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21.07.07 / Konsul vergißt die Wolfskinder nicht / Wolfgang Freiherr von Stetten besuchte mit einer 30köpfigen Delegation das Baltikum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Konsul vergißt die Wolfskinder nicht
Wolfgang Freiherr von Stetten besuchte mit einer 30köpfigen Delegation das Baltikum
von Anita Motzkus

Hatte der ehemalige Vorsitzende der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe, Professor Dr. Wolfgang Freiherr v. Stetten, im vorigen Jahr eine Gruppe unserer ostpreußischen Wolfskinder aus Litauen auf den Stammsitz seiner Familie nach Künzelsau in Baden-Württemberg eingeladen, so besuchte er in diesem Jahr wieder die Wolfskinder in Litauen. Wie die Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt berichtete, fand im Vorjahr am ersten Septemberwochenende 2006 aus Anlaß der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 15 Jahren zwischen der Bundesrepublik Deutschland sowie Litauen, Lettland und Estland eine Feier auf Schloß Stetten statt.

Kürzlich bereiste nun von Stetten, heute Honorarkonsul der Republik Litauen, mit einer 30köpfigen Delegation das Baltikum. Er hatte den Besuch der Gruppe in Schaulen im Norden Litauens angekündigt. Nach einer Besichtigung des Kreuzberges bei Schaulen, dem litauischen Ort des Glaubens und Nationalbewußtseins, trafen sich die deutschen Besucher mit den Wolfskindern in der Aula einer Schule, mit dessen Direktor von Stetten befreundet ist. Dieser hatte einen litauischen Folklorenachmittag vorbereitet und auf die Bitte von Stettens hin die Wolfskinder zwischen die Gäste aus Deutschland liebevoll gemischt plaziert, so daß sie sich eingebunden und angenommen fühlten. 

Heute leben noch 98 Wolfskinder in Litauen. 50 bis 60 von ihnen waren aus allen Teilen Litauens gekommen, nur die Kranken blieben der so willkommenen Einladung fern. Freiherr von Stetten war Anfang / Mitte der 90er Jahre auf die Wolfskinder in Litauen aufmerksam geworden. Er pflegte vor Ort die Kontakte zu ihnen und half ihnen in vielen Belangen, so daß die Wolfskinder ihn "lieb gewonnen" haben, wie ein 74jähriges Wolfskind aus dem Kreis Gerdauen berichtet. Jedes Wolfskind erhielt von ihm sowie von einem weiteren Mitglied der Reisegruppe eine kleine Geldspende, auch diejenigen Wolfskinder, die nicht anwesend waren. Die Gabe wurde genau so dankbar angenommen wie der Besuch von Stettens. Mancher von ihnen hatte Tränen in den Augen, als von Stetten versicherte, daß er sie nicht vergessen werde.

Vielen Wolfskindern (aber auch manchen litauischen Familien) geht es wirtschaftlich schlecht. Arztbesuche etwa kosten Geld, welches sie nicht aufbringen können. Es bleibt der Weg zum staatlichen "Familienarzt", der die Patienten an Fachärzte weiter schickt, die aber einen Termin oft erst nach Monaten vergeben, die Krankenhäuser gar (etwa für eine Knieoperation) erst nach mehreren Jahren. Viele junge Ärzte sind ins Ausland gegangen und haben Versorgungslücken hinterlassen. Ein schlimmer Zustand, besonders für alte Menschen. - Die Wolfskinder erhalten aus Deutschland keinerlei öffentliche Unterstützung.


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