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15.09.07 / Mehr als Worthülsen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-07 vom 15. September 2007

Mehr als Worthülsen

Die CSU will das konservative Profil der Union schärfen und auch Kanzlerin Merkel forderte auf dem CDU-Kongreß mehr Konservatives ein. Doch was macht echten Konservatismus aus? Im Lexikon findet man dazu die Übersetzung des lateinischen Begriffs „Conservare“: bewahren, an Werten festhalten. Linke belegen den Begriff gern mit Attributen wie rückständig und ewiggestrig. Ein Irrtum, der die Konzeptlosigkeit der Kritiker für die Zukunft und die Selbstverleugnung eigener Geschichte und Errungenschaften verdeutlicht. Das Festhalten an Traditionen und erkämpften Fortschritt macht die Weiterentwicklung einer Gesellschaft erst möglich. Der klassische Konservatismus bezieht sich auf Denkweisen und Bewegungen in Politik, Religion oder Gesellschaft. An überlieferten Werten und Vorstellungen festzuhalten, sie zu verteidigen und neue Entwicklungen nicht, wie von Kritikern behauptet, abzulehnen, sondern sie kritisch zu betrachten, gilt als konservativ. Den Ursprung konservativen Denkens spricht man den Gegnern der französischen Revolution (1789) zu. Der Literat und Politiker Edmond Burke (1729–1797) gilt als Vordenker. 1790 formulierte er: „Eine Gesellschaft mit ihren Institutionen und Normen kann nicht konstruiert werden, sondern muß sich in einem ständigen Versuch-und-Irrtums-Verfahren schrittweise entwickeln.“ Keine Ablehnung von Fortschritt, sondern die Grundlage der modernen Bürgergesellschaft also. Burke setzt in seinen Thesen auf Eliten und fordert einen schlanken, aber handlungsfähigen Staat: „Eine Gesellschaft kann nur erfolgreich sein, wenn sie eine Leistungselite besitzt und dieser freiwillig die notwendige Entscheidungskompetenz gewährt.“ Als Aufgabe des Staates sieht Burke die Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit. Der Staat habe nicht den Bürger zu ernähren, sondern für ein Rechtssystem zu sorgen, daß dem Bürger den Broterwerb ermöglicht. Ob die Forderer nach mehr konservativer Politik auf dem CDU-Kongreß zu den Lesern von Edmund Burke gehören? Konservatives Denken beinhaltet mehr als Worthülsen von „Tugenden wie Ehrlichkeit und Fleiß für den Zusammenhalt der Gesellschaft“, wie Merkel auf dem Kongreß gefordert hatte.    M. A.


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