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23.06.07 / Vom Versöhnungsgedanken erstickt / Die Potsdamer Garnisonkirche wird trotz gesammelter Millionen-Spenden nicht gebaut

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-07 vom 23. Juni 2007

Vom Versöhnungsgedanken erstickt
Die Potsdamer Garnisonkirche wird trotz gesammelter Millionen-Spenden nicht gebaut
von H.-J. von Leesen

Am 14. April 1945, drei Wochen vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, warf das britische Bomber Command 1700 Tonnen Bomben auf Potsdam, ein Angriff ohne militärischen Wert, aber offenbar für die Briten von hoher Symbolkraft, galt doch Potsdam für sie als Zentrum des "preußischen Militarismus", den zu vernichten sie den Krieg gegen Deutschland geführt hatten. Potsdams historischer Baubestand, das Werk Schlüters, Schinkels und Knobelsdorffs lag in Trümmern. Dazu gehörte auch die Hof- und Garnisonkirche, Grablege Friedrich II. Der Platz, auf dem die Kirche stand, ist noch heute leer. Längst hätte man mit den Bauarbeiten zur originalgetreuen Wiedererrichtung zumindestens des Turmes beginnen können, wenn sich nicht die evangelische Kirche quergelegt hätte.

Jahrzehntelang sammelte die "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e. V." unter ihrem ebenso prinzipientreuen wie couragierten Vorsitzenden, Oberstleutnant der Bundeswehr a. D. Max Klaar, zunächst für die Rekonstruktion des historischen Glockenspiels, das nach der Wiedervereinigung in Potsdam aufgestellt wurde und dort regelmäßig "Üb immer Treu und Redlichkeit" spielt. Der Verein hatte allen Spendern, die weit mehr gegeben hatten als für das Glockenspiel nötig, versprochen, daß von ihren Geldern die Garnisonkirche oder doch zumindest der Turm im Äußeren originalgetreu gebaut wird, um dann so genutzt zu werden, wie es ihrer / seiner Bedeutung als Denkmal und Symbol des christlichen Preußens entspricht. Die evangelische Kirche erhob zwar Anspruch auf die von der "Traditionsgemeinschaft" gesammelten Millionen, lehnte aber die originalgetreue Wiedererrichtung der Kirche ab. Sie will aus ihr ein "internationales Versöhnungszentrum" machen, in dem es "um die Schuldverstrickung Preußens und Deutschlands geht. Daher soll auf der Turmspitze ein sogenanntes "Nagelkreuz von Coventry" angebracht werden, um auf unsere deutsche "schuldbeladene Vergangenheit" hinzuweisen. Wörtlich aus dem neuen "Nutzungskonzept des internationalen Versöhnungszentrums": "Unter dem Dach dieser Kirche sollen interessierte Bürger, politische Entscheidungsträger, engagierte Friedensaktivisten und verantwortliche Militärs in fairen Gesprächen ebenso um Themen der Friedenserhaltung, der gewaltfreien Konfliktlösung und des heilsamen Umgangs mit persönlicher und gesellschaftlicher Schuld ringen können wie die Vertreter der modernen Medien und der sozial- und globalisierungskritischen Organisationen." Darüber hinaus will die evangelische Kirche Konzerte, Lesungen, Theatervorstellungen oder Filmaufführungen in der so zu politischen Zwecken mißbrauchten Garnisonkirche stattfinden lassen.

Das lehnt die "Traditionsgemeinschaft" ab. Sie fordert: Keine Symbolbrüche an der Garnisonkirche. Sie soll im Äußeren originalgetreu wiedererrichtet werden und im Inneren den christlichen Konfessionen als Kirche dienen, in der der Ökumene besonderer Raum zu geben ist.

Daraufhin hat die Kirche zusammen mit dem Land Brandenburg und der Stadt Potsdam, die, bis die Kirche dazwischenfuhr, das Konzept der "Traditionsgemeinschaft" unterstützt hatte, eine eigene Stiftung eingerichtet, um Geld zu sammeln für die Garnisonkirche als Reue- und Bußezentrum. Allerdings fließen offenbar die Spenden spärlich, denn sie will jetzt auf öffentliche Lottomittel zurückgreifen, obgleich zunächst behauptet wurde, das Vorhaben "Garnisonkirche" solle nur mit Spenden realisiert werden.

Die an Stelle der "Traditionsgemeinschaft" neu gegründete "Stiftung preußisches Kulturerbe" hält nun die bislang für die originalgetreue Rekonstruktion der Garnisonkirche eingegangenen Spenden von bislang 5,72 Millionen Euro für bessere Zeiten bereit, in denen jeder politische Mißbrauch der Kirche ausgeschlossen ist. Neu eingehende Spenden werden für die Finanzierung preußischer Kulturwerke verwendet, die in Gefahr sind, so für die Renovierung des Seitenaltars in der Propsteikirche der Gemeinde St. Peter und Paul in Potsdam, für die Renovierung der Kirchenfenster in der Stiftskirche St. Marien - St. Nikolai der Klosteranlage Jerichow, für die Restaurierung des Altartisches der evangelischen Kirche St. Marien auf dem Berge in Boitzenburg.

Wenn eines Tages an der Spitze der evangelischen Kirche andere Persönlichkeiten stehen und wenn der politische Wind in Deutschland sich gedreht hat, dann stehen über fünf Millionen Euro bereit, um wenigstens den Turm der Garnisonkirche im Geiste Preußens zu restaurieren.

Foto: Beides wurde noch nicht wieder aufgebaut: Potsdamer Stadtschloß und Garnisonkirche


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