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20.10.07 / Sie vollbrachte das »Wunder von Bern« / Die deutsche Nationalmannschaft errang 1954 bei der Fußball-WM mehr als einen sportlichen Erfolg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

Sie vollbrachte das »Wunder von Bern«
Die deutsche Nationalmannschaft errang 1954 bei der Fußball-WM mehr als einen sportlichen Erfolg
von Manuel Ruoff

Der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft von 1954 war für die Deutschen und auch für deren Fußballnationalmannschaft mehr als ein sportlicher Erfolg. Der Paria der durch die Sieger des Zweiten Weltkrieges bestimmten Nachkriegsordnung, der auch auf sportlichem Gebiete von der internationalen Staatengemeinschaft und ihren Organisationen boykottiert und geschnitten wurde, hatte einen Sieg davon getragen. „Wir sind wieder wer“, lauten die berühmten Worte, mit denen diese Genugtuung gemeinhin verbalisiert wird.

Zu verdanken hatte Deutschland dieses aufbauende Gemeinschaftserlebnis elf von Sepp Herberger trainierten Mannen. An der Spitze der Elf stand Kapitän Fritz Walter, der denn auch als erster zum Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft ernannt wurde. Walter galt als verlängerter Arm seines Coaches in der Mannschaft und prägte als begnadeter Techniker das Spiel maßgeblich. Wie seinem Bundestrainer verhielt sich Walter auch seinem Verein, dem 1. FC Kaiserslautern gegenüber, absolut loyal. Trotz zahlreicher lukrativer Angebote spielte der bodenständige Sportler bis zum Ende seiner sportlichen Karriere für die „roten Teufel“ im Stadion am Betzenberg. Seine Verbundenheit gegenüber dem „Chef“, wie er Herberger respektvoll nannte, ging soweit, daß er sich auch nach seiner aktiven Laufbahn als Repräsentant in den Dienst der Sepp-Herberger-Stiftung stellte, die sich der Resozialisierung jugendlicher Straftäter verschrieben hatte. Abhalten konnte ihn von seinem unermüdlichen Einsatz nur sein gesundheitlicher Zustand, der auch ihm Grenzen setzte. 2002 starb Fritz Walter. Seine letzte Ruhestätte hat er in seinem Geburtsort, seiner Hauptwirkungsstätte, in Kaiserslautern gefunden.

Der Nürnberger Torjäger Max Morlock brachte im Finalspiel die Wende durch seinen unnachahmlichen Anschlußtreffer. Ähnlich wie der Kaiserslauterner seinem 1. FCK sollte auch der Nürnberger seinem 1. FC Nürnberg treu bleiben. Lukrativen Angeboten aus Italien und Spanien erteilte er stets eine Absage mit der Begründung, „ein Franke läßt sich nicht so einfach verpflanzen“.

Den Ausgleich und schließlich den Siegtreffer erzielte die Stimmungskanone Helmut Rahn. Der Junge aus dem Ruhrpott blieb zunächst seiner Heimat treu. 1959 verließ er jedoch das Revier und später auch das Land. Zu seiner Zeit war das Spielen im Ausland noch die absolute Ausnahme. Schließlich zog es ihn aber doch wieder in seine Geburtsstadt Essen zurück, wo er 2003 verstarb.
Die drei Treffer hätten Deutschland nichts gebracht ohne Toni Turek im Tor, der die Zahl der Gegentreffer begrenzte. Der „Teufelskerl“ aus Duisburg gehörte zu den absoluten Säulen der Mannschaft um Fritz Walter. Er war mehr als ein Torwart, er war, wie wir dank Herbert Zimmermann wissen, ein „Fußballgott“. Nichtsdestotrotz hob er nicht ab, sondern ergriff nach seiner Fußballerkarriere in Düsseldorf einen bürgerlichen Beruf, dem er bis zur Pensionierung nachging.

Das „Wunder von Bern“ war jedoch eine Mannschaftsleistung, und so sollen auch die anderen Sieben nicht unerwähnt bleiben: Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer und Horst Eckel gehörten ebenso dazu wie Werner Liebrich, Karl Mai, Ottmar Walter und Hans Schäfer.


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