© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-07 vom 08. September 2007

Jetzt ist er’s doch!

Der olle Gül, den jeder kennt,
ist neuer Türken-Präsident,
nur was man von ihm halten soll,
darüber schweigt das Protokoll.

So manche zeigen sich erregt,
weil seine Frau ein Kopftuch trägt,
doch registriert der Optimist,
daß dieses keine Burka ist.

Der eine sagt, es steht ihr gut,
viel besser als der Queen ihr Hut,
und sicher ist es kein Malör,
denn sie erspart sich den Frisör.

Ein andrer wieder ist empört,
zumal ihn die Symbolik stört,
hingegen frag’ ich – auch zwecks Reim:
Wer hat die Hosen an daheim?

Und weiter spinne ich den Fall:
Kommt Gül mit Frau zum Opernball?
Wär’ kein Problem der Staatsbesuch,
halb Wien hat eh schon so ein Tuch.

Gar viele aber atmen auf
und nehmen gerne Gül in Kauf,
denn derart Islamist zu sein,
das paßt nicht in Europa rein!

In Brüssel hält man stur daran,
gemäßigt ist der brave Mann,
und man beweist uns fest und steif,
die Türken sind europareif.

Als Ausweg hoffen manche sehr
jetzt auf den Putsch vom Militär,
dann wär’ es, meinen sie, vorbei
mit einem Beitritt der Türkei.

Indes – wie immer man es nimmt –
an eines glaub’ ich ganz bestimmt:
Wer Kopftuchstoffe produziert,
der ist in nächster Zeit saniert!

Ja, ob was gut ist oder schlecht,
das weiß man vorher nie so recht –
es ist halt alles relativ,
und deshalb geht es meistens schief ...

Pannonicus