26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.08.07 / Miete zahlen lohnt sich nicht / Politische Korrektheit: Warum ein Laden bleiben und ein anderer verschwinden muß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Miete zahlen lohnt sich nicht
Politische Korrektheit: Warum ein Laden bleiben und ein anderer verschwinden muß
von Markus Schleusener

Direkt vor dem Haus steht ein Briefkasten. Wer die Brunnenstraße 183 sieht, ahnt kaum, daß sich dort eines der letzten besetzten Häuser Berlins verbirgt. Eine linksradikale Hochburg, in der Polizisten (Szenejargon: „Bullenschweine“) nichts zu suchen haben. Und das, obwohl die Polizeidienststelle an der nächsten Straßenecke residiert.

Um das seit Jahren besetzte Haus herum geht es stetig aufwärts. Amerikanische Touristinnen gehen hier bummeln, nebenan ist ein Schuhladen. Anwohner besuchen den Park auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Doch letzte Woche Mittwoch war es mit dem idyllischen Frieden vorbei, fürs erste. Die Bewohner des „alternativen Wohnprojektes“ wurden vom Geräusch quietschender Reifen und marschierender Kampfstiefel geweckt. Pünktlich um 7 Uhr sperrte die Polizei alles ab.

Mit Lautsprechern wurden die Bewohner in den 23 Wohnungen aufgeschreckt und zugleich darüber informiert, daß es sich nicht um eine Räumung handle. Fünf Stunden lang war die Brunnenstraße gesperrt. Solange dauerte die Durchsuchung, bei der dem Großaufgebot von 600 Polizisten nur ein einziger Straftäter ins Netz ging. 31 Personalien wurden aufgenommen.

Die Grünen reagierten ablehnend auf diesen polizeilichen Paukenschlag. „Vollkommen unverständlich“ habe die Polizei agiert, finden die Grünen. Denn: „Das Hausprojekt ist wichtig für den Kiez.“

Im Erdgeschoß befindet sich ein sogenannter „Umsonstladen“. Der versteht sich als „politisches Projekt“, als „Alternative zur kapitalistischen Warengesellschaft“. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Art Ramsch-Sammelstelle, in der Mittellose den alten Plunder anderer Leute ausgehändigt bekommen. Umsonst eben.

Dazu heißt es bei den Grünen: „Der Umsonstladen wird von den unterschiedlichsten Menschen genutzt.“ Er sei gut für den „sozialen Zusammenhalt“. Weiter: „Die Bewohnerinnen werden so unnötig in die kriminelle Ecke gestellt.“ Fazit: Die Berliner Polizei setzt die falschen Schwerpunkte, nur um „die Interessen einer Privatperson zu schützen“.

Die Privatperson heißt Manfred Kronawitter. Der Mediziner ist Eigentümer des Hauses. Und – er möchte endlich Geld mit seiner Immobilie verdienen. Kronawitter hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und Polizei-Einsatz erwirkt. Um eine Räumungsklage gegen die Illegalen durchsetzen zu können, muß Kronawitter deren Namen kennen. Diesem (und keinem anderen) Zweck diente die Polizeirazzia: Die Beamten mußten die Namen der Bewohner ermitteln.

Im Innenausschuß des Abgeordnetenhauses soll jetzt der Polizeipräsident Dieter Glietsch zu seiner Strategie befragt werden. Nicht nur Vertreter der Opposition wie die Grünen, auch die SPD bemängelt den „Riesenaufwand“. Selbst der CDU-Vertreter Frank Henkel will wissen, „ob es nicht eine Nummer kleiner gegangen wäre“. Der Einsatz sei „keineswegs unverhältnismäßig und für niemanden eine unzumutbare Belastung“ gewesen, wehrt sich Polizeichef Glietsch.

Während der alternative Umsonstladen sich des Rückhalts von SPD, Grünen und Linken sicher sein kann (CDU und FDP sind kaum in der Bezirksverordnetenversammlung vertreten), ist ein anderer Laden in Mitte am Ende. Sehr zur Freude der Grünen, die bereits freudig erregt mitteilten, es dürfe „keine Nazi-Läden in Berlin“ mehr geben.

Der Besitzer des „Tonsberg“-Ladens in der Karl-Liebknecht Straße fühlt sich dabei mindestens so kriminalisiert wie die Hausbesetzer aus der Brunnenstraße. Mit dem Unterschied, daß er ordnungsgemäß seine Miete beglichen hat. Trotzdem wurde sein Mietvertrag gekündigt. Der Vermieter ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft Mitte, die mit ihrem Schritt bewußt ein politisches Zeichen setzen will.

Der Inhaber des Ladens bestreitet, ein Neonazi zu sein, doch er hat den Fehler begangen, Kleidung der Marke „Thor Steinar“ zu verkaufen. Sie gilt in linken Kreisen als „Neonazi-Mode“. Das war auch der Grund für die Kündigung des Mietvertrags.

Lustige Idee: Nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe könnte der dann ehemalige Inhaber seine Thor-Steinar-Restposten in die Brunnenstraße fahren, damit die Klamotten im „Umsonstladen“ an Bedürftige verschenkt werden.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren