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18.08.07 / Eine Leidenschaft / Gerd-Helmut Komossa über sein Leben als Militär

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-07 vom 18. August 2007

Eine Leidenschaft
Gerd-Helmut Komossa über sein Leben als Militär

Nach seinen ostpreußischen Jugenderinnerungen „Von Masuren an den Rhein“ hat der PAZ-Autor Gerd-Helmut Komossa nun auch Erinnerungen aus seinem Berufsalltag zu Papier gebracht. Der Generalmajor der Bundeswehr a. D. war Chef des Militärischen Abschirmdienstes sowie Chef des Amtes für Sicherheit der Bundeswehr (ASBW). In „Die deutsche Karte – Das verdeckte Spiel der geheimen Dienste – Ein Amtschef des MAD berichtet“ geht er nun auf sein Arbeitsleben ein.

Wer allerdings hofft, militärische Interna zu erfahren, der wird natürlich enttäuscht, denn bestimmte Dinge kann und darf Komossa natürlich nicht der Öffentlichkeit mitteilen. So beschränkt sich seine neueste Publikation auf persönliche Erlebnisse im Berufsalltag. Hier zeigt sich, daß der 1924 geborene Ostpreuße über ein erstaunliches Gedächtnis verfügt, da er Verstimmungen und Querelen mit Vorgesetzten und ausländischen Kooperationspartnern bis ins Detail in Erinnerung hat. „Bei der Laudatio, die ich für Minister Schmidt aus Anlaß der Versetzung von General Ulrich de Maizière in den Ruhestand ausarbeitete, hatte ich mir ähnlich große Mühe gegeben wie bei der ersten Rede von Admiral Zimmermann vor den deutschen Offizieren des Nato-Kommandos … Was allerdings Minister Helmut Schmidt aus meiner Vorlage später machte, war für mich nahezu niederschmetternd.“

Da Komossa zu den ersten gehört, die sich freiwillig zur neugegründeten Bundeswehr meldeten, obwohl sie nach Jahren der Kriegsgefangenschaft inzwischen einen gesicherten Beruf hatten, kann er Einblicke in die verschiedenen Motive der Freiwilligen geben. „Warum nahmen Männer wie ich, die Schlimmes im Kriege erlebt hatten, wieder eine Waffe in die Hand? … War bei mir vielleicht auch ein wenig Abenteuerlust dabei, der Reiz einer zwar vertrauten, aber doch neuen Aufgabe? … Auch Wut über die Demütigungen und Leiden in der Gefangenschaft …“

Da Komossa in seinem militärischen Berufsleben mit einflußreichen Politikern zusammenarbeitete, versuchte er auch Einfluß zu nehmen. Noch heute erinnert er sich mit einiger Verbitterung daran, wie abweisend Bundeskanzler Kohl und sein Verteidigungsminister Volker Rühe seinen Hinweis, die Feindstaatenklausel endlich aus der UN-Charta streichen zu lassen, reagiert haben.

Da der Autor die ersten Jahrzehnte der Bundeswehr erlebt hat, kann er anhand seiner eigenen Erfahrungen dem Leser Entwicklungen aufzeigen. „Die deutsche Karte“ ist eine Teil-Autobiographie des Autors, die keine übergeordneten Rückschlüsse, sondern individuelle Zeitberichte enthält.            Bel

Gerd-Helmut Komossa: „Die deutsche Karte – Das verdeckte Spiel der geheimen Dienste – Ein Amtschef des MAD berichtet“, Ares Verlag, Graz 2007, geb., 213 Seiten, 19,90 Euro, Best.-Nr. 6246


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