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11.08.07 / Farbenfroh und konsequent / Bauhaus-Archiv würdigt Berliner Siedlungen der 1920er Jahre mit Ausstellung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Farbenfroh und konsequent
Bauhaus-Archiv würdigt Berliner Siedlungen der 1920er Jahre mit Ausstellung
von Silke Osman

In den ,goldenen 20er Jahren‘ war Berlin eine schillernde Kulturstadt, die in Europa ihresgleichen suchte: Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Architektur fanden zu Formen, die dem modernen Leben einen neuen Ausdruck gaben“, schreibt Annemarie Jaeggi, Direktorin des Berliner Bauhaus-Archivs, in der aktuellen Ausgabe des „Museums Journals“ und weist damit auf eine sehenswerte Ausstellung ihres Berliner Hauses hin. Dort werden bis in den Oktober hinein die neuen Kandidaten der Hauptstadt für die Liste des Unesco-Welterbes vorgestellt: Siedlung Falkenberg, Schillerpark, Hufeisensiedlung Britz, Wohnstadt Carl Legien, Siemensstadt und Weiße Stadt.

In Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin rückt das Bauhaus-Archiv die sechs Siedlungen der 1920er Jahre, die seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz stehen, ins rechte Licht. Schon vor dem Ersten Weltkrieg entstanden in Berlin genossenschaftliche Wohnanlagen, in denen die Bewohner der Großstadt menschenwürdige Unterkünfte finden sollten. Mit der Siedlung Falkenberg entwarf der aus Königsberg stammende Architekt Bruno Taut eine farbenfrohe Alternative zu den sonst üblichen Mietskasernen. Mit seiner Siedlung Schillerpark im Wedding zeigte er, daß die Verwendung von Backstein keineswegs monoton ausfallen muß. Die dritte von Taut errichtete (gemeinsam mit seinem Landsmann Martin Wagner) und auserwählte Siedlung ist die durch ihre besondere Form auffallende Hufeisensiedlung in Britz. Auch hier finden sich leuchtende Farben und eine aufgelockerte Baudichte, ebenso in seiner Wohnstadt Carl Legien. Gleich mehrere Architekten waren an der Großsiedlung Siemensstadt beteiligt, darunter Otto Bartning, Walter Gropius, Hugo Häring und Hans Scharoun, die sich für eine konsequente Zeilenbauweise entschieden. Mit der Weißen Stadt, die durch ihre fächerförmige Ausdehnung auffällt, vor allem aber durch die weißen Fassaden, zeigten Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg ihr Können.

Die Ausstellung im Bauhaus-Archiv, Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin, ist mittwochs bis montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, bis 8. Oktober.

Foto: Gartenstadt Falkenberg: Der Architekt Bruno Taut entwarf diese farbenfrohe Wohnanlage an der Peripherie Berlins, die 1913 errichtet wurde.


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