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08.09.07 / Von absoluter Verhüllung ist nirgends die Rede

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-07 vom 08. September 2007

Von absoluter Verhüllung ist nirgends die Rede

Unter gemäßigten und fundamentalitischen Moslems ist umstritten, ob das Tragen des Kopftuchs für Frauen eine religiöse Pflicht darstellt oder nicht. Da die islamische Weltgemeinschaft keine zentrale Entscheidungsinstanz besitzt, die mit dem Papst oder einer Synode vergleichbar wäre, bleibt den Gläubigen letztlich kaum mehr, als sich auf den Koran selbst zu beziehen.

Doch die heilige Schrift der Muselmanen spricht zwar von Verschleierung der weiblichen Reize, bleibt aber ungenau in der Beschreibung dessen, was unter diese Reize zu fassen sei und wie genau sie zu bedecken seien. So heißt es in Sure 24, Vers 31: „Und sprich zu den gläubigen Frauen, daß sie ihre Blicke niederschlagen und ihre Scham hüten, und daß sie nicht ihre Reize zur Schau tragen, es sei denn, was außen ist, und daß sie ihren Schleier über ihren Busen schlagen …“ Zeigen dürfen die Frauen ihre „Reize“, wie es weiter heißt, nur ihren Verwandten und „ihren Dienern, die keinen Trieb haben“.

Sure 33, Vers 59, ergänzt: „O Prophet, sprich zu deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Weibern der Gläubigen, daß sie sich in ihren Überwurf verhüllen. So werden sie eher erkannt und werden nicht verletzt.“

Mit der „Verletzung“ ist offenkundig Ehrverletzung durch Zudringlichkeiten gemeint, denen durch Verhüllung vorgebeugt werden soll. Gemäßigte Moslems können jedoch darauf verweisen, daß im Verhüllungsgebot – außer Scham und Busen – kein Körperteil und schon gar nicht der komplette Körper konkret angeführt wird.

Die Mehrheit der Korangelehrten bezieht sich indes auf einen Gefährten Mohammeds namens Ibn Abbas. Dieser soll geäußert haben, daß lediglich Hände und Gesicht der Frau unverhüllt bleiben dürften.

Auch dem aber halten gemäßigte Moslems den Vers 256 der zweiten Sure entgegen, die mit dem Satz beginnt: „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ Die Frauen der unter den Türken sehr verbreiteten Gruppe der Aleviten verzichten allesamt auf das Kopftuch.              Hans Heckel


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