österreich verhaftet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-07 vom 23. Juni 2007

Gutes Radar
Russischer Spion in Österreich verhaftet
von R. G. Kerschhofer

Die österreichischen Behörden sind derzeit mit einem politisch brisanten Spionagefall konfrontiert. Nachdem die Verdächtigten schon einige Zeit vom Abwehrdienst des Bundesheeres beschattet worden waren, wurden sie vorletzten Montag bei einer Geldübergabe in Gmunden am Traunsee auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Es handelt sich um einen russischen Staatsbürger, der ein höherrangiger Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdiensts SWR sein soll, und um einen Vizeleutnant des Bundesheeres.

Der Russe war offensichtlich darauf aus, Unterlagen über deutsche Radar-Technologie zu erlangen.

Im Zuge der Modernisierung der österreichischen Anlagen wird gegenwärtig deutsches und italienisches Gerät für einen eventuellen Ankauf evaluiert, und der untreue Soldat war in diesen Prozeß eingeschaltet. In welchem Ausmaß er Unterlagen tatsächlich weitergegeben hat, ist noch nicht bekannt. Er soll jedenfalls "höhere Geldbeträge" erhalten haben.

Laut Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA hat die russische Botschaft mittlerweile beim österreichischen Außenministerium gegen die Verhaftung des Russen protestiert, der ein Mitarbeiter der russischen Raumfahrtbehörde sei und diplomatischen Status habe. Letzteres wird von der Staatsanwaltschaft allerdings bestritten. Deutschland hat gegen den Russen einen internationalen Haftbefehl erlassen und verhandelt mit Österreich über die Auslieferung. Eine solche wäre grundsätzlich möglich, gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Fälle dieser Art, so zuletzt bei einem Mitarbeiter der US-Botschaft, werden "normalerweise" diskret behandelt, um Konflikte mit Großmächten und Vergeltungsaktionen gegen Österreicher zu vermeiden: Der ausländische "Kontrahent" erhält einen Wink, damit er sich rechtzeitig vor einer Verhaftung absetzen kann. Dieser Fall lief aber anders. Auch wurde er von einer Tageszeitung aufgegriffen und prompt über russische Medien verbreitet, was eine Vertuschung ausschließt.


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