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01.09.07 / Eine starke Frau / Erna Kannt erzählt die Geschichte ihres Lebens

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-07 vom 01. September 2007

Eine starke Frau
Erna Kannt erzählt die Geschichte ihres Lebens

Unter der Rubrik „Erzählen ist Erinnern“ in der Schriftenreihe des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ sind nun die Lebenserinnerungen der ostpreußischen Bundesverdienstkreuzträgerin Erna Kannt erschienen.

Die 1917 Geborene erzählt in „Der lange Weg von Ostpreußen nach Stuttgart – Erinnerungen 1935–2000“ ihr bewegtes Leben. Durch Zufall gelangte die aus bescheidenen Verhältnissen stammende Erna Kannt zu einem Arbeitgeber, der die Anfang 20jährige nicht nur als Arbeitnehmerin, sondern auch als eigene Tochter aufnahm.

Dem kinderlosen, vermögenden Ehepaar gehörte unter anderem ein Feinkostladen in Gumbinnen und so war es ihnen möglich, ihrer Ersatztochter Tennisunterricht zu finanzieren. Erna Kannt schildert ihre Jugendjahre wie in einem Märchen. In Georg fand sie dann auch noch ihren Prinzen, den sie ehelichte und mit dem sie drei Kinder bekam. Selbst im Zweiten Weltkrieg erstahl sich das junge Paar einige Momente des Glücks – bis Georg vermißt wurde und Erna Kannt mit ihren Kindern und Eltern zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen war. Hier sieht die Autorin zwar schreckliche Dinge, bleibt aber aufgrund von Glück und wohl auch ihrem immer wieder beherzten Eingreifen vor schlimmeren bewahrt. In der sowjetisch besetzten Zone findet die Familie für einige Zeit ein neues Zuhause, doch Erna erlebt den politischen Druck von Seiten des Regimes hautnah, und so bleibt ihr nur die Flucht weiter in den Westen. „Der lange Weg von Ostpreußen nach Stuttgart – Erinnerungen 1935–2000“ erzählt kurz, knapp und ohne Pathos vom Schicksal einer starken Frau, die sich nie hat unterkriegen lassen.      Bel

Erna Kannt: „Der lange Weg von Ostpreußen nach Stuttgart – Erinnerungen 1935–2000“, Scribeo-Verlag, Kassel 2006, broschiert, 98 Seiten, 12,95 Euro


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