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06.10.07 / Viele Wege führen nach Mariazell / Vor 850 Jahren wurde der Wallfahrtsort in der Steiermark gegründet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-07 vom 06. Oktober 2007

Viele Wege führen nach Mariazell
Vor 850 Jahren wurde der Wallfahrtsort in der Steiermark gegründet
von Helga Schnehagen

Wallfahren ist Beten mit den Füßen und zugleich die älteste Form des Tourismus. Die „entschleunigte“ Begegnung mit Menschen, Kultur, Natur und Brauchtum liegt zweifellos im Trend. Rund 40 Millionen Wallfahrer sind derzeit pro Jahr unterwegs. Ihre Berichte genauso wie die steigende Zahl neuer Wege und Touren machen das Pilgern immer populärer. Der Besuch von Papst Benedikt XVI. am 8. September gilt als Höhepunkt der Wallfahrten und Sonderveranstaltungen rund um das 850jährige Geburtstagsfest von Mariazell in der Hochsteiermark.

Im Dezember 1157 versperrte dem Benediktinermönch Magnus, eine Gnadenstatue in den Händen haltend, ein Fels den Weg. Völlig erschöpft bat er die Statue um Hilfe und siehe da, der Stein spaltete sich. Als Dank erbaute er eine Zelle für die Marienfigur - „Maria in der Zelle“ - und begründete damit den wichtigsten Wallfahrtsort Mitteleuropas.

Bereits zur Internationalen Jugendwallfahrt vom 12. bis 15. August waren tausende Jugendliche in Mariazell. Auf dem Programm standen neben einem spirituellen Programm für Kunst, Sport, Glauben und Politik. Für die Teilnahme am Papstbesuch gaben Pfarreien und Diözesen, unter anderem in Österreich, Deutschland und der Schweiz, kostenlose Zählkarten aus.

Wer den Spuren der Wallfahrt folgen möchte, findet von Juni bis Oktober ein dichtes Veranstaltungsprogramm für alle Glaubensrichtungen und Altersgruppen. So kann man zum Beispiel dem neu markierten Mariazeller Gründer Weg vom Stift St. Lambrecht bei Murau über Admont und Eisenerz folgen oder dem neuen Hemma Weg nach Gurk.

Schon seit 1981 besteht der Steirische Mariazellerweg mit rund 250 Kilometern Länge und 6200 Höhenmetern.

Als geführte Tour mit Vollpension, Gepäcktransfer, Besichtigungen und Teilnahme an Veranstaltungen wie der „Mariazeller Bergwelle“ organisiert der Tourismusverband Mariazeller Land eine fünftägige Pilgerwanderung auf den Spuren von Mönch Magnus von Graz nach Mariazell.

Für Radler verbindet der 145 Kilometer lange Pilger-Radweg den Wallfahrtsort Klein-Mariazell in der Oststeiermark mit Mariazell in der Hochsteiermark. Auf der Strecke liegen unter anderem die Basilika Mariatrost, Thal mit der Jakobuskirche von Ernst Fuchs und die Propstei Aflenz mit dem mystischen Heilstein. Eine um 20 Kilometer längere Variante schließt Graz, den spirituellen Weg Weiz und die Heilwasser-Quellen Schüsserlbrunn sowie Erhardibründl mit ein.

Wallfahrt auf Schienen bietet die Schmalspurstrecke Mariazeller Bahn, die das Mariazeller Land mit der Landeshauptstadt St. Pölten auf einer gut zweistündigen romantischen Fahrt verbindet. Auch sie feiert einen runden Geburtstag: den 100sten. Die Museums-Tramway zum Erlaufsee benötigt nur zehn Minuten von Mariazell bis zum beliebten Badesee mit seinem großen Freizeit-Gelände. Sie wurde 1884 gebaut und ist damit die älteste Dampf-Tramwaylokomotive der Welt.

Das Ufer des Bergsees auf der Mariazeller Bürgeralpe könnte Ziel von Wanderungen sein. Bequemer geht es allerdings mit der neuen Panorama-Gondelbahn. Auf der Seebühne wird in dieser Zeit mit der „Mariazeller Bergwelle“ ein beeindruckendes Farbenmeer aus 40 Meter hohen Wasserfontänen, Laser und Tonkunst aufgeführt. Am besten, man ist schon am späten Nachmittag oben, schaut sich in Ruhe um und geht essen, bevor um 20 Uhr das Live-Konzert vor der Wassershow beginnt.

Den richtigen Wallfahrer-Proviant findet man vor Ort. Nahrhaft, gesund, haltbar und gut riechend waren seit jeher die Anforderungen. Der Mariazeller Lebkuchen der Familie Pirker erfüllt sie seit gut 300 Jahren. 33 verschiedene Kräuter enthält der „Mariazeller“ aus der 1871 gegründeten Likörmanufaktur Arzberger, hergestellt nach streng geheimen Rezepten aus mittelalterlichen Klöstern. Der Mariazeller Kräuterbitter schmeckt zart-herb und hilft nachweislich bei der Verdauung. Für vorherigen Genuß sorgt die bekanntermaßen gute steirische Küche.

Infos: Tourismusverband Mariazeller Land, Hauptplatz 13, A-8630 Mariazell, Telefon (00 43) -38 82-23 66, www.mariazell2007.at


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