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11.08.07 / Asthma – Auch ohne Beschwerden inhalieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-07 vom 11. August 2007

Asthma – Auch ohne Beschwerden inhalieren

Von neuen Erkenntnissen mit weit reichender Bedeutung für die Asthma-Therapie spricht Prof. Christian Virchow, Direktor der Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum Rostock. Dort wurde nachgewiesen, daß in Fällen von allergischem Asthma die Entzündung der Atemwege noch über mehrere Wochen anhält, obwohl die Beschwerden oft bereits wenige Stunden nach Kontakt mit dem Allergen abgeklungen waren. Die daraus abgeleitete Konsequenz für Betroffene formuliert Virchow so: „Auch in Phasen der Beschwerdefreiheit sollten Patienten mit allergischem Asthma die inhalative Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten fortführen, um Folgeschäden in den Atemwegen zu vermeiden.“

Bis vor wenigen Jahren galt die Lehrmeinung: Je schwerer die Entzündung, um so schwerer ist das Engegefühl, das die Asthma-typische Atemnot verursacht. Doch in der jüngeren Vergangenheit häuften sich die Hinweise, daß die Entzündung und das akute Engegefühl nach Allergenkontakt zwei völlig voneinander getrennte Prozesse sind. Diese Sichtweise hat das Team um Marek Lommatzsch nun bestätigen können. Bei 50 Patienten wurde ein Provokationstest durchgeführt, das heißt, sie mußten Allergenauslöser inhalieren. „Nach Abklingen der üblichen allergischen Früh- und Spätreaktionen waren die Untersuchten nach 24 Stunden wieder beschwerdefrei“, berichtet Lommatzsch. Die regelmäßig durchgeführten Bronchoskopien zeigten dann, daß die Entzündungen ihr Maximum nach etwa vier Tagen erreichten, danach aber noch über drei Wochen anhielten. „Eine Beschwerdefreiheit sollte Patienten also nicht im Glauben lassen, daß auch ihre Entzündung gestopt ist“, so Lommatzsch. Solche Entzündungen verändern allmählich das Lungengewebe, das damit seine Funktion verliert. Vor diesem Hintergrund raten die Lungenexperten bei allergischem Asthma zu einer möglicherweise sogar lebenslangen Behandlung mit leichten entzündungshemmenden Steroid-Sprays.            R. Kappler


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