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18.08.07 / Das Ende des Dipl.Ing.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-07 vom 18. August 2007

Das Ende des Dipl.Ing.

Stefan Berger, Dipl.Ing., Hamburg. Jeder weiß bei dieser Abkürzung, was der Diplom-Ingenieur Stefan Berger von Beruf ist, doch wenn Stefan Berger jetzt erst zu studieren beginnt, dann wird er kein Dipl.Ing mehr, sondern B.Eng. beziehungsweise M.Eng. Diese Abkürzungen stehen für Bachelor of Engineering und Master of Engineering. Beides ist in Deutschland noch äußerst gewöhnungsbedürftig, aber die Politik hat entschieden und so werden die Studienabschlüsse Magister und Diplom Schritt für Schritt vom Master abgelöst. Und da der Weg bis zum Master lang ist, gibt es jetzt auch in Deutschland einen Abschluß, der vergeleichbar mit der Vollendung des Grundstudiums beziehungsweise dem Vordiplom ist. Statt zehn bis zwölf Semester, also fünf bis sechs Jahre, zu studieren, bis man einen Abschluß in der Hand hält, wurde nun aus anderen Ländern der Bachelor übernommen. Bachelor kommt von Bakkalaureus / Baccalaria und bezeichnete im späten Mittelalter „ein kleines Lehrstück“. Im deutschen Sprachraum verschwand dieser akademische Grad allerdings um 1820, da er vom Abitur abgelöst wurde. Im Rahmen des Bologna-Prozesses, bei dem die Bildungsminister von 29 europäischen Ländern beschlossen haben, den europäischen Hochschulraum zu vereinheitlichen, ist er wieder da.

In einem Zeitraum von sechs bis acht Semestern, sprich drei bis vier Jahren, soll der Bachelor erworben werden können. Er soll berufsbezogener sein, als es zuvor beim Grundstudium der Fall war. Außerdem zählen nicht Scheine, sondern Leistungspunkte, die man bei den verschiedenen Modulen, in die das Studium aufgeteilt ist, erwerben muß. Das konkrete Verfolgen von Lernzeilen soll allen Studenten ein festes Grundwissen mit auf den Weg geben, der ihnen das Rüstzeug für den Arbeitsmarkt vermittelt. Wer dann wissenschaftlicher arbeiten und sein Wissen vertiefen will, kann im Anschluß den Master anstreben, dessen Erwerb etwa zwei bis drei weitere Jahre Hochschulbesuch bedeutet. Theoretisch sollen sich aber nur 30 Prozent der Bachelor-Absolventen für den vertiefenden beziehungsweise weiterführenden Teil entscheiden, der Rest soll auf den Arbeitsmarkt streben.


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