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23.06.07 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-07 vom 23. Juni 2007

Ramsch / Alte Feinde in Warschau, neue Kumpane im "demokratischen Spektrum" und allerlei Gerümpel beim Koalitions-Schlußverkauf
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Bei den alten Germanen standen Zwerge in hohem Ansehen. Sie waren geschickte Schmiede und Bergleute, und einer ging gar als Schatzhüter ins größte Epos der Deutschen ein, die Nibelungensage. Im Märchen vom Schneewittchen konservierten die Gebrüder Grimm das heimelige Verhältnis der Deutschen zu ihren kleinwüchsigen Mitwesen für alle Zeit. Mit unseren längst vom Kitschverbot befreiten Gartenzwergen legen wir Zeugnis davon ab.

Bei aller Rührseligkeit waren die Deutschen allerdings schon vor Jahrtausenden nicht so dumm, die Schattenseiten zu übersehen. Zwerge hatten immer auch etwas Unheimliches. Die Germanen wußten, daß sie mit anderen, unter Umständen zweifelhaften Geistwesen in Kontakt standen und bisweilen ganz schön hinterhältig sein konnten. Berüchtigt waren ihre cholerischen Anfälle. Man mußte sich immer ein wenig vor ihnen hüten. Schnell verdüstert sich der Garten- zum Giftzwerg, der süße Wurzelzwerg zum keifenden Quadratwurzelzwerg.

Die letzteren haben ihre Höhle am Mittellauf der Weichsel. Wir wissen nicht wirklich, was sie da unten zusammenbrauen. Doch riechen tut es fürchterlich, nach vergammelten Resten von Demagogen-Orgien, die seit den 20er Jahren in den Regalen der Zwerge vor sich hinrotten.

Viele Polen ächzen elendig unter den Zumutungen der Quadratwurzelzwerge. Die Polen warteten eigentlich nur noch darauf, daß die beiden sich irgendwann "gegenseitig totbeißen", schreibt einer. Das kann aber dauern. Denn untereinander sind sich die bösen Kleinen ziemlich einig, wie es bei Pech und Schwefel nunmal üblich ist.

Europa kam zu den beiden in schneewittchengleicher Unbedarftheit und brachte sogar teure Geschenkzuschüsse mit. Statt sich artig zu bedanken aber trampeln ihr die Zwerge grimmig auf den Lackschuhen herum und drohen immerfort, sie wollten "sterben", wenn sie nicht bekämen, was sie noch alles wollen.

Das hatte sich Prinzessin Europa ganz anders vorgestellt. Wie im Märchen sollte nach dem Tod des Kommunismus alles gut werden. Dann kamen aus dem Kadaver der kühnen Solidarnocs-Bewegung diese Gnome gekrochen und versprühen nun ihr Gift. Das hat Europa nicht verdient.

Aber was heißt schon verdient? Die EU hätte sich ja fernhalten können von den beiden. Na ja gut, jeder macht mal Fehler. Aus denen kann man vieles lernen. Oder auch nichts. Während sich die Polen eine paläo-nationalistische Führung gefallen lassen, gucken die Deutschen seelenruhig zu, wie sich zum zweiten Mal in der Geschichte eine sozialistische Einheitspartei bei ihnen breitmacht.

Hauptaufgabe solcher Parteien ist es, den Burggraben um die Demokratie auf faulen Stegen zu überwinden, damit sich allerlei Gewürm aus den Steppen der Fanatiker in den Kreis der Demokraten schmuggeln kann. Das ist soeben wieder meisterhaft gelungen. Unionisten und Liberale schimpfen zwar noch von ihren verlorenen Posten aus auf die frechen Eindringlinge. Sozialdemokraten und Grüne jedoch trinken mit den neuen Kumpanen längst aufs gemeinsame Grotewohl.

Die Linkspartei sei "Teil des demokratischen Spektrums", spinnt SPD-Innenexperte Wiefelspütz, ohne dabei noch roter zu werden. Grünen-Dauerredner Volker Beck findet alle Warnungen "völlig überzogen". Extremisten mit Extremisten gleichzusetzen sei überdies "unverantwortlich", belehrt Beck alle, die die NPD von links entdeckt haben.

Freunde, dies ist ein erhebender Moment. Wir wohnen der Geburt einer neuen Koalition bei. Die rot-rot-grüne Nachtigall ist aus dem Trappsen schon lange heraus, sie stampft mit Pauken und Trompeten in die deutschen Wohnzimmer.

