18.04.2024

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08.09.07 / Mit Respekt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-07 vom 08. September 2007

Klaus D. Voss:
Mit Respekt

Eine Respektsperson ist der bayerische Staatsminister Werner Schnappauf offensichtlich nicht, auch Horst Seehofer hat hier seine Defizite. Die Wahrheit ist, daß die Gammelfleisch-Mafia die beiden CSU-Verbraucherminister aus Land und Bund nicht für voll nimmt.

Vor genau einem Jahr hatten die beiden den Ekelfleisch-Skandal von 2006 durchzustehen und, wie in solchen Fällen üblich, mit gnadenlos harten Kontrollen und noch gnadenlos härteren Strafen gedroht. Tatsächlich sind, während die Minister noch drohten, die Transporte ohne größere Pause weitergegangen: 180 Tonnen Gammelware aus Bayern wurden peu à peu zu Döner veredelt.

Weder das  13-Punkte-Sofortprogramm des bayerischen Verbraucherministers noch seine vor Jahresfrist  aufgestellte Sondereinheit hatten die Fleischschieber im Zaum halten können. Ein Lkw-Fahrer hatte seinen Mut zusammengenommen und die üblen Machenschaften auffliegen lassen.

Wenn es hart auf hart kommt, geht eben Minister vor Verbraucher. Der erfahrene Staatsbürger kennt den Selbsterhaltungstrieb seiner Politiker. Krisenmanagement betreiben heißt vor allem, unbeschadet aus der Affäre herauszukommen – ohne so häßliche Vokabeln wie „Verantwortung übernehmen“ oder „Rücktritt“.

Die Verbraucher müssen nicht lange raten, welche Sorge die Politiker sich um die Bürger wirklich machen. Das lange geforderte Verbraucherinformationsgesetz läßt schon seit 2002 auf sich warten. Selbst wenn es jetzt noch etwas werden sollte – der Bundesrat berät gerade darüber – die Kernfrage bleibt, bei allem Respekt: Was sollen die Behörden denn berichten, wenn sie selbst nichts ahnen?


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