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03.11.07 / Kampfreserve aus Deutschland / Die PKK rekrutiert hier Kämpfer gegen die Türkei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-07 vom 03. November 2007

Kampfreserve aus Deutschland
Die PKK rekrutiert hier Kämpfer gegen die Türkei
von Mariano Albrecht

Fast verzweifelt wirken dieser Tage die Versuche des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, von den USA und dem Irak Unterstützung im Kampf gegen die aus dem Norden des Irak operierenden PKK-Kämpfer zu bekommen. In den letzten Wochen wurden durch die Kurden-Guerilla 30 türkische Soldaten getötet. Erdogans Kritik richtet sich auch gegen Europa. Die EU habe die PKK zwar als Terrororganisation eingestuft, doch sei bisher kein einziger PKK-Aktivist an die Türkei ausgeliefert worden. Erdogan bezog sich auf den Fall des PKK-Schatzmeisters Riza Altun, der im Sommer unbehelligt von Frankreich über Österreich in den Nordirak gereist war. Auch Deutschland spiele eine unrühmliche Rolle, so Erdogan, und er scheint Recht zu haben.

Obwohl die PKK seit 1993 in Deutschland verboten und als kriminelle Organisation eingestuft wird, ist der Umgang deutscher Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden mit der PKK und ihr nahestehenden Organisationen eher lasch. Ungehindert sammeln hier kurdische Organisationen Spendengelder, die aller Wahrscheinlichkeit in den bewaffneten Kampf gegen die Türkei fließen. Unverholen traten PKK-Anhänger am Wochenende neben friedlichen Demonstranten gegen einen türkischen Einmarsch in den Irak in Berlin auf. Bei einer türkischen Gegendemonstration kam es zu Krawallen. Der Konflikt ist in Deutschland angekommen. Auch ein Resultat jahrelanger Untätigkeit deutscher Behörden im Kampf gegen die nach wie vor intakten Strukturen der PKK.

Einem „Tagesschau“-Bericht war zu entnehmen, daß auch zwischen Deutschland und dem Nordirak ein reger Reiseverkehr herrscht. So behauptete der kurdische PKK-Funktionär und Chef der PJAK, einer Unterorganisation der PKK, die an der iranischen Grenze kämpft, Haji Ahmadi, in einem im Nordirak geführten ARD-Interview, daß ihn sogar schon Leute vom BND besucht hätten und die Amerikaner den Leuten von PKK und PJAK durchaus positiv gesonnen seien, da sie die Islamisten aus dem Nordirak fernhielten. Ahmadi hat einen deutschen Paß und konnte lange ungehindert zwischen Köln und dem Nordirak reisen. Erst seit vergangener Woche liegt der Fall Ahmadi bei der Bundesanwaltschaft. Dort will man sich zum späten Einschreiten nicht äußern.

Ähnliches spielt sich seit 2001 in Hamburg ab. Der eingetragene Verein Volkshaus Kurdistan wurde im Jahr 2001 wegen der Bekenneraktion „Ich bin PKKler“ durchsucht, der Erste Vorsitzende wurde festgenommen. Der Verein existiert auch noch im Jahr 2007 und kann unbehelligt seiner Tätigkeit nachgehen wie viele andere Tarnorganisationen in Deutschland. Doch worin besteht die Tätigkeit?

Ein junger Türke kurdischer Abstammung erinnert sich, wie ihn PKK-Kader während eines Deutschkurses versuchten anzuwerben. „Der Kurs war sehr preiswert. Man sagte mir, daß die Teilnehmergebühr eine Spende für den Freiheitskampf des kurdischen Volkes sei, man würde für die günstigen Konditionen auch von mir eine aktive Mitarbeit erwarten.“

Die Initiative für Integration und Toleranz für Jugendliche in Nordrhein-Westfalen veranstaltet jährlich Jugend- und Sportfestivals, so auch in diesem Sommer. Der Vorsitzende von Kongra-Gel (Kurdischer Volkskongreß) Murat Karayilan aus dem Nordirak begrüßte das Publikum ausdrücklich im Namen der PKK.

Unter den Augen der Polizei wird offen für den Kampf im Nordirak geworben. Mit Schildern und auf T-Shirts werben PKK- und PJAK- Leute mit dem Slogan „Gencler Botana“ – Jugend nach Botan.  In Botan, der heutigen türkischen Provinz Sirnak an der irakischen Grenze, kam es im Jahr 1843 zu einem Aufstand der Kurden gegen die Osmanen.

Unterstützung bekommt die Initiative, die in keinem Vereinsregister auftaucht, vom Dachverband der kurdischen Vereine in Deutschland Yek-Kom. Offiziell tritt Yek-Kom dabei nicht auf, die Initiative wird in jedem Jahr von einer anderen Privatperson vertreten, die sich um die Genehmigung bei Polizei und Behörden kümmert. Und obwohl bekannt ist, daß auf den Veranstaltungen PKK-Funktionäre und die PKK-nahe Jugendorganisation Komalen Ciwan Freiwillige für den bewaffneten Kampf rekrutieren, werden die Genehmigungen erteilt.

Die straff organisierten Strukturen der PKK arbeiten effektiv. Die PKK hat Deutschland in Organisationsdistrikte aufgeteilt, die von ständig wechselnden Funktionären geführt werden. In Übersetzungsbüros und in Kulturvereinen, die sprachunkundigen Kurden bei Behördengängen helfen, wird um Spenden geworben. Wenn eine Familie nicht freiwillig bezahlt, wird man deutlicher. Die PKK ist vom Sport- bis zum Elternverein überall präsent, in den Vereinen wird dies zwar abgestritten, doch distanziert man sich auch nicht.

Ein Kurde berichtet von einer Geldsammelaktion. „Der Mann verlangte auch von mir Geld. Ich sollte 300 Euro zahlen. Das war die Sozialhilfe eines Monats. Ich lehnte dies ab. Daraufhin kam es zu einer Auseinandersetzung über die Höhe der Unterstützung, denn ich war bereit, 20 bis 30 Euro monatlich für verarmte kurdische Kinder zu bezahlen. Er sagte mir, daß für jeden Euro ein türkischer Soldat getötet werden könnte und es meine Pflicht sei, mich am Kampf gegen die Türken zu beteiligen.“

Foto: Parteinahme: Kurden zeigen in Deutschland offen ihre Symphatie für den PKK-Führer Öcalan.


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