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23.06.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-07 vom 23. Juni 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

es sind wieder so nette Briefe gekommen, die unsere Arbeit an und mit der Ostpreußischen Familie anerkennen, daß ich sie am liebsten hier in vollem Wortlaut veröffentlichen würde, doch das geht leider nicht. Aber eine neue Formulierung will ich Euch, lewe Landslied, nicht vorenthalten, sie heißt "Zauberschlüssel". Unser Landsmann Tristan Abromeit schreibt nämlich: "Sie scheinen so eine Art Zauberschlüssel für verschlossene Türen in die Vergangenheit zu sein!" Ach, hätten wir solch einen, dann könnten wir jeden Suchwunsch nach Verlorenem, Vermißtem, Vergessenem erfüllen. Doch wir leben nun einmal in einer realen Welt, da gibt es keine Zauberschlüssel, aber wir betätigen uns gerne als Schlüsseldienst, der auf höchst reale Weise, mit viel Mühe und Geduld manche verspakte Türe zu Heimat und Kindheit wieder bewegen kann. Vielleicht gelingt es uns, auch für Herrn Abromeit die Pforte seiner Familiensaga zu öffnen, die zum Gut Klein Kallnen in Drachenberg führt. Allerdings müssen wir da weit zurückgehen, denn Großvater Ferdinand Abromeit mußte schon vor Ende des 19. Jahrhunderts das Gut verlassen, auf dem er 1850 geboren wurde. Als Sohn des Wirtes Christian Abromeit * 1813, und seiner Ehefrau Dorothea, * 1817, geborene Ehrenteit. Die Eltern verstarben früh, der Vater 1866, die Mutter zwei Jahre später, so daß Sohn Ferdinand, der als Husar heil aus dem Krieg 1870/71 heimgekehrt war - seine Schwadron soll Napoleon III. bei Sedan gefangengenommen haben - sein Leben gänzlich anders gestalten mußte: Er ging bei seinem Onkel, dem Bäckermeister Ehrenteit, in Insterburg in die Lehre, muß aber noch eine zweite als Ziegler abgeleistet haben. Er soll zweimal verheiratet gewesen sein. Vater Franz Abromeit wurde 1905 als Sohn von Ferdinand und Esther, geborene Barczat (später Bartschat) geboren. Diese 1864 in Klein Girratischken geborene Großmutter erlebte noch die Flucht, sie ertrank 1952 im Kanal von Elisabethfehn.

Soweit die wichtigsten Angaben aus dem Schreiben von Herrn Abromeit, der mit Bruder Franz und Neffen Jens die Familiengeschichte aufarbeiten will. Aufzeichnungen eines Onkels wurden leider im Krieg zerstört. Wir bringen hier die wichtigsten Fragen:

Wer kann etwas zur Geschichte des Gutes Klein Kallnen und der mit ihm verbundenen Familien Abromeit und Ehrenteit berichten beziehungsweise hat zu diesen bereits Nachforschungen betrieben? Wer zählt Ferdinand Abromeit * 5. Mai 1850, zu seinen Vorfahren? Gibt es aus seiner ersten Ehe Nachkommen? Wer kann etwas über die Familie Barczat aus Klein Girratischken, Kreis Elchniederung sagen? Für jede Antwort wären die Nachkommen dankbar. (Tristan Abromeit, Gorch-Fock-Weg 3 in 31535 Neustadt, Telefon: 0 50 36 / 5 78, E-Mail: abromeit@t-online.de.)

Leider sehr spät, aber nicht zu spät ist Herr Lothar Gadomski zu uns gestoßen, warum erst jetzt, das könnte für viele Schreiber gelten, die nach einem langen Berufsleben erst in der Ruhephase dazu kommen, ihre Wurzeln zu ergründen. Herr Gadomski formuliert es so: "Mit zunehmendem Alter verspüre ich regelrecht den Zwang und die Verantwortung, daß ich nicht eines Tages gehen muß, ohne meinen Enkeln vorher aufzuschreiben, woher ich gekommen bin und was ich erlebt habe. Ich möchte, daß sie deutsche Geschichte und Familiengeschichte aus dem Erleben ihres Großvaters kennenlernen und nicht durch einseitige und eingeschränkte Betrachtungsweise." Und warum er sich gerade an uns wendet, wird aus diesen Worten ersichtbar: "Meine Enkel sollen die Schönheit und Eigenart meiner ostpreußischen Heimat mit ihren Traditionen und auch den beschwerlichen Weg, den unsere Vorfahren gehen mußten, erfahren, um daraus auch Stolz und Verantwortung für ihr Vaterland, Deutschland, abzuleisten." Und als Informationsquelle benötigt er nun unsere Ostpreußische Familie, die ihm sicher helfen wird.

Lothar Gadomski, * 17. März 1939, ist der Sohn des Zollbeamten Erich Gadomski und seiner Ehefrau Agathe geborene Kajka aus Neufließ (Baranowen). Die Familie wohnte im Zollhaus, die Dienststelle des Vaters war in Roggen. Herr Gadomski erinnert sich aus lang zurückliegenden Erzählungen seiner Eltern an die Namen "Koppatz" und "Drastig" als ehemalige Kollegen seines Vaters. Sein drei Jahre älterer Bruder Wolfgang ging noch in Neufließ zur Schule. Die Wurzeln der Familie liegen in Wartenburg.

Erich Gadomski, * 21. November 1904, war der Sohn eines im Zuchthaus tätigen Aufsichtsbeamten. Obwohl seine Eltern sehr früh verstarben, hatte er noch drei Brüder und eine ältere Schwester, die mit einem Fischer verheiratet war und den kleinen Bruder großzog. Lothar Gadomskis Mutter Agathe wurde 1910 in Hohenstein geboren, wuchs aber in Wartenburg auf, wo ihre Mutter einen kleinen Kurzwarenladen besaß. Auch sie hatte noch fünf Geschwister. Vielleicht erinnern sich ehemalige Wartenburger oder Neufließer an die Familien Gadomski und Kajka, vielleicht auch Nachkommen der genannten Zollbeamten oder ehemalige Mitschüler von Wolfgang Gadowski und sogar entfernte Verwandte. Über jede Zuschrift, die das Umfeld seiner Familie erhellen könnten, wäre der Schreiber dankbar. (Lothar Gadomski, Zur Wassermühle 7 in 04509 Delitzsch. Telefon: 03 42 02 / 5 30 45.)

Eure Ruth Geede


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