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21.07.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-07 vom 21. Juli 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

während ich diese Zeilen schreibe, regnet es mal wieder in Strömen, und ich hoffe, daß - wenn Sie unsere Kolumne lesen - endlich das nasse Sommerloch vorbei ist und die Gemüter sich wieder erheitern. In manchem verregneten Sommer, den es auch in Ostpreußen gab, tat das auch der damals sehr populäre Vortragskünstler Robert Johannes. Über seinen netten Mops, der "nich Keenigsberger Klops fraß", lachte ganz Ostpreußen und sogar der Kaiser, wenn er alljährlich in Rominten weilte. Eine seiner Glanznummern war "Tante Malchen" mit Kapotthut und Pelerine, die sich über Gott und die Welt beschwerte. Er plachanderte im schönsten Ostpreußisch als "Klempnermeister Kadereit" und "Carl Buttgereit aus Garwaiten" - und dieser Name taucht nun in einem Brief auf, den ich in diesen Tagen erhielt. Geschrieben von unserer regen Landsmännin Inge Scharrer aus Leipzig, die den Wunsch einer gleichfalls wie sie im BdV-Chor "Lied der Heimat" singenden Ostpreußin übermittelt. Diese, Liselotte Robak, glaubt nun, in dem von Johannes rezitierten Carl Buttgereit ihren gleichnamigen Onkel zu sehen, der leider schon verstorben ist. Nun ist dieser Familienname nicht gerade selten in Ostpreußen - wir werden das auch im weiteren Verlauf feststellen -, der als Autorenname von Robert Johannes gewählte dürfte ein fiktiver gewesen sein, außerdem kommt es zeitlich nicht hin, denn das Hochzeitsbild, das Frau Robaks Onkel bei seiner zweiten Vermählung zeigt, muß in den 20er Jahren entstanden sein - Robert Johannes, * 1846, verstarb aber bereits 1924, da war seine Glanzzeit schon längst vorbei. Bleiben wir also bei dem realen Carl Buttgereit, dem Onkel von Frau Robak, der in einem Siedlungshaus in Reimannswalde, Kreis Treuburg wohnte. Er hatte seine beiden Kinder Oskar und Irmchen mit in die neue Ehe gebracht, sie wurden Spielkameraden der kleinen Lieselotte, die mit ihren Eltern Erwin und Meta Robak in Reimannsfelde wohnte. Da der Vater Briefträger war, dürfte sein Name den ehemaligen Bewohnern vertraut sein. In der Erinnerung taucht bei Frau Robak auch der Name Roswitha auf, sie kann ihn aber nicht unterbringen. Suchen wir also nach Oskar Buttgereit und seiner Schwester Irmchen, die heute sicherlich durch Heirat einen anderen Namen trägt. Leider fehlen alle Terminangaben auch auf den beigelegten Kinderbildern, die wohl in den 30er Jahren gemacht wurden, so daß das Alter der Gesuchten nicht zu bestimmen ist. Versuchen wir es auch so. (Liselotte Robak, Rübezahlweg 26 in 04277 Leipzig)

Wie gesagt: Der Name Buttgereit ist in Ostpreußen nicht gerade selten, aber es ist doch schon eine Duplizität des Zufalls, das er zeitgleich in einem anderen Schreiben auftaucht: Frau Luise Roth aus Bad Oeynhausen sucht für ihre Schwiegertochter Inge nach deren Vorfahren und vielleicht noch lebenden Verwandten. Ihr selber ist keiner bekannt. Inge Roth ist eine geborene Buttgereit, * 1941 in Siegmanten, Kreis Insterburg, Tochter von Jakob Rudolf Buttgereit und Maria Johanna Goerke. Auch der Vater wurde 1900 in dem nahe bei Insterburg gelegenen, zum Kirchspiel Berschkallen gehörenden Ort geboren, sein Vater Franz Buttgereit stammte aus Packalehnen, seine Frau Maria war eine geborene Putz. Sie hatten außer dem Sohn Jakob Rudolf noch mehrere Kinder, Söhne und Töchter. Namentlich bekannt sind nur August Buttgereit, * 1895, = 1975 in Itzehoe, der dort im selben Jahr verstorbene Fritz, und Albert, der an einem unbekannten Ort 1976 verstarb. Jacob Buttgereit fiel 1945 beim Kampf um Königsberg. Aus der Familie seiner Frau Maria Johanna, * 1910 in Triaken, = 20. Juli 2003 in Beckum, sind die Namen ihrer Eltern Eduard Goerke. * 1875, = 1945 in Berlin-Reinickendorf, und Wilhelmine (Minna) geborene Schönhoff, * 1876, gestorben 1945 auf der Flucht in Pommern, bekannt. Frau Inge Roth möchte nun mehr über ihre Familie wissen, damit sie ihre Herkunft durchleuchten kann, denn sie war bei der Flucht ja erst vier Jahre alt. Bisher hat sie trotz eifriger Suche nicht viel erreicht, auch nicht bei den betreffenden Institutionen. Ein Leser unserer Zeitung gab der Familie Roth nun den Tip, sich an uns zu wenden. Danke, lieber Herr Delius. Hoffen wir gemeinsam, daß Ihr Rat sich als erfolgreich erweist. (Zuschriften an Luise Roth, Elisabethstraße 23 in 32545 Bad Oeynhausen.)

