© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-07 vom 01. September 2007
Kirtagsrummel
Wir Burschen ziehen immer gern
– am liebsten gleich in Gruppe –
zu Kirchweihfesten nah und fern,
denn wo, ist ziemlich schnuppe.
Nach Mädchen nämlich steht der Sinn,
und nicht bloß sie zu sehen –
da nehmen wir es durchaus hin,
recht weit auf Pirsch zu gehen.
Nur ist nicht jede Biene frei
– das sind des Lebens Tücken –
so gibt’s halt eine Keilerei
und zwischen Zähnen Lücken.
Vor kurzem ging es hoffnungsvoll
noch ein paar Länder weiter:
Auch Hindu-Mädel sind ja toll
und Tempelfeste heiter.
O weh – die Hindu-Überzahl
hat dort uns arg verprügelt!
Ich glaub’, es gibt dafür lokal
das Hindu-Wort „gemügelt“.
Doch dann – wir hätten’s nie gedacht
als gute Taufschein-Christen –
hat man die Täter ausgemacht
als Hindu-Extremisten!
Fakire, Gurus allesamt,
Minister und Verleger,
sie haben vehement verdammt
die eignen Hindu-Schläger.
Die Inder werden mit System
jetzt gründlich umerzogen,
bei Hindu-Kreuzen außerdem
die Enden gradgebogen.
Und seht, es mußte wohl so sein
als Sühne für die Schande:
Man bürgerte uns glattweg ein
im frommen Hindu-Lande ...
Nein, ich gesteh’, die ganze Mär
hab’ eben ich erfunden –
die Wilderei ist lange her,
die Burschenzeit entschwunden.
Pannonicus
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