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23.06.07 / Trauriger Anlaß / Vorbereitungen für 200-Jahr-Feier in Tilsit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-07 vom 23. Juni 2007

Trauriger Anlaß
Vorbereitungen für 200-Jahr-Feier in Tilsit
von Hans Dzieran

Tilsit ist für die Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag des Friedensschlusses gerüstet. Seitdem man gemerkt hatte, daß Frankreich dem Ereignis erhebliches Interesse entgegenbrachte, liefen die Vorbereitungen seit vielen Monaten auf Hochtouren. Die Stadtoberen spürten, daß Tilsit ins Blickfeld Europas geraten ist, und machten mobil.

Trotz ausländischer Verwunderung, daß die Russen für die Stadt am Memelstrom nicht mehr ihren traditionellen Namen verwenden, verkündete man auf einer internationalen Pressekonferenz, das Jubiläum habe eine europäische Dimension, weil in Tilsit die Grundlagen moderner europäischer Politik gelegt worden seien. Für die Stadt sei es auch eine einmalige Chance, weltweite Bekanntheit zu erlangen.

Und so rechnet man mit einem gehörigen Besucherstrom, allen voran eine hochrangige Regierungsabordnung aus Frankreich, ferner mit Historikern aus vielen Ländern und Schaulustigen aus aller Welt. In der Zeit vom 6. bis 8. Juli wird ein farbenfrohes historisches Spektakel zelebriert. In zeitgenössischen Kostümen wird das Treffen Napoleons mit Zar Alexander auf nachgebauten Flößen, die Begegnung mit Königin Luise und der Friedensschluß mit dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. dargeboten, wenn auch nicht ganz exakt, weil die Memel als Außengrenze der Europäischen Union gesperrt ist und die Flöße deshalb auf dem Mühlenteich verankert werden müssen. Militärhistorische Vereine aus zahlreichen Ländern werden in ihren Uniformen Schauvorführungen, eine Parade und ein Feldlager veranstalten. Das Stadtgeschichtliche Museum hat ein Szenario ausgearbeitet und dafür über 50000 Euro aus EU-Mitteln erhalten.

Für die nötige Seriösität soll eine wissenschaftliche Konferenz sorgen. Sie steht unter der Überschrift "Der Tilsiter Frieden als Prototyp eines Europäischen Hauses". Daran anknüpfen wird eine Tagung "Das Kaliningrader Gebiet - eine Brücke zwischen Rußland und der Europäischen Union".

Das dreitägige Programm bemüht sich mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen um das Interesse der Zuschauer. Dazu gehören ein Filmfestival über das napoleonische Zeitalter, eine Kunstausstellung "Brücke" mit Blick auf das 100jährige Bestehen der Königin-Luise-Brücke, eine internationale Mißwahl um den Titel "Königin Luise" und ein großes Abschlußfeuerwerk. Tilsit hat sich festlich herausgeputzt und wartet auf die Begegnung mit Europa.


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