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13.10.07 / Reminiszenz an Eichendorff / Museum zeigt Sonderausstellung zum 150. Todesjahr des Romantikdichters

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-07 vom 13. Oktober 2007

Reminiszenz an Eichendorff
Museum zeigt Sonderausstellung zum 150. Todesjahr des Romantikdichters
von Dieter Göllner

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt...“ - die Liedzeile aus Eichendorffs Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ läßt auch heute noch, über 180 Jahre nach ihrer Veröffentlichung, die Gedanken in die Ferne schweifen sowie Abenteuerlust und Aufbruchstimmung verspüren. Dem bekannten Romantikdichter Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857) widmet das Museum für schlesische Landeskunde von Königswinter-Heisterbacherrott im 150. Todesjahr die Sonderausstellung „O Täler weit, o Höhen“.

 Bei der Eröffnungsveranstaltung wurden die rund 300 Besucher vom Orlando-di-Lasso-Ensemble aus Unkel mit Interpretationen von Eichendorff-Liedern auf die Ausstellung eingestimmt. Die Präsentation mit einem vielseitigen Begleitprogramm ist dem Leben und Werk des schlesischen Romantikers gewidmet, der in Lubowitz geboren und in Neisse begraben wurde. In der Ausstellung werden unter anderem Eichendorffs Kindheitsjahre auf Schloß Lubowitz in Schlesien, seine Schulzeit in Breslau, die Studienzeit in Halle, Heidelberg und Wien sowie seine Berufstätigkeit im Preußischen Staatswesen in Danzig, Königsberg und Berlin veranschaulicht. Im Mittelpunkt der Schau steht das Prosa- und Lyrikwerk des Romantikers, das in nahezu alle Sprachen der Welt übersetzt wurde.

  Neben zahlreichen Büchern und Manuskripten umfaßt die Ausstellung umfangreiche Erläuterungen und Dokumentationen zu den Lebensstationen Eichendorffs sowie Stadtpläne von Breslau, Kleidung aus dem frühen 19. Jahrhundert, Geschirr und Besteck.Die Bedeutung des schlesischen Dichters in den beiden vergangenen Jahrhunderten wird anhand seiner Rezeption, zahlreicher Neuauflagen und der Vielzahl der Eichendorff-Schulen sowie Denkmälern deutlich.

 Eine Besonderheit des Präsentationskonzeptes ist die erstmalige Integration eines Jugendprojektes in die Ausstellung. Mit ihrer „Lernwerkstatt“ wollen Schülerinnen und Schüler des Ölberggymnasiums Oberpleis in vier Stationen Aspekte aus dem Leben des Dichters und aus seiner Zeit mit Hilfe von PC-Präsentationen, Hörstationen und interaktiven Spielen auf anschauliche Art vermitteln. Wie die Museumsleiterin Nicola Remig betont, soll der Zugang der jungen Generation zu Eichendorff und zur Epoche der Romantik durch die multimediale Präsentation erleichtert werden.

Um den Dichter und seine Zeit Kindern und Jugendlichen näher zu bringen, bietet das Haus Schlesien zusätzlich zu altersangepaßten, thematischen Führungen eine Reihe von museumspädagogischen Programmen an. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren stehen Aktionen unter dem Motto „Romantik im Scherenschnitt“ und „So ein Taugenichts“ zur Auswahl. Jugendliche von 12 bis 18 Jahren können sich bei dem Angebot „Von Wanderlust und Beamtenfrust“ mit verklärten Gedichten, Naturliebe und Reiselust sowie mit schicksalhaften Alltagssituationen von Eichendorffs Zeitgenossen auseinandersetzen.Die „Lernwerkstatt von Schülern für Schüler“ wiederum bietet die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Computer- und eines Brettspiels, eines Musikquiz und MP3-Playern mit Gedichten „multimediales“ Wissen anzueignen.

 Zum umfangreichen Rahmenprogramm der Ausstellung gehören ein Liedernachmittag nach Gedichten von Joseph Freiherr von Eichendorff mit Bariton Ulrich Schütte und Klavierbegleitung „Eichendorff-Zyklus“ (11. November) sowie ein Vortrag von Jürgen Nelles, Universität Bonn, „Aus dem Leben eines Romantikers - Joseph von Eichendorffs ‚schlesische’ Dichtungen“ (2. Dezember).

 Die Sonderausstellung ist im Museum für schlesische Lan-deskunde, Königswinter-Heisterbacherrott noch bis zum 2. Dezember zu besichtigen.


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