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22.09.07 / Der erste Urmeter war zu lang

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-07 vom 22. September 2007

Der erste Urmeter war zu lang

Das Wort „Meter“ leitet sich her aus dem griechischen „metron“, was Maß oder Maßmesser bedeutet. Die Geschichte des Meters reicht zurück bis ins Jahr 1668. Um der verwirrenden Vielfalt unterschiedlicher Längenmaße jener Zeit ein Ende zu setzen, schlug der französische Abt Jean Picard vor, die Länge eines Pendels als Norm zu nehmen, das eine Sekunde für den Ausschlag von einer Seite zur anderen benötigt. Er kam dabei auf 0,994 Meter. Ab 1675 kam die Bezeichnung „Meter“ für die Länge dieses Pendels auf.

Erst viel später, 1791, beschloß die französische Verfassunggebende Versammlung, ein universelles Längenmaß einzuführen, das dem zehnmillionsten Teil der Entfernung vom Nordpol zum Äquator entspreche. 1793 gesetzlich eingeführt und Meter genannt wurde 1795 ein „Urmeter“ aus Messing als Eichmaß hergestellt, der allerdings mit knapp 1000,325 Millimetern etwa zu lang geriet. Ein 1799 hergestelltes Nachfolgemodell aus Platin war sogar noch ungenauer, blieb aber als „definitiver Urmeter“ bis 1889 maßgeblich. 1875 übernahmen 17 Staaten, darunter Deutschland, den Meter in der „internationalen Meterkonvention“.

1889 wurde der alte Urmeter von 1799 durch einen neuen, genaueren aus Platin und Iridium ersetzt. Davon wurden 30 Kopien angefertigt, von denen Deutschland heute drei besitzt, obwohl jedes Land nur eine erhalten sollte. Dies kam so: Schon 1870 hatte sich Bayern als gerade noch unabhängiger Staat um ein Exemplar eines künftigen neuen Urmeters beworben. So hatte das Reich später zwei, die ab der NS-Zeit beide in Berlin aufbewahrt und 1943 nach Thüringen ausgelagert wurden. Dort gelangten sie in den Besitz der DDR, weshalb die Bundesrepublik 1952 einen Urmeter von Belgien erwarb, das zwei besaß. Alle drei deutschen Urmeter befinden sich heute in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.

Seit 1960 gilt indes nicht mehr der metallene Urmeter als Eichmaß. Statt dessen wird die genaue Meterlänge nach einer komplizierten physikalischen Formel errechnet. Hans Heckel


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