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04.08.07 / Stardirigent im Antifa-Feuer / Vor Rechtsaußen-Verein geredet: Rolf Reuter soll Bundesverdienstkreuz aberkannt werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-07 vom 04. August 2007

Stardirigent im Antifa-Feuer
Vor Rechtsaußen-Verein geredet: Rolf Reuter soll Bundesverdienstkreuz aberkannt werden
von Markus Schleusener

Rolf Reuter hat sich in eine schwierige Lage gebracht. Dem Stardirigenten wird unter Umständen das Bundesverdienstkreuz aberkannt. Und auch mit der Ehrenmitgliedschaft bei der Komischen Oper Berlin könnte es bald vorbei sein. Grund: Der 81jährige hat nach seiner Pensionierung mehrere Vorträge bei rechtsradikalen Vereinen gehalten.

Der frühere Generalmusikdirektor am Leipziger Gewandhausorchester ist 1993 aus dem Dienst an der Komischen Oper ausgeschieden. Er hatte in seiner Karriere viele Dirigenten ausgebildet, darunter zum Beispiel Georg Christoph Biller, den jetzigen Thomaskantor. Reuter war ein Kollege von Kurt Masur.

Außerdem absolvierte Reuter zahlreiche Gastauftritte im Ausland. Zum Beispiel in London und Paris, Buenos Aires und Houston, Shenzhen und Peking. Für seine Leistung wurde ihm vor sieben Jahren das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Was ihm nun Schwierigkeiten bereitet, sind jedoch seine Gastauftritte als Redner, und nicht als Dirigent. Reuter sprach bei dem „Freundeskreis Ullrich von Hutten“, einem NPD-nahen Verein.

Viel mehr als diese schlichte Tatsache, daß der Mann eine Veranstaltung eines sehr weit rechts stehenden Vereins aufgesucht hat, haben die Reuter-Gegner nicht in petto. Reuters letzter Vortrag lautete etwas schwülstig, aber unverfänglich „Das Volkslied als Mutterboden der musikalischen Hochkultur“ (so könnte auch eine Sendung im MDR heißen) und vor drei Jahren sprach er über „Anton Bruckner und die deutsche Volksseele“ (und so ein TV-Beitrag auf Arte).

Auch ein Beethoven-Beitrag war dabei. Und dann hat sich Reuter noch für zwei rechtsradikale Verleger eingesetzt, deren Verurteilung wegen verbotener Meinungsäußerungen er als „Gesinnungsterror“ bezeichnete.

Entsprechend überrascht reagieren daher auch Freunde, Bekannte und Schüler von Reuter auf die Anwürfe gegen den Mann, dessen Frau jüdischer Abstammung ist. Zum Beispiel Uri Rom. Der frühere Reuter-Schüler wurde 1969 in Tel Aviv geboren und sagte dem „Tagesspiegel“: „Reuter ist zweifellos ein großer Verfechter der deutschen Kapellmeistertradition, doch er war in der DDR auch ein Freigeist und hat uns Studenten immer einen gesunden Humanismus vermittelt.“

Gegenüber deutschen Medien rettete ihn das nicht: „Die Umtriebe können Konsequenzen haben“, meint „Die Welt“. Und die Boulevardpresse hat sogar einen neuen „Nazi-Skandal“ entdeckt („Berliner Kurier“).

Und das alles, weil der SPD-Politiker Tom Schreiber, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, nach angeblich monatelanger Recherche Reuters angebliches „Geheimnis“ gelüftet haben will. In Wirklichkeit kamen die Informationen von der linksradikalen Antifa, die für ihren „Kampf gegen rechts“ auf immer neue „Skandale“ angewiesen ist, um weiterhin staatliche Förderung in Millionenhöhe zu erhalten. Vereine wie „Apabiz“, der jetzt die Reuter-Sache ins Rollen gebracht hat, haben sich eine einträgliche Existenz dadurch aufgebaut, daß sie sich auf Leute wie Reuter einschießen.

Als zweite Quelle Schreibers kommt der Verfassungsschutz in Frage, der den Hutten-Freundeskreis überwacht. Schreiber sitzt im Geheimdienstausschuß des Landes Berlin und hat Einblick in entsprechende Unterlagen.

Die Berliner Senatskanzlei hat nach der Bezichtigung durch den SPD-Politiker das Bundespräsidialamt eingeschaltet. Ziel: Überprüfung und gegebenenfalls Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes.

Erst kürzlich wurde ein (ehrenamtlicher) Dozent der Berliner Polizeischule gefeuert, weil er „eine zweifelhafte Nähe zu Medien des rechten Spektrums“ gepflegt habe, so ein Polizeisprecher. Gemeint ist unter anderem die jedem Radikalismus unverdächtige Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“, in der der 72jährige Beiträge verfaßt hatte. In der weithin unbekannten Zeitschrift „Mensch und Maß“ hatte er zudem einen Aufsatz mit dem Titel „Die staatsphilosophischen Ansichten Friedrich des Großen über das Königtum und seine Regierungsgrundsätze“ veröffentlicht. Hätte er dies in einer linken oder gar linksradikalen Zeitschrift wie „Konkret“, „Neues Deutschland“ oder „Junge Welt“ getan - nichts wäre ihm widerfahren. Rolf Reuter hat bis Ende August Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Ein guter Bekannter gibt sich sicher: „Er wird sich nicht entschuldigen oder von seinem Auftritt distanzieren. Wofür auch? Er hat doch nur einen Vortrag gehalten.“

Unterdessen haben sich der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Jürgen Sudhoff, und Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) schützend vor Reuter gestellt. An Bundespräsident Horst Köhler gerichtet beschreibt Sudhoff Reuter als einen „vollkommen apolitischen Mann“. In dem Brief, der mit Schönbohm abgestimmt sei, stellt er heraus, daß Reuters Streben einzig dem musikalischen Erbe gewidmet sei.

Die Vorverurteilung Rolf Reuters läuft dessen ungeachtet bereits auf vollen Touren: Im freien Internet-Lexikon „Wikipedia“, wo alle Träger des Bundesverdienstkreuzes aufgelistet sind, wurde sein Name bereits gelöscht.


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