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30.06.07 / Abenteuer für die Sinne / Mauritius bietet einen Rausch aus Farben und Gerüchen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-07 vom 30. Juni 2007

Abenteuer für die Sinne
Mauritius bietet einen Rausch aus Farben und Gerüchen
von Ilka Lehnen-Beyel

Bereits beim ersten Schritt ins Freie legt sich die Tropenluft warm und weich um den Körper. Dann folgen die Düfte: Überlagert vom leichten Salzaroma des Indischen Ozeans mischt sich der zarte Hauch der Frangipani-Blüten mit dem Duft von Bougainvilleas, Jasmin und dem exotischen Ylang-Ylang. Und erst die Farben - das fast schon kitschig türkisblaue Meer, die nahezu weißen Sandstrände, das brennende Rot der Feuerbäume vor dem dunkleren Grün der Vegetation und der alles überspannende blaue Himmel. Keine Frage: Eine Reise nach Mauritius ist eine Reise für die Sinne.

Schon eine Rundfahrt über die Insel ist ein Fest für die Augen. Besonders faszinierend: die vielen Gegensätze. Einen davon verdankt Mauritius seiner vulkanischen Entstehung. Das Zentrum wird von drei Bergketten dominiert, die mit ihren bizarren Gipfeln jedes Panorama - sei es eine malerische Bucht, ein Zuckerrohrfeld oder ein urtümliches Waldstück - mit einem reizvollen Kontrast versehen.

Atemberaubende Ausblicke bieten Süden und Südwesten der Insel. Im Black River Gorges-Nationalpark etwa kann man aus Schwindel erregender Höhe einen Blick in Schluchten werfen, in denen es noch unberührten Urwald gibt, oder Naturszenerien mit Palmen, blühenden Sträuchern und Wasserfällen genießen. Gleich in der Nähe versteckt sich inmitten der Pflanzen ein einzigartiges Naturschauspiel, das man auf keinen Fall verpassen sollte: die siebenfarbige Erde von Chamarel. Wahrscheinlich als Folge der Verwitterung von Mineralien im vulkanischen Boden reihen sich hier wellenförmige vollkommen kahle Sanddünen aneinander, die intensiv rot, gelb, orange, violett und braun gefärbt sind - ein krasser Kontrast zum Grün der Vegetation.

Auch die Dörfer und Städte zeigen solche Gegensätze. Die Hauptstadt Port Louis ist lebendig, laut und schmutzig, während Grand Baie an der Nordküste mondän und wie geleckt wirkt - ein Beispiel dafür, daß es auch im Paradies Mauritius die Städte gibt, die ausschließlich für reiche Touristen entworfen zu sein scheinen und die sich eigentlich überall auf der Welt gleichen.

Interessanter sind die kleinen Dörfer im Landesinneren, wo man immer wieder auf merkwürdig harmonisch wirkende Kontraste stößt.

Gepflegte Kolonialhäuser aus weißgestrichenem Holz wechseln sich mit Betongebäuden in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung ab - eine Folge der mauritianischen Steuergesetzgebung, bei der die Steuern für ein Gebäude erst fällig werden, wenn es vollendet ist.

Dazwischen rotweiße Hindutempel und fast schon kitschig bunt wirkende Tamilenheiligtümer, einträchtig neben orientalisch anmutenden Moscheen und christlichen Kirchen aus bräunlichem Backstein.

Viel Abwechslung gibt es auch für die Ohren: Besucht man etwa einen der bunten Märkte in Port Louis, hört man neben dem dominierenden Kreolisch auch Chinesisch, Hindi, Französisch und Englisch - eine Mischung, die Mauritius seiner multiethnischen Bevölkerung aus den Nachfahren afrikanischer Sklaven, Indern, Chinesen und Europäern verdankt.

Diesem Hintergrund entspringt auch der Séga, eine Musik, deren Rhythmus sofort ins Ohr geht und die in Verbindung mit den lebhaften Tänzen der Mauritianer Lebensfreude und Erotik pur ausdrückt. Natürlich kommen auf Mauritius auch Nase und Gaumen nicht zu kurz.

Lohnenswert ist der Besuch einer Zuckerfabrik - natürlich inklusive Verkostung - oder der Teeplantage "Bois Chéri": Hier darf man an Teeblättern schnuppern, den Produktionsprozeß miterleben, in den Düften der Aromen schwelgen, mit denen der Tee parfümiert wird, und das Ergebnis am Ende selbst probieren. Auch in den Rumdestillerien gibt es interessante Gerüche, und in der Parkanlage von "Le Saint Aubin" kann man sogar den Anbau, die Verarbeitung und den Duft von Vanille erleben.

Für Feinschmecker gleicht ein Urlaub auf Mauritius einer kulinarischen Weltreise, bietet die Insel doch indische, chinesische und französische Küche genauso wie eine unvergleichliche Mischung daraus.

Zu empfehlen ist alles, was aus dem Ozean oder den Fruchtplantagen der Insel stammt, aber auch die ungewöhnlichen Kreationen der kreolischen Küche, wie etwa Hühnchen mit einer scharfen Vanillesauce oder Palmenherzsalat mit geräuchertem Schwertfisch.

Ein Erlebnis für alle Sinne ist das allgegenwärtige Wasser. Tauchen und Schnorcheln am Korallenriff, das die Insel fast überall umgibt, Ausflüge mit dem Glasbodenboot, ein Spaziergang auf dem Meeresboden, bei dem ein luftgefüllter Helm einen Hauch des Gefühls vermittelt, das ein Astronaut im All haben muß, Schwimmausflüge mit Delphinen oder ein Bad unter dem Wasserfall sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die die Insel bietet.

Wer es exklusiver mag, sollte sich in einem der Luxushotels wie dem Oberoi oder dem Taj Exotica einmieten: Hier laden nicht nur die Hotelpoollandschaften zum Schwimmen ein, sondern auch der Pool im eigenen Garten, mit dem jede Villa ausgestattet ist.

Ob nun sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen - Mauritius ist ein wahrhaft sinnliches Erlebnis und bietet viel mehr als Briefmarken oder Luxusshops.

Wer das einmal erlebt hat, versteht, was Mark Twain meinte, als er sagte: "Gott schuf Mauritius - und machte dann eine Kopie davon, die er ,Himmel' nannte."

Foto: Fischer am Strand: Ihr Arbeitsplatz ist das Traumreiseziel vieler Europäer und Amerikaner.


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