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06.10.07 / Endlich kommt die zweite / Ab 2009 soll in Königsberg eine weitere Hochbrücke über den Pregel Entlastung verschaffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-07 vom 06. Oktober 2007

Endlich kommt die zweite
Ab 2009 soll in Königsberg eine weitere Hochbrücke über den Pregel Entlastung verschaffen
von Jurij Tschernyschew

In der Pregelmetropole gibt es zwei berühmte Dauerbaustellen - die eine ist das Haus der Räte, das sich an der Stelle des zerstörten Königsberger Schlosses befindet, die andere ist Königsbergs zweite Hochbrücke über den Pregel, die auf ein altes deutsches Haus an der Straße des Jahres 1812 stößt. Von Zeit zu Zeit taucht die Anekdote auf, die Brückenbauarbeiter hätten das Haus auf ihrem Weg erst entdeckt, als sie beim Bau der Brücke darauf stießen. Der Bau dieser zweiten, über den Moskauer Prospekt (Langgasse / Franz-Seldte-Straße) führende Brücke für den Autoverkehr wurde 1985 begonnen. Doch 1992 gingen die Gelder aus und die Arbeiten wurden eingestellt. Deshalb gibt es in Königsberg bis zum heutigen Tag nur eine große Brückenüberführung.

Vor über 20 Jahren, als mit dem Bau der zweiten Brücke begonnen wurde, betrug die Zahl der Autos ein 15tel der heutigen, doch ungeachtet dessen, machten sich die Verantwortlichen schon damals Gedanken über eine bessere Verteilung des Verkehrsflusses. Heute passieren die immer noch einzige Hochbrücke, die 1972 gebaut wurde, täglich 150000 Autos, was die berechneten Parameter bei weitem übersteigt. Deshalb ist eine zweite Brücke unbedingt nötig - und inzwischen steht auch die Finanzierung. Ein Großteil der benötigten mindestens zwei Milliarden Rubel (57 Millionen Euro) steuert Moskau bei.

Das Bauprojekt wurde von dem St. Petersburger Institut „Giprostrojmost“ ausgearbeitet. Die Hochbrücke wird drei Fahrbahnen pro Richtung auf einer Länge von 1,6 Kilometern (mit Auffahrten 1,8 Kilometern) und eine Breite von zirka 30 Metern haben. Die Höhe beträgt acht Meter. Der Brückenbau soll laut Plan im Jahr 2009 abgeschlossen sein. Jedoch ist heute schon absehbar, daß es äußerst schwierig werden wird, diese Frist einzuhalten.

Das unglückliche alte Gebäude auf das die Hochbrücke stößt, hat man begonnen zu räumen. Es befinden sich 23 Wohnungen darin. Im Gebäude selbst sieht es noch schlimmer aus als von außen: überall gibt es Müllhaufen, verlassene Wohungen. Irgendwann wurden hier einmal Kinoaufnahmen gedreht, deshalb hängt an der Fassade noch ein Überrest der Aufschrift „Hotel“.

Für die Umsiedlung der Bewohner wurden Wohnungen in einem Hochhaus des sozialen Wohnungsbaus im Baltischen Rajon vorbereitet, auf der Straße Koschewogo (Speichersdorf). Viele Hausbewohner wollen jedoch gar nicht umziehen. Einem Hausbewohner wurde zum Beispiel eine Vierzimmer-Wohnung angeboten, die er sich mit seiner Ex-Frau teilen soll, von der er schon lange geschieden ist, und den Kindern, einer Nichte und deren Mann. Vor dem Hintergrund derartiger Verschlechterungen der Wohnsituation wollen er und andere Bewohner gerichtlich gegen ihre Umsiedlung vorgehen.

Foto: Muß der Hochbrücke weichen: Altes deutsches Haus aus der Vorkriegszeit Foto: Tschernyschew


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