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11.08.07 / 100. Geburtstag des »letzten Krupp«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

100. Geburtstag des »letzten Krupp«
von Hans Lody

Mit einer gewissen Berechtigung könnte man 2007 auch als Krupp-Jahr bezeichnen. Denn vor 100 Jahren, am 13. August 1907 erblickte Alfried Krupp von Bohlen und Hallbach als erster Sohn des Industriellen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und dessen Ehefrau Bertha geborene Krupp in Essen das Licht der Welt. Mitte der 30er Jahre stieg der sogenannte letzte Krupp in das Unternehmen seines Vaters ein. Die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg hatte für die Firma Krupp noch schwerere Konsequenzen als die im Ersten. Bereits 1943 hatte sich Gustav Krupp zu Gunsten seines Sohnes Alfried aus dem Aufsichtsrat der Krupp AG zurückgezogen. Nichtsdestotrotz wurde aber der Vater als Hauptkriegsverbrecher vor dem internationalen Militärgerichtshof angeklagt. An Stelle des verhandlungsunfähigen Greises wurde sein Sohn stellvertretend vor Gericht gestellt. Nach rückwirkend beschlossenen Gesetzen wurde der Sohn für den Vater angeklagt und schließlich 1948 zu zwölf Jahren Haft und Einziehung seines Vermögens verurteilt. Das war aus juristischer Sicht in doppelter Hinsicht eine Premiere.

Doch schon wenige Jahre später wurde die Bundesrepublik Deutschland vom Westen als Verbündeter gegen den Ostblock gebraucht und die „Kriegsverbrecherprozesse“ waren den westlichen Alliierten hinderlich – vielleicht sogar peinlich. So wurde Alfried Krupp 1951 amnestiert. Zwei Jahre später erhielt er die Reste, welche die Sieger vom Familienunternehmen übriggelassen hatten, zurück. Der von ihm zu zahlende Preis war der sogenannte Mehlemer Vertrag mit den Westalliierten, der die Abtrennung der Bergbau- und Hüttenbetriebe bestimmte und unter Verkaufsauflage stellte. Im Ergebnis entstand ein völlig neu strukturierter Konzern mit zahlreichen Einzelbetrieben aus den verschiedensten Fertigungsbereichen, wobei der Anlagenbau einen Schwerpunkt bildete. Als Glücksfall erwies es sich, daß Alfried Krupp mit Berthold Beitz einen besonders fähigen jungen Manager für sein Unternehmen gewinnen konnte. Krupp expandierte wieder. Beitz knüpfte Verbindungen in den Ostblock, traf sich mit Nikita Sergejewitsch Chruschtschow und machte dort Geschäfte, wo dies anderen nicht gelang.

Alfried Krupp hatte noch ein familiäres Problem. Er hielt seinen Sohn Arndt für ungeeignet, das Unternehmen weiterzuführen. Beitz überredete Arndt schließlich zum Erbverzicht gegen die Zahlung einer Abfindung. Als Alfried Krupp am 30. Juli 1967 starb, war der Fortbestand des Unternehmens durch die von ihm verfügte Gründung der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung als Verwalterin des Erbes der Familie Krupp gesichert.


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