Zu den angestammten Familiennamen unserer Heimat gehört auch Gutzeit, und einer seiner Träger aus der jüngeren Generation, Herr Horst Gutzeit, wendet sich an uns - erneut muß ich zufügen, denn schon einmal hat er auf Verwandtensuche unsere Ostpreußische Familie bemüht. Und auch teilweise Erfolg gehabt, zuletzt mit zeitlicher Verschiebung, denn auf seinen vor zwei Jahren veröffentlichten Suchwunsch meldete sich kürzlich ein Namensvetter aus Namibia. Leider konnten keine direkten verwandtschaftlichen Beziehungen festgestellt werden, obgleich der Großonkel von Horst Gutzeit, deren Nachkommen er sucht, auch bis zum Ersten Weltkrieg in Afrika gelebt hat. Dieser Großonkel Max Gutzeit, geboren im April 1862 in Osterode, war der Sohn des Standesbeamten Karl Friedrich Robert Gutzeit und seiner Ehefrau Thusnelda geborene von Schleinitz. Auch Max Gutzeit war verheiratet, aus der Ehe mit seiner Frau Frida geborene Linsener gingen zwei Kinder hervor. Nach seiner Rückkehr aus Afrika verloren sich alle Spuren. Herr Gutzeit hat auch nicht den geringsten Hinweis, wo Onkel Max mit seiner Familie gelebt hat und was aus dessen Nachkommen geworden ist. Diese werden nun von ihm gesucht - aber nicht nur sie. Herr Gutzeit hat viele Namen aufgelistet, von denen ich für heute die aus der Familie seiner Großmutter Agnes Gutzeit, geborene Fuchs herausnehme. Sie hatte mehrere Brüder die alle auf dem Gut Lankupiany bei Lankupiehnen geboren und in Wischtyten getauft wurden. Hier werden wir noch einmal gesondert nachforschen. Zu den namentlich bekannten Brüdern: Ludwig Fuchs war Oberpostrat in Breslau und Berlin, hat nach dem Krieg mit Ehefrau Agnes in Schleswig-Holstein gewohnt / Oskar Fuchs lebte mit seiner Ehefrau Ella bis Kriegsende in Oranienburg. Alfred Fuchs kam 1925 bei einem Autounfall ums Leben, seine Nachkommen haben aber keine Verbindung zu den Gesuchten. Von den weiteren Brüdern ist nichts bekannt. So, das wären für heute die Wünsche von Herrn Gutzeit, die sich auf diese beiden Namen - Gutzeit und Fuchs - fokussieren. (Horst Gutzeit, Am Lettenholz 31 in 83646 Bad Tölz, Telefon 0 80 41 / 45 70.)

Übrigens: Das für September geplante Symposium "Die Flucht" im Ostheim, Bad Pyrmont, stößt auf reges Interesse, wie wir aus ersten Anfragen entnehmen konnten. Bald mehr darüber auch an dieser Stelle.

Eure Ruth Geede

Fotos: Wer eines der drei Kinder auf diesen beiden wohl aus den 30er Jahren stammenden Fotos kennt, wende sich an Liselotte Robak, Rübezahlweg 26 in 04277 Leipzig; Carl Buttgereit mit seiner zweiten Ehefrau: Hochzeitsfoto aus den 20er Jahren


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