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27.10.07 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-07 vom 27. Oktober 2007

Getrennt schlagen / Warum binationale Rassistenbanden verboten gehören, wieso Frau von der Aue so guckt, und wie die Merkel das wieder gemacht hat
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Voller Entzücken haben wir hier unlängst die deutsche Empörungsmaschine bewundert – wie sie angesichts mutmaßlich rassistischer Übergriffe von deutscher Seite aus dem Stand auf Hochtouren kommt und nach mutmaßlich rassistischen Attacken, die von Migranten ausgingen, ebenso rasant wieder zum Stillstand gelangt. Das Gerät schien uns jeder ideologischen Zumutung gewachsen.

Heute müssen wir unser vollmundiges Lob leider einschränken. Die Maschine ist doch anfälliger, als wir dachten, wie sich dieser Tage in Berlin zeigte. Dort konnten sich Polizei und Politiker nicht zwischen dem Ein- und dem Ausknopf entscheiden. Das Resultat war ein jämmerliches Gerumpel und Gestotter im Gerät.

Folgendes war vorgefallen: Vier Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren hatten den dunkelhäutigen US-Amerikaner Antoine I. im Stadtteil Spandau als „dreckigen Nigger“ beschimpft, den sie „fertigmachen“ wollten, und ihn und seine Freundin dann brutal angegriffen. Der Amerikaner lebt seit 1995 in Spandau und arbeitet als Barkeeper.

Der eindeutige Fall einer fremdenfeindlichen Gewalttat, möchte man meinen. Deutsche Polizeibeamte aber sind gründliche Leute und lesen ihre Akten bis zum Ende, bevor sie eines der voreiligen Urteile fällen, für die wir Medienleute berüchtigt sind. Und da fand der Zuständige bei den vier Verdächtigen neben den Brüdern Benjamin und Sebastian H. auch die Namen von Murat I. und Fernando F., welche türkischer und portugiesischer Abkunft sind. So meldete die Polizei in ihrem Bericht zwar, daß das Opfer „aufgrund seiner Hautfarbe“ beleidigt und angegriffen worden sei, schloß aber dennoch: „Hinweise auf eine fremdenfeindliche Tat liegen nicht vor.“

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch druckste immerhin, daß ein „fremdenfeindlicher Hintergrund zumindest nicht ausgeschlossen“ sei. Ähnlich hilflos fingerte Spandaus Bezirksbürgermeister  Konrad Birkholz herum: „Zumindest handelte es sich nicht um typische rechtsradikale Schläger“, so der CDU-Politiker. Warum? Weil „zwei der Täter selbst einen Migrationshintergrund haben“.

Es heißt, gegen die vier werde nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt, von Volksverhetzung ist nicht die Rede, trotz „dreckiger Nigger“.

Spandaus Sozialstadtrat Martin Matz (SPD) bemüht sich um Schadensbegrenzung und redet den Übergriff klein. Es sei ein „Einzelfall“. Trotzdem müsse man sich mit „fremdenfeindlichen Vorgängen in Spandau auseinandersetzen“. Aha. Also Aufklärung betreiben, vorbeugende Gespräche führen, damit sich die Fremdenfeindlichkeit gar nicht erst in den Köpfen der jungen Menschen einnistet. Viele junge Leute haben nämlich gar keine Probleme mit Personen anderer Herkunft, wenn sie sie erst einmal näher kennengelernt haben. Der Benjamin, der Sebastian, der Murat und der Fernando sind sogar richtig dicke …

Nun gut, so hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt. Manchmal ist Nationalitätentrennung offenbar doch sinnvoll, denn: Unser in Jahren entwickeltes Reiz-Reaktions-Schema droht sich in den Tentakeln multikultureller Tätergruppen zu verheddern. Nur wenn man die gewalttätigen Jugendlichen dazu bringt, ihren Schweinkram national getrennt zu verüben, bekommen wir wieder rein deutsche Tätergruppen und können jeweils eindeutig entscheiden, ob wir die Empörungsmaschine anschmeißen oder auslassen.

Ein neuer Straftatbestand dürfte helfen, die jungen Kriminellen politisch korrekt zu sortieren: Die „Verwirrung des öffentlichen Moralismus“ durch „gemeinschaftliche rassistische Gewalt von Deutschen und Migranten“ müßte als „Verbrechen gegen die Gutmenschlichkeit“ mit Arrest geahndet werden.