Aber war nicht noch was? Ach ja richtig: Schwarz-Rot ist ja noch da! Aber in welchem Zustand? In Berlin war Anfang der Woche Koalitions-Schlußverkauf. Der ganze liegengebliebene Ramsch der vergangenen anderthalb Jahre mußte raus. Routinierte Wühltischkunden wissen: Das Gerümpel ist billig zu haben, hält aber nicht lange. Ein bißchen Pflegereform hier, ein Viertel Mindestlohn da, schon waren die Koalitionäre fertig und die Medien konnten sich den Sperrmüll abholen.

Den Sozialdemokraten war's ganz recht, trotz des dürftigen Eindrucks, den die Ware auf das deutsche Publikum machte. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, sagen die Alten. Die SPD muß unbedingt noch etwas ansparen für den nächsten Wahlkampf. Die Union hatte sich ja schamlos in der Rumpelkammer der Sozialdemokraten bedient - man denke an das "Antidiskriminierungsgesetz", das ja unter der Kanzlerin Merkel beschlossen wurde, obwohl es doch festes ideologisches Eigentum der Linken war! Hätten die Schwarzen auch noch dem Mindestlohn mit allem Drum und Dran zugestimmt, wäre das Arsenal der SPD bis auf ein paar Krümel leergefegt gewesen.

Mit dem Mindestlohn in der Schwerthand aber können Becks Leute punkten, vor allem gegen die sozialistische Einheitspartei von Lafontaine und Gysi, die allen alles verspricht. Kommunisten machen das so, schon aus Vorsicht. Das letzte Mal haben sie erleben müssen, wie der Klassenfeind sie nach dem Zusammenbruch der ersten sozialistischen Glücksgemeinschaft auf die einigermaßen blutigen Folgen ihres Tuns hinwies.

Das wurde geschickt abgewehrt. Als die Roten von den Bergen ihrer Millionen Opfer hinab gestiegen waren, mußten sie zwar einräumen, daß das mit den Toten ja schon irgendwie bedauerlich sei. Aber immerhin hätten die Kommunisten ihre Opfer doch mit den allerbesten Absichten massakriert. Damit waren die Genossen aus dem Schneider.

Merke also: Es kommt darauf an, wunderschöne Ziele zu verkünden, und man kann anschließend alles "liquidieren", was einem über den Weg läuft. Die Richter der Weltgeschichte werden beide Augen zudrücken.

Aber was wird jetzt eigentlich mit der Großen Koalition? Nachdem wir nun wissen, daß inhaltlich nichts mehr kommen wird und die Parteien links der Mitte bereits ihr gemeinsames Lager richten, graut uns ein wenig vor den kommenden zwei Jahren. Kluge Leute behaupten, für das Volk seien die leeren Seiten der Geschichtsbücher die glücklichsten. Soll heißen: Volk, sei froh, wenn die da oben einfach mal gar nichts machen. So bald die sich wieder rühren, kommt eh nur Blödsinn heraus, unter Umständen sogar gefährlicher.

Das haben Menschen geschrieben, deren Leben von Geschichtsseiten durchlöchert worden war, die überquollen von Streit und Krieg und anderen gräßlichen Dingen. Die konnten nicht wissen, wie schrecklich Langeweile quälen kann. Die Justiz nimmt Verdächtige in "Beugehaft", um sie weich zu kriegen für eine Aussage. Langeweile als Waffe: Man verhaftet sie einfach und läßt sie solange schmoren, bis sie an der Ödnis verzweifelt sind und alles gestehen.

Steht uns Deutschen das jetzt bis 2009 bevor? Eine Art Sabine-Christiansen-Marathon, folgenloses Geschwätz in der Endlosschleife bis zum regulären Wahltermin? Gnade!

Immerhin könnte man die Zeit nutzen, um im demokratischen Spektrum Platz zu schaffen für die Linkspartei. Der Raum dort ist ja nicht endlos vermehrbar. Die Gysi-Lafontaine-Truppe hat sich bereits einen Abschiebe-Kandidaten ausgeguckt: Die Union solle sich um "alte Nazis und neues nazistisches Gedankengut in der CDU kümmern", donnern die Einheitssozialisten. Antifaschismus zieht immer. Durch ihn hatten die Kommunisten nach 1945 in der Zone ihre Macht sichern und sich 1990 vom Schafott der Weltgeschichte verkrümeln können. Seitdem die CDU beim "Kampf gegen rechts" eifrig mittut, hat man sie sowieso im Sack. Die Zeit bis zu den Wahlen, selbst wenn sie früher als befürchtet kommen sollten, muß also nicht ungenutzt verstreichen.


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