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06.10.07 / Gut betucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-07 vom 06. Oktober 2007

Gut betucht

Was für die Chefetagen in Unternehmen streng geregelt ist, scheint auf der politischen Bühne anderen Regeln zu unterliegen: die Kleiderordnung.

Im Bundestag gilt die Regel: dem hohen Hause angemessen. Doch was ist angemessen?

Politiker bringen mit ihrer Bekleidung gern ihre politische Orientierung zum Ausdruck. Rote Krawatten für Linke, Grüne schmücken sich ebenfalls gern mit den Farben ihrer Partei und legendär ist der gelbe Pullunder von Hans-Dietrich Genscher. Doch das alles ist nur Beiwerk, die Basis bleibt der Anzug. Das Handbuch der klassischen Herrenmode gibt als angemessene Anzugfarben für Träger aus der Politik, Schwarz, Blau und dunkles bis helles Grau vor. Braune und in Grün gehaltene Anzüge sind dem Wochenende und der Freizeit vorbehalten. Gemusterte oder karierte Stoffe verbieten sich für Politiker, die in Fernsehübertragungen zu sehen sind, aus technischen Gründen, da karierte Stoffe von Kameras nur sehr schlecht erfaßt werden und ein Bildflimmern verursachen. Doch erlaubt ist auch, was gefällt, in den Fraktionen gibt es keine Vorschriften, wer wann was zu tragen hat. In den 80er Jahren drückten die Grünen mit unkonventioneller Freizeitkleidung ihre Ablehnung der etablierten Parteien durch provokatorisches Auftreten in Turnschuhen, Pullover und Jeans aus. Doch sie waren nicht die ersten, die die klassische Kleiderordnung durchbrachen. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Vogel stellte damals fest, daß die Herren der Berliner CDU schon lange vor den Grünen ohne Krawatte ins Parlament gekommen seien.

Vorgeschrieben ist sie tatsächlich nur zu besonderen Anlässen. Ist auf einer Einladung „Großer Gesellschaftsanzug“ gefordert, so ist das Tragen eines Fracks mit Fliege geboten. Auf politischem Parkett gehört dann auch das Anlegen von verliehenen Auszeichnungen zu den Gepflogenheiten. Sie werden auf der linken Seite des Fracks von rechts nach links in der Reihenfolge ihres Ranges und ihrer Verleihung getragen. Im politischen Tagesgeschäft ist das Tragen von Orden nicht üblich. Ausnahme bilden hier die Anstecknadeln der Parteien oder Organisationen, deren Mitglied der Träger ist. Mariano Albrecht


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