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20.10.07 / Futter für die Regenbogenpresse / Die vielen Kinder des französischen Präsidenten Sarkozy bieten Boulevard-Blättern stets viel Stoff

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

Futter für die Regenbogenpresse
Die vielen Kinder des französischen Präsidenten Sarkozy bieten Boulevard-Blättern stets viel Stoff
von Jean-Paul Picaper

Die Sarkozys haben viele Kinder, und, wie die modernen Monarchen beziehungsweise wie die US-Präsidenten, zeigen sie sie. Wenn die Ehefrau des Staatspräsidenten sich nicht ab und zu von der Öffentlichkeit verabschieden würde, wie es im Augenblick schon wieder der Fall ist, was zu vielen Spekulationen Anlaß gibt, würde der Sarkozy-Clan immer im Rampenlicht stehen. Bekannt war schon lange der jüngste in der Riege. Sich an ein berühmtes Bild des Kennedy-Sohnes John-John erinnernd hatte der Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy im Vorwahlkampf „Petit-Louis“, „Klein-Ludwig“, seinen gemeinsamen Sohn mit seiner Ehefrau Cecilia, am 28. April 1997 geboren, auf allen Vieren kriechend unter seinem Schreibtisch fotografieren lassen.

Der „Sarko-Stamm“ umfaßt die geschiedenen Eltern des Präsidenten und eine „patch-work“-Familie mit Kindern und Kegeln aus mehreren Ehen. Der Stamm hat vom ersten Tag an das Präsidialamt besetzt. Man faßte ins Auge, das Personal (bisher über 900 Mitarbeiter und Angestellte) aufzustocken. Der Liebling ist natürlich „Petit-Louis“. Wenn je ein Familienmitglied in die Fußstapfen des Vaters treten sollte, dann eben der kleine Louis, dem seine Mutter den Vornamen der französischen Könige geschenkt hat. Im November 2004 hatte er bei der Kür seines Vaters zum Vorsitzenden und damit praktisch zum Präsidentschaftskandidaten der Mehrheitspartei UMP seinen ersten großen Auftritt. Er erschien auf einer Riesenleinwand vor Tausenden von Mitkämpfern und schrie unter brausendem Applaus: „Bonne chance, Papa!“ „Viel Glück, Papa!“ Ein Kronprinz? Frankreich bleibt vorerst eine Republik.

Bei der Weihe von Nicolas zum Präsidenten im Elysée-Palast am 16. Mai 2007 waren sie alle da. Im Mittelpunkt die Ehefrau Cecilia, geborene Ciganer-Albeniz. Auf deren Seiten links und rechts die beiden Töchter aus ihrer ersten Ehe mit dem Fernsehmoderator Jacques Martin, Judith, geb. 1984, und Jeanne-Marie, geb. 1987. Dann links und rechts von den Mädchen die beiden Söhne des Präsidenten aus seiner ersten Ehe mit Marie-Dominique Culioli, Pierre, geb. 1985, und Jean, geb. 1987, und vorne schließlich Louis, der sich von dem Zeremonienmeister die Riten der Ernennung seines Vaters zum Ersten Staatsbürger Frankreichs erklären ließ. Im Hintergrund erblickte man noch den künftigen Verlobten von Jeanne-Marie, Gurvan Rallo, 24, der Sohn eines berühmten Arztes auf der Insel Réunion. Der ausgesprochen gesellige Sarkozy mag es, Familie, Vertraute, Freunde um sich zu scharen.

Noch vor der Marseillaise ertönte ein Musikstück des spanischen Komponisten Isaac Albeniz, des Urgroßvaters mütterlicherseits von Cecilia. Als Enkelin eines russischen Zigeuners und Halbjuden hat Cecilia die Musik im Blut. Als Schülerin der „Damen von Lübeck“, einer vornehmen Pension für höhere Töchter in Paris, erhielt sie als junges Mädchen einen Preis bei einem Klavierwettbewerb. Aber nicht ihre Töchter teilen diese Begabung, sondern der zweite Sohn ihres Ehemannes, Jean. Er „arbeitet in der Musik“. So die offizielle Verlautbarung. Jean ist wohl der unsichere, wenn auch geniale Kantonist der Familie. In diesen Tagen stand er vor Gericht. Er hatte am 14. Oktober 2005 den BMW eines gewissen Mohamed Bellouti mit seinem Roller gerammt, Fahrerflucht begangen, und dabei seinem wütenden Opfer den mittleren Finger der rechten Hand gezeigt. Eine unmißverständliche Geste, die ihn teuer zu stehen kommt. Der Beschädigte verlangt 260,13 Euro an Reparaturkosten und 4000 Euro Schadensersatz. Dreimal hat er das Präsidentenbüro angesprochen – erfolglos.

Es war aber nicht das erste Bubenstück des frechen Jean. Während eines Praktikums als Schäfer in der Landwirtschaft auf Korsika hatte er sich von den national-autonomistischen Ideen seines Arbeitgebers anstecken lassen. Die Polizei erblickte ihn im Auto von Christine Colonna, einer Gallionsfigur der rebellischen FLNC. Der Vater mußte schnellstens eingreifen und soll viel geschimpft haben. Zwar haben sich Pierre und Jean Sarkozy jetzt verpflichtet, fünf Jahre lang keine Interviews zu geben. Pierre gilt als etwas ruhiger als sein jüngerer Bruder. Er soll im Institut für Politikwissenschaft in Paris studieren. Aber beide Söhne sieht man oft auf den nächtlichen Partys der jungen Pariser Jet-Sets und Fleiß scheint nicht ihre größte Eigenschaft zu sein. Was soll’s? Auch Papa Nicolas war kein Eifriger auf den Schul- und Hochschulbänken und er ist doch Präsident und Workaholic geworden.

Die Regenbogenpresse hat mit den Sarkozys jedenfalls viel Stoff zu kauen. Am letzten Wochenende war die Trennung des Ehepaars Sarkozy in den Klatschspalten angekündigt. Cecilia sollte sich „outen“. Ursache: Sarkozy soll den Liebesbrief einer Unbekannten unter dem Arm auf einem Stapel von Unterlagen getragen haben: „Du fehlst mir. Ich hoffe, Dich nächste Woche zu sehen. Millionen Küsse.“ Die Oppositionszeitung „Le Monde“ hat die Handschrift der Geliebten entziffert, nannte sie aber nicht. Aber in Neuilly herrschte Funkstille. Schon 2005 hatte der Geheimdienst einen Bericht über eine Geliebte ihres Mannes auf Cecilias Schreibtisch gelegt. Daraufhin machte sie einen Trip nach New York mit Richard Attias, dem Chef der Werbeagentur „Publicis“. Im Januar 2006 kam sie aber wieder reuevoll ins traute Heim nach Neuilly. Es lief das Gerücht, daß Nicolas eine Journalistin des „Figaro“, Anne Fulda, zur „First lady“ Frankreichs machen wollte. Das hätte Cecilia bestimmt nicht gewollt. Außerdem hatte Nicolas die schweizerische Tageszeitung „Le Matin“ auf Schadensersatz verklagt und gewonnen. Ob er diesmal so glimpflich davon kommt?

Präsente Patch-work-Familie: Besonders „Petit-Louis“ (Mitte) wird als „Kronprinz“ gefeiert. Foto: AP


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