Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007
Warten auf den Untergang Fast 70 Beben und Nachbeben, mit einer Stärke bis zu 8,2 auf der Richterskala erschütterten in den vergangenen Wochen die Insel Sumatra im Westen Indonesiens und die ihr im Indischen Ozean vorgelagerten kleinen Eilande der Mentawai-Kette, darunter auch die Insel Siberut mit ihrer einzigartigen Urbevölkerung, die bis heute nahezu unverändert in ihrer Steinzeitkultur verharrt. Eine drei Meter hohe Tsunami-Welle rauschte weiter südlich ins Land. Insgesamt gab es 23 Tote und 88 Verletzte. Die Schäden werden auf nahezu 100 Millionen Euro geschätzt. In der Rechnung sind zwei Provinzen noch nicht berücksichtigt, die bislang keine Meldung abgegeben haben. Sumatra sitzt auf einem gewaltigen Feuertopf, und Seismologen fürchten, daß der ganz große Knall erst noch kommt. Selbst das Seebeben, das mit seiner Stärke von 9,2 auf der Richterskala den verheerenden Tsunami von Weihnachten 2004 mit über 230000 Toten ausgelöst hat, werten die Forscher nur als den schrecklichen Vorboten einer noch viel gewaltigeren Katastrophe, die nach ihren Beobachtungen kurz bevorsteht. Die schwer gebeutelten Einwohner des tropischen Paradieses sind schon jetzt
wie paralysiert, zumal Mitte September schwere Beben bei Jambi auch im Inneren
des Landes registriert wurden. Agam Payakumbuna, Chef des indonesischen
Gesundheitsdienstes, spricht von schweren seelischen Störungen bei der
Bevölkerung und überdurchschnittlich hohen Raten an Erkrankungen wie Durchfall
oder gar Lungenentzündung sowie Haut- und Atemproblemen. Die Stadt Padang mit
ihren 900000 Einwohnern will selbst die Muezzine auf den Moscheetürmen mit in
das Warnsystem einbeziehen, trotzdem erwartet die Verwaltung der Hafenstadt, daß
es mindestens 100000 Menschen nicht gelingen wird, dem prognostizierten Tsunami
zu entkommen. Der US-Geologe John Galetzka, der seit einem Jahrzehnt auf Siberut seinen Messungen nachgeht, ist sich sicher: „Es ist alles fertig für die Explosion, heute, in zwei Tagen, in wenigen Jahren, aber bald und unausweichlich. Der Knall ist sozusagen fast um die Ecke.“ Laut Galetzka haben sich die Beben ringförmig um die vorgelagerten Inseln ereignet. Dort also müsse die Druckblase liegen. Diese Zone ist etwa 300 Kilometer lang.
Sumatra gehört zum sogenannten Feuerring, der sich hufeisenförmig um den
gesamten Pazifik spannt. Hier finden 90 Prozent aller Erdbeben auf dem Globus
statt, darunter drei Viertel aller schweren Beben. Auf seinen 40000 Kilometern
Länge zählt der Feuerring 452 Vulkane, von Neuseeland, Indonesien, den
Philippinen, Japan über die Westküsten Nord- und Südamerikas bis nach Kap Hoorn.
Mit die aktivsten und gefährlichsten dieser Feuerschlunde befinden sich in
Indonesien, beispielsweise der hochaktive Merapi auf Java, der erst jetzt wieder
gespuckt hat. Hinzu kommt: Die großen Plattenbewegungen bei Sumatra könnten auch zu tektonischen Spannungen auf der anderen Seite des Feuerrings führen: Auch der Andreasgraben, der von Mexiko über Los Angeles bis San Francisco Kalifornien in zweit Teile spaltet, gehört zum Feuerring. Zur Zeit jedenfalls lebt die Bevölkerung Sumatras in einem fast hysterischen Dauerzustand von Angst und flüchtet bei leisesten Anzeichen aus ihren Häusern. Ein indonesischer Politiker brachte es auf den Punkt: „Wir sind alle total traumatisiert!“ |
Artikel ausdrucken | Probeabo bestellen | Registrieren |