Antoine I. kapiert das alles nicht. Daß zwei der vier Angreifer nichtdeutscher Herkunft seien, schlösse doch ein rassistisches Motiv nicht aus, wundert sich das Opfer. „Die Schläger sind auf mich losgegangen, weil ich dunkelhäutig bin.“ Damit sei es doch wohl eine rassistische Tat gewesen, beharrt der Ahnungslose, Wie kann man nur so unsensibel sein. Typisch Ami. Also, lieber Antoine, noch mal zum mitschreiben: Die Rasse, Religion oder Herkunft der Opfer ist uns vollkommen schnurz. Die nationale Zugehörigkeit der Täter muß stimmen! Und das tut sie im vorliegenden Fall nun mal nur teilweise.

Glücklicherweise fordern immer mehr Politiker, daß Zuwanderer wenigstens vor ihrer Einbürgerung einen Test machen, bei dem sie nachzuweisen haben, daß sie mit den ethischen Grundregeln unserer toleranten, weltoffenen Gesellschaft vertraut sind. Das Beispiel von Antoine I. beweist, wie notwendig es ist, naive Zuwanderer darüber aufzuklären, auf welchen moralischen Fundamenten unser fortschrittliches Gemeinwesen fußt.

Die vier Schläger sind übrigens alle bereits wegen diverser Delikte wie Raub und Diebstahl aktenkundig. Den notorischen Spitzbuben könnte daher nun der Knast blühen. Da haben sie aber Glück, daß sie Berliner sind. Murats Landsmann Firat I. hatte nach über zwei Jahren keine Lust mehr auf sein Charlottenburger Gefängnis und beschloß vergangene Woche, das Etablissement zu verlassen. Ach nein, nicht was Sie jetzt denken – wilde Flucht mit Leiter oder Tunnel und so. Firat ging einfach, einer seiner Besucher, der ihm ähnlich sah, blieb dafür drinnen. Für kurze Zeit, dann ging auch er. Den Beamten fiel der Tausch erst nach Stunden auf.

Nach seiner „Flucht“, oder besser: seiner Abreise telefonierte Firat erst einmal mit den im Bau Gebliebenen. Eigentlich dürfen die gar keine Mobiltelefone haben, in Wahrheit jedoch herrscht in Berlins Haftanstalten eine Fernsprecherdichte wie auf dem Börsenparkett. Gefeiert wurde dann auch im Knast, die Freude über den dreisten Coup des Mitgefangenen war verständlicherweise gewaltig. Mit was sie da angestoßen haben, wurde nicht berichtet. In der JVA Tegel wäre jedenfalls für einen ordentlich Schluck gesorgt gewesen. Dort haben sich die Gefangenen ihren hochprozentigen Schnaps heimlich selber gebrannt. Hat keiner gemerkt, bis ein bulgarischer Insasse mehr als bloß glücklich über den Gang torkelte und lallte und zur Ausnüchterung ins Krankenhaus mußte.

Daß der rot-rote Senat jahrelang am Personal im Sicherheitsbereich gespart hat, zahlt sich endlich aus: Mehr und mehr lernen die Strafgefangenen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Und wem’s dort nicht gefällt, der kann ja  gehen.

Als erste gehen sollte Berlins Innensenatorin Gisela von der Aue, fordern mißgünstige Oppositionspolitiker. Die SPD-Politikerin macht zu den Ereignissen in ihrem Zuständigkeitsbereich ein ziemlich blödes Gesicht. Aber das macht nichts, die Pose steht ihr glänzend. Sie strahlt diese gewisse Unbeteiligtheit aus, die für deutsche Spitzenpolitiker zunehmend prägend wird. Denken wir an die Kanzlerin. Das US-Magazin „Newsweek“ adelte Angela Merkel diese Woche mit dem Titel der „Mrs. Feelgood“, die von den noch ausstehenden Reformen zwar redet, aber nichts mehr anpackt, damit keiner sauer auf sie wird. Selbst winzige Einigungen verkaufe die Kanzlerin als Riesenerfolg.

Die Deutschen sind hingerissen von der Raffinesse ihrer Regierungschefin. Sie habe ihren Laden, die Koalition, im Griff. Daß in dem Laden kaum noch etwas gebacken wird, das das Land weiterbrächte, stört uns nicht.

Schließlich ist es ja auch nicht ganz richtig, daß die Kanzlerin keine Erfolge vorzuweisen hätte. Beim EU-Gipfel hat sie zwar hinnehmen müssen, daß Deutschland bald noch weniger Sitze im Straßburger Parlament hat. So kommt ein Parlamentarier auf 860000 Deutsche, während Malta pro 67000 Einwohner einen Sitz hat. Zum Ausgleich bleiben wir aber die Hauptnettozahler. So steht dank unserer weisen Politik niemand mit leeren Händen da.


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