© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-07 vom 04. August 2007

Der Fluch der bösen Tat

Die seit vier Jahren schwelende Affäre um die Enttarnung der CIA-Agentin Valerie Plame geht „konsequent“ weiter: Nachdem Lewis Libby, Ex-Stabschef von US-Vizepräsident Dick Cheney, wegen Meineids, Falschaussage und Behinderung der Justiz zu 30 Monaten Gefängnis und 250000 Dollar Geldstrafe verurteilt worden war, hob Präsident Bush die Gefängnisstrafe prompt als „übertrieben“ auf. Und nun blitzte Plame mit ihrer Privatklage ab. Sie hatte Cheney, Bushs stellvertretenden Stabschef Karl Rove, Ex-Vizeaußenminister Richard Armitage und Libby verklagt, weil sie ihre Enttarnung angeordnet oder durchgeführt haben sollen. Das Gericht erklärte sich für nicht zuständig.

Der Fall Plame ist ein Parade-Beispiel zum Schiller-Zitat: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend immer Böses muß gebären.“ Denn angefangen hatte es mit dem Bestreben der Bush-Regierung, Vorwände für den Angriff auf den Irak herbeizulügen. Plames Ehemann, Ex-Botschafter Joseph Wilson, erhielt den Auftrag, Beweise für angebliche irakische Uran-Käufe in Afrika zu liefern. Wilson stellte aber öffentlich fest, daß die Anschuldigungen völlig haltlos waren. Als kurz darauf seine Gattin in einer Zeitungskolumne als CIA-Agentin enttarnt wurde, bezeichnete Wilson dies als Racheakt und vermutete die Informanten in unmittelbarer Nähe des Präsidenten.

Die vorsätzliche Enttarnung eigener Agenten ist wohl in allen Ländern eine Straftat, und daher kam es zu gerichtlichen Untersuchungen. Diese brachten zunächst Journalisten in die Bredouille, die sich auf den Schutz ihrer Informanten beriefen - was ihnen Beugestrafen eintrug. Mittlerweile gilt es als sicher, daß das Gericht weiß, wer die Information an die Presse weitergegeben hat - nach Quellen dürfte es Armitage gewesen sein. RGK