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22.09.07 / Die Drohung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-07 vom 22. September 2007

Klaus D. Voss:
Die Drohung

Bernard Kouchner ist nicht irgendwer auf dieser Welt: Er hat „Ärzte ohne Grenzen“ gegründet, er hat sich als Uno-Administrator im Kosovo nicht von den Interessen der großen Mächte verbiegen lassen, er ist der Sozialist im stockkonservativen Kabinett unter dem französischen Präsidenten Sarkozy.

Und jetzt ist Kouchner der erste Außenminister Europas, der Teheran offen die Faust zeigt: Frankreich will die Nuklear-Ambitionen des Iran nicht länger hinnehmen und scheut auch das Wort Krieg nicht.

Es ist als letzte Warnung gedacht, endlich die Karten aufzudecken. Die Drohung Kouchners muß die Welt um so mehr erschrecken, weil gerade er als gradlinig und unbeirrbar gilt.

Er trat immer dafür ein, daß es eine Pflicht sei, sich einzumischen, um das Elend der Menschen in aller Welt zu bekämpfen: „Das Recht auf humanitäre Einmischung geht vor. Im Zweifelsfall sogar vor staatliche Souveränität.“ „Ärzte ohne Grenzen“ hat sich, auch wenn sich Kouchner inzwischen von der Hilfsorganisation löste, in diesem Sinn 1999 den Friedensnobelpreis verdient.

Die Frage, um die sich alles dreht, ist die: Wie dicht ist Teheran an der „Bombe“? Das ein für allemal zu klären wäre die Aufgabe der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEO), einer Uno-Organisation. Aber die IAEO läßt sich seit 20 Jahren vom Iran hinhalten, und ihr Chef Mohammed El-Baradei laviert weiter, wenn er allenfalls beklagt, daß Teheran „keine überzeugenden Garantien für die friedliche Entwicklung seines Atomprogramms vorlegt habe“. Viele zu sanfte Worte für einen Mann, der mit der IAEO auch eine Organisation aus dem Club der Friedensnobelpreisträger vertritt.


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