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22.09.07 / Preußens Maße und Gewichte / Es war nicht immer so übersichtlich und logisch stringent wie seit der Einführung des metrischen Systems

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-07 vom 22. September 2007

Preußens Maße und Gewichte
Es war nicht immer so übersichtlich und logisch stringent wie seit der Einführung des metrischen Systems
von Manuel Ruoff

Gemäß dem Alt-Kulmischen Maß, dem sogenannten Baumaß, von 1233 sind 2,8812 Dezimeter ein Schuh, zwei Schuh eine Elle und 15 Schuh, also siebeneinhalb Ellen, eine Rute und 1800 Ruten eine Meile.

Das Neu-Kulmische Maß von 1577 entspricht dem Alt-Kulmischen Maß mit der Ausnahme, daß die Neue Rute 4,3892 Meter sind und damit 6,74 Zentimeter oder zwei Daumen à 3,37 Zentimeter mehr als eine Rute.

Durch das Oletzkoischen Maß von 1721 wird die Rute auf nun nur noch 4,1698 Meter festgelegt.

Friedrich Wilhelm II., ansonsten eher im Schatten seines Vorgängers, Friedrichs des Großen, und seines Nachfolgers, Königin Luises nicht besserer Hälfte Friedrich Wilhelm III., führte 1793 in seinem Königreich das Magdeburger Maß von 1755 ein, der mit dem Faktor zwölf eine gewissen Regelmäßigkeit in das Maßwesen brachte. Ein Strich waren 2,1795 Millimeter, zwölf Strich ein Zoll, zwölf Zoll ein Fuß, zwölf Fuß eine Rute und dann nicht etwa zwölf Ruten, sondern 2000 Ruten eine Meile. 180 Quadratruten bildeten einen Morgen und 30 Morgen wiederum eine Hufe. Die Rute war dadurch noch einmal um 4,036 Dezimeter auf 3,7662 Meter geschrumpft.

Nach dem Ende des Völkerringens in der napoleonischen Zeit wurde das Magdeburger Maß dem Vorbild des neuen französischen, metrischen Systems angepaßt. Was dabei herauskam, nannte man Preußisches Maß. Meile und Rute blieben bestehen, aber die Rute wurde nun statt in zwölf in zehn Fuß, der Fuß statt in zwölf in zehn Zoll und der Zoll statt in zwölf in zehn Strich geteilt.

Daneben gab es im 19. Jahrhundert an Längeneinheiten noch die  2,17954 Millimeter lange Linie, die 6,669 Dezimeter lange Elle und den 2,09236 Meter langen Lachter.

Ab 1848 bestand eine Schiffslast aus 40 Zentnern, die schon damals 100 Pfund, sprich 50 Kilogramm, schwer waren. Das Pfund zerfiel in 30 Lot, das Lot in vier Quentchen, das Quentchen in zehn Zent und das Zent in zehn Korn. Wenn also zum Hauptgewinn ein Quentchen Glück gefehlt hat, dann waren es also nur 4 1/6 Gramm. Das uns aus der Schmuckbranche bekannte Karat mit dem durchschnittlichen Gewicht eines ausgewachsenen Samenkerns der Schote gab es im 19. Jahrhundert auch schon. Ein Karat waren vier Gran beziehungsweise Grän oder 64 Teile.

Kommen wir zu den Hohlmaßen. Ein Quart entsprach 1,145025 Liter. Ein Quart waren 1/3 Metze, 30 Quart oder zehn Metze ein Anker, zwei Anker ein Eimer, zwei Eimer ein Ohm und eineinhalb Ohm ein Oxhoft. 16 Metzen waren ein Scheffel, vier Scheffel eine Tonne und sechs Tonnen ein Wispel. Eine Schlachtrute à 4,4519 Kubikmeter waren 1 1/3 Klafter, ein Klafter 108 Kubikfuß und ein Kubikfuß 1728 Kubikzoll.

1869 führt der Norddeutsche Bund das metrische System ein. Sechs Jahre später gehörte das Deutsche Reich, dessen Bundesstaat Preußen mittlerweile war, zu den 17 Unterzeichner-Staaten der Internationalen Meterkonvention, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, Maß und Gewicht auf der Basis des metrischen Systems international zu vereinheitlichen und dafür nötige Organisationsformen zu schaffen sowie diese zu finanzieren.


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