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14.07.07 / Kein Grund für Lob / Zwei bekannte Redakteure über das Männlichsein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-07 vom 14. Juli 2007

Kein Grund für Lob
Zwei bekannte Redakteure über das Männlichsein

"Erwartungen enttäuscht", so das Urteil über das stark beworbene Buch "Anleitung zum Männlichsein". Die Brüder Andreas und Stephan Lebert - der eine Redakteur bei der Wochenzeitung "Die Zeit", der andere Chefredakteur bei der Frauenzeitschrift "Brigitte" - hatten ihre neueste Publikation gut in Szene gesetzt, doch obwohl zu dem Thema wirklich viel zu sagen ist, sind die 157 Seiten nur mit vielen kleinen Beispielen aus ihrem Bekanntenkreis gefüllt, umgeben von den Überlegungen der Autoren, dieses Buch zu schreiben. Gut, sie erwähnen, daß der Mann von heute weniger opferbereit sei als sein weibliches Gegenüber, daß Frauen sich auf Männer als Väter nicht verlassen könnten, da diese sich verstärkt eher um ihr Wohl und ihre Zweifel kümmerten als um die Familie im Ganzen, doch die paar Erkenntnisse machen eigentlich keinen Bestseller. Es sind wohl die Vorschußlorbeeren aufgrund des Bekanntheitsgrades der beiden Autoren, die dem Buch so viel Aufmerksamkeit haben angedeihen lassen. Außerdem geht man auch davon aus, daß der Chefredakteur der "Brigitte" durchaus eine Ahnung haben sollte, wie "Mann" ist und sein sollte. Abgesehen davon ist es ziemlich merkwürdig, ein Buch über das Männlichsein zu schreiben, ohne Frauen zu Wort kommen zu lassen. Nur in wenigen Kapiteln gehen die Leberts auf die Beschwerden von Frauen ein.

"Anleitung zum Männlichsein, 15a: Ein Mann darf sich nie völlig abhängig machen von seiner Position im Beruf, von seinem Erfolg, vom Grad der Anerkennung, die er hier erfährt. Er muß sich immer der Möglichkeit bewußt sein, gehen zu können, wenn es sein muß, von einem Tag auf den anderen." Weisheiten wie diese lesen sich zwar ganz nett, aber bringen nicht die große Erkenntnis. Zudem ist das Buch absolut unwitzig, ohne zugleich als Sachbuch daherzukommen. Überhaupt läßt die Struktur zu wünschen übrig: Da reißen die beiden Mittfünfziger einige Anekdoten an, erzählen sie aber nicht zu Ende, zudem lassen sie den Leser im Unklaren, was der blondierte Kellner, der sie während ihrer Treffen bedient, mit dem Männlichsein zu tun hat.

Zwar kann der Leser zustimmen, daß Männer auch mal Macho sein sollten und Konfrontationen suchen müssen, statt sich im der inneren Emigration mit der Fernbedienung auf dem Sofa zu verbarrikadieren, aber für diese wenigen Aussagen kauft man sich kein Buch. Bel

Andreas Lebert und Stephan Lebert: "Anleitung zum Männlichsein", S. Fischer, Frankfurt / Main 2007, geb., 157 Seiten, 16,90 Euro, Best.-Nr. 6251


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