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21.07.07 / Plündern gehen zum Ferienanfang

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Plündern gehen zum Ferienanfang
von Harald Fourier

Vergangene Woche Dienstag war in Berlin für 320000 Schüler der Tag der Wahrheit. Es gab die Zeugnisse. Für die meisten Schüler war es ein Anlaß zur Freude: Auf dem Schulweg schienen sie alle strahlende Gesichter zu haben, schließlich verabschieden sie sich nach der Zeugnisausgabe gleich in die Großen Ferien.

Der eine nutzt die freie Zeit sinnvoll und geht baden, der andere übt sich in pubertärem Polit-Agitprop: Mittags gehe ich über den Alexanderplatz. Vis-a-vis vom Roten Rathaus stehen ein Polizeiwagen und ein Privatfahrzeug, aus dem laute Musik herausschallt. Davor lungern ein paar kaum volljährige Mädchen herum. Auf einem Transparent forderten sie "Noten abschaffen, Schule demokratisieren".

Im Radio war diese Aktion angekündigt worden: Schüler wollten ihre Zeugnisse verbrennen. Warum macht ihr das? Eine Wortführerin antwortet sehr bestimmt: "Die Lehrer bestrafen uns, wenn wir nicht tun, was sie sagen. Das ist ungerecht. Ich will lernen, was mir Spaß macht." Viel Spaß im Berufsleben, denke ich mir insgeheim.

In einem dazugehörigen Flugblatt der "Linken Schülerinnen-Aktion" (Lisa) und der Landesschülervertretung wird das Leistungsprinzip kritisiert. "Schüler dürfen nicht nur aufgrund einer Note eingeschätzt werden", heißt es da. Und: Noten würden von Lehrern zur Autoritätssicherung eingesetzt.

Wahrscheinlich können die meisten dieser Schüler "Autoritätssicherung" nicht mal richtig buchstabieren. Aber diese Handvoll von ideologisch Verblendeten bereitet mir eigentlich keine Sorgen. Dafür aber das, was ich am nächsten Tag in der Zeitung lese: Eine Stunde zuvor sei gleich nebenan - auch am Alex - ein Supermarkt überfallen worden.

An ihrem letzten Schultag versuchten Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren alles mitgehen zu lassen, was sie an Süßigkeiten und Getränken einstecken konnten. Die Täter, überwiegend Kinder aus Migrantenfamilien, wurden nur gefaßt, weil sie schon mehrfach den Supermarkt zu plündern versucht hatten. Diesmal war die Polizei vorgewarnt und gleich zur Stelle.

Erst kamen die Schlagzeilen über die Gewalt auf dem Schulhof - jetzt schwappt die Gewalt vom Schulhof nach draußen. Es wäre auch naiv gewesen anzunehmen, daß das, was in der Schule geschieht, ohne Auswirkung auf das Leben außerhalb bleibt. Offenbar ist es so, daß für die ach so böse "Autoritätssicherung" an den Berliner Schulen viel zu wenig gemacht worden ist. Fachleute sehen einen Grund für die wachsende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen darin, daß der Nachwuchs ohne Autoritäten aufwächst, die ihm Grenzen setzen. Jetzt zahlen wir alle die Zeche dafür.


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