19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
10.11.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-07 vom 10. November 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

ich beginne gerne mit erfüllten Wünschen, und so will ich gleich mit dem Schreiben von Herrn Benno Krutzke anfangen, denn „wieder einmal hat die Ostpreußische Familie mir erfolgreich helfen können“, meldet unser agiler Landsmann aus Rostock. Es ging um das „Oratorium der Heimat“, aus dem unser Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen“ stammt – so ist auch die Broschüre betitelt, die im Jahr 2000 anläßlich des 100. Geburtstages von Herbert Brust herausgegeben wurde und die leider vergriffen ist. Herr Krutzke suchte dieses von Gerhard Seifert geschriebene Lebensbild des Komponisten, und siehe da: Es fand sich. Zuerst bekam ich eine Mitteilung von unserer Leserin Frau Gisela Borchers aus Hude, daß es in einem norddeutschen Antiquariat erhältlich sei. Als ich Herrn Krutzke anrief, um ihm dieses mitzuteilen, hatte er bereits eine Kopie der Broschüre in den Händen. Frau Ingrid Nowakiewitsch aus Haiger-Allendorf hatte sie ihm nach einem Telefongespräch mit regem Gedankenaustausch zugesandt, worüber er natürlich sehr erfreut war. Und ich auch, denn ich bekam ebenfalls einen netten Brief von Frau Nowakiewitsch, vielen Dank! Herrn Krutzke geht es nicht um die Geschichte des Ostpreußenliedes, sondern darum, daß das Oratorium wieder einmal aufgeführt wird, denn „nichts ist verloren, was man nicht selber verloren gibt“ – so zitiert er den ostpreußischen Schriftsteller und Forstmeister Helmut Mattke. Da ist es auch verständlich, daß Herr Krutzke meinen Bericht über das Leben und Wirken des in Masuren geborenen Schriftstellers Otto Boris mit großem Interesse gelesen hat, wie auch Herr Klaus Josef Schwittay aus Kierspe. Der geborene Jomendorfer ist ständig um den Erhalt ostpreußischer Literatur bemüht und besitzt viele Originale und Kopien längst vergriffener Werke unserer Heimatdichter. So die Bücher der Schriftstellerin Eva-Maria Sirowatka, die vor allem in den liebevollen Schilderungen ihrer in Masuren verlebten Jugend ein heiteres Bild der Heimat bewahrte. Herr Schwittay wundert sich, daß so wenig nach diesen Büchern gefragt wird. Er ist gerne bereit, einige in seinem Besitz befindliche Kopien abzugeben, ebenfalls von einigen Büchern von Otto Boris. Wer Interesse hat, wende sich bitte an Klaus Otto Schwittay, Fliederstraße 39 in 58566 Kierspe, Telefon (0 23 59) 60 01.

Ganz herzlich möchte sich Herr Heinrich Ehlert bei uns bedanken, denn er hat auf seine Frage nach den plattdeutschen Gedichten von Franz Nee nicht nur „Puschkes Jung“ erhalten, sondern noch weitere Poeme des humorvollen Ostpreußen. „Doa lacht min Därp“ heißt ein Buch von ihm, und jetzt kann Herr Ehlert lachen und alle, die er damit beglücken will. Auch das gesuchte Weihnachtsgedicht hat sich mehrfach eingefunden. Und was für unseren Landsmann aus Arnsberg sehr wichtig ist: Er hat durch die Veröffentlichung und sein damit sichtbares Interesse an unserer Mundartdichtung Kontakt zu dem „Arbeitskreis Ostpreußisch Platt“ bekommen. Seine Wünsche hatten bei mir etwas geschmort – aber nun schmeckt das Ergebnis besonders gut wie Witwe Boltes Sauerkohl („… von dem sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt!“).

Aufwärmen muß ich auch noch einmal die Lebensgeschichte unseres ostpreußischen Methusalems Friedrich Sadowski, und der Sauerkohl spielt dabei auch eine Rolle, denn ein weiteres Geheimnis seines 111 Jahre langen Lebens ist nun gelüftet: Sein Lebenselixier bestand außer dem schon erwähnten Korn – aber mäßig genossen! – aus rohem Sauerkohl! Dies ist einem Beitrag zu entnehmen, den 1959 der letzte Bürgermeister der Stadt Neidenburg und erste Kreisvertreter des Landkreises nach der Vertreibung, Paul Wagner, für den Neidenburger Heimatbrief geschrieben hat. Unser Leser Ernst Pankler aus Tuttlingen hat ihn mir zugesandt, und ich habe mich sehr, sehr darüber gefreut, denn in dem Artikel ist auch der Nachruf für diesen am 4. Dezember 1936 verstorbenen, bis dahin ältesten Deutschen in der „Neidenburger Zeitung“ im Wortlaut erhalten. Daß soviel authentisches Material zu einer einzigen Frage in unserer Kolumne zusammen kommt, ist schon großartig und auch wichtig für den jungen Gerontologen Stefan Jamin, der bereits über die ersten Zuschriften begeistert war, wie er mir am Telefon versicherte. Ich werde alle Unterlagen sammeln, um über diesen so steinalt gewordenen Masuren einen Beitrag zu schreiben, ich glaube, an solch einem Lebensbild sind viele Leserinnen und Leser interessiert.

Auch Frau Renate Lohs kann sich freuen, daß unsere Ostpreußische Familie auf ihren Suchwunsch nach den Büchern von Fritz und Richard Skowronneck so schnell reagiert hat. Sie schreibt: „Wie kann es auch anders sein! Ich habe viele Angebote und auch bereits mehrere Bücher erhalten. Meine Freude ist riesengroß!“

Viele Zuschriften zu unserem Adventsseminar im Ostheim in Bad Pyrmont (23. bis 25. November), auf das ich mich schon freue wie andere Teilnehmer auch. Von manchen vertrauten Referenten, die unsere Familienseminare so bereicherten, werden wir leider keine Vorträge mehr hören, sie weilen nicht mehr unter uns oder können aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen – das schmerzt schon sehr. „Niemanden aus meinem Bekanntenkreis ist es je gelungen, die besondere Atmosphäre dieser vorweihnachtlichen Tage so einprägend einzufangen …“, schreibt Herr Hans-Egon von Skopnik in Erinnerung an unsere vergangenen Adventsseminare. Das Hauptthema „Die Flucht“ wird diesem Seminar eine besondere Tiefe geben, die wir gemeinsam ausloten wollen. Und zusammen werden wir auch in den Advent gehen, warm eingepackt in die Erinnerungen an die Weihnachtszeit in der unvergessenen, in und mit uns bewahrten Heimat.

Eure Ruth Geede


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren