© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-07 vom 30. Juni 2007

Mit harter Hand
Arbeiten im heutigen Trakehnen

Ob er das Abenteuer suchte, ist zu bezweifeln, vielleicht wollte der Braunschweiger Handwerksmeister Hagen Mörig nur eine andere Kultur kennenlernen, als er sich entschied, ein Jahr lang in Trakehnen für das Weiterbestehen der "Deutschen Schule" und dort ansässiger mit deutschen Geldern finanzierter Unternehmen einzusetzen. Fakt ist, er fand das Chaos. In "Ein Widersehen mit Trakehnen - Dem ehemaligen Paradies der Pferde" schildert er nun, was er vor fünf Jahren in Trakehnen erlebt hat und wie seine Aufgabe immer mehr zu einer ganz besonderen Herausforderung anwuchs, an der viele verzweifelt wären.

In vielen Fällen half dem Autoren nur eine harte Hand. Sein zugegeben nur für eindeutig interessierte Leser gedachter Bericht schildert detailliert viele kleine, aus deutscher Sicht völlig bizarren Vorgänge, die im heutigen Trakehnen an der Tagesordnung sind. Das Mitarbeiter nach Leistung bezahlt werden, erregt beispielsweise dort Unmut, schließlich sei man ein "Kollektiv". Auch können die Mitarbeiter der Tischlerei nicht verstehen, daß sie ihre Produkte auch vermarkten müssen, da die deutschen Gelder, mit denen sie bezahlt werden, nur als Anschubfinanzierung gedacht sind. Auch versuchte man Mörig bei der Ausarbeitung von Arbeitsverträgen zu übervorteilen, was der Deutsche nur aufgrund seines inzwischen entstandenen Mißtrauens entdeckte.

"Ein Widersehen mit Trakehnen", das sei gleich gesagt, ist keineswegs romantisch verklärt und befaßt sich nicht mit dem alten Trakehnen. Hagen Mörig schildert ausschließlich die Probleme in dem von den Russen Jasnaja Poljane genannten Ort.

Hagen Mörig: "Ein Widersehen mit Trakehnen - Dem ehemaligen Paradies der Pferde", BoD, Norderstedt 2006, geb., 356 Seiten, 32,90 Euro