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22.09.07 / Neurotisch gestört / Über die Psyche der Deutschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-07 vom 22. September 2007

Neurotisch gestört
Über die Psyche der Deutschen

Den Psychoanalytiker Klaus Uwe-Adam reizt es schon geraume Zeit, dem Patienten Deutschland ein Profil zu erstellen. In „Die Psyche der Deutschen – Wie wir denken, fühlen und handeln“ hat er sich nun diesen Wunsch erfüllt und erklärt, warum die Deutschen so anders ticken als beispielsweise die Franzosen. „Es gibt unterschiedliche kollektive Felder in den einzelnen Ländern. Das Charakteristische einer Nation oder einer Population bezieht seine Eigentümlichkeit aus diesem, nur ihm zugehörenden kollektiven Feld, das auf dem landestypischen kollektiven Unterbewußtsein beruht, in dem auch alle verdrängten historischen Erfahrungen und alle untergegangenen kulturellen Hervorbringungen sowie alle scheinbar vergessenen Einzelerfahrungen aufbewahrt sind.“

Daß die deutsche Geschichte hier eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt, ahnt man schon. Doch Adam geht keineswegs nur auf die Zeit der beiden Weltkriege und ihre Folgen ein, sondern geht auch tief zurück zur Zeit der Germanen. Unter anderem versucht er zu erklären, warum die germanischen Mythen ein Weltenende und düsteres Katastrophenszenario malen. Auch versucht der Therapeut zu erläutern, warum die Deutschen so kopfgesteuert seien und in ihrem unterentwickelten Fühlen alles immer negativ sähen.

Auch die Tatsache, daß die Deutschen lange keinen gemeinsamen Nationalstaat hatten, zu dem sie sich bekennen konnten, sieht der Autor als Problem bei der Identitätssuche. „Zu einer richtigen Hauptstadt kam es erst spät. Im Heiligen Römischen Reich, das ja bis 1806 bestand, tagte der Reichstag bis Mitte des 17. Jahrhunderts erst in verschiedenen Städten wie Worms, Aachen, Augsburg, Würzburg und anderen, bis er sich als Immerwährenden Reichstag in Regensburg niederließ.“ Es folgten Frankfurt am Main, dann Berlin, Berlin / Bonn und wieder Berlin.

Erkenntnisse wie „Wir sind wie ein neurotisch gestörter Mensch, der aufgrund unethischen Handelns einen Schuldkomplex hat“ sind nicht neu. Wer jedoch noch nie weiter über die Psyche der Deutschen nachgedacht hat, findet in dem vorliegenden Buch manche interessante Anregung.    R. B.

Klaus-Uwe Adam: „Die Psyche der Deutschen – Wie wir denken, fühlen und handeln“, patmos, Düsseldorf 2007, geb., 258 Seiten, 19,90 Euro, Best.-Nr. 6353


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