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03.11.07 / In der Wüste verschollen / Australien-Roman für Frauen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-07 vom 03. November 2007

In der Wüste verschollen
Australien-Roman für Frauen

Australien, 1933. Wally war überzeugt, daß Golim ihn absichtlich in die Irre führte. Arabella ahnte, ob sie die Schürfstelle fanden oder nicht, Wally würde sie beide erschießen. Zeugen durfte es nicht geben. Soviel wußte Arabella unterdessen, es würde Wochen dauern, bis sie jemand finden würde, dann wären von ihnen nur noch bleiche Knochen übrig. Wieder einmal war sie in einer unmöglichen Situation, nur weil sie unbedingt mitten in der Nacht zu den Koppeln hatte gehen müssen. Wie vor ein paar Wochen, als sie noch wohlbehütet mit ihren Eltern im „Afghan-Express“ in Richtung Alice Springs gefahren war. Als der Zug auf offener Strecke hielt, weil ein Tierkadaver auf den Schienen lag und die Gleise vom Sand zugeweht waren, war sie ausgestiegen, um die einzige rote Blume, die in der Wüste blühte, zu pflücken. Dabei war sie gestürzt und hatte sich den Knöchel verstaucht. Als der Zug plötzlich wieder anfuhr und an ihr vorbeirumpelte, starrte sie fassungslos, nur mit einem Nachthemd und Pantoffeln bekleidet, dem Zug hinterher. Arabella hatte verlassen in der Wüste gestanden, während die Sonne unbarmherzig auf sie herabschien und der quälende Durst kaum zu ertragen gewesen war. Entkräftet war sie in den glühend heißen Sand gefallen. Als sie wieder zu sich kam, war sie von Eingeborenen umringt, die sie feindselig musterten. Sie reagierte völlig hysterisch, weil sie davon überzeugt war, daß diese „Wilden“ sie mit ihren Speeren aufspießen, braten und dann verspeisen würden. Die Aborigines hingegen waren sich sicher, diese weiße Frau, in ihrem zerrissenen Nachthemd, mit zerzausten Haaren und einem Gesicht so rot wie der Wüstensand, war eine „Verrückte“. Mit sanfter Gewalt, da Arabella immer wieder zu fliehen versuchte, hatten sie die Frau in die nächstgelegene Siedlung nach Marree – 84 Einwohner und eine Milliarde Fliegen – getrieben. Vor Schwäche, Hunger und Durst war sie auf das einzige Hotel zugeschwankt, vor dem ein paar Pferde angebunden waren. Dann hatten ihre Knie nachgegeben und sie war ohnmächtig geworden ...

Der Roman „Im Tal der Flammenden Sonne“ von Elizabeth Haran ist ein kitschig, leidenschaftlicher Australienroman für leichte Lesestunden. Im Mittelpunkt steht die junge Engländerin Arabella, der verwöhnte, verhätschelte, arrogante Sproß einer wohlhabenden Familie. Ihr unfreiwilliger Aufenthalt im Outback verändert ihr Leben für immer. Ihre Erlebnisse schildert die Autorin in einer unwiderstehlichen Mischung aus Humor, Action und Spannung. Natürlich darf die Liebe dabei nicht fehlen. Außerdem erzählt sie eindrucksvoll von den Lebensgewohnheiten der Menschen im Outback,  ihrem Kampf gegen Dürre, Hitze und Sandstürme. Entstanden ist ein Buch, das den Leser von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Barbara Mußfeldt

Elizabeth Haran: „Im Tal der flammenden Sonne“, Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, geb., 572 Seiten, 16,95 Euro, Best.-Nr. 6426